Jedes Paar Handschuhe ist nur einmal im Einsatz, die Tester haben Schutzanzüge an und der Bereich, in dem getestet wird, ist ein wenig abgeschirmt. Auch auf die Ausweiskontrolle wird besonderes Augenmerk gelegt. Ebenso, dass die zu testenden Personen eine halbe Stunde vor dem Test nichts gegessen und getrunken haben. "Das nämlich kann ein Faktor sein, warum ein Test plötzlich falsch positiv ausschlägt", sagt Corinna Hasenwinkel, Teamleiterin an der vom BRK betriebenen Corona-Teststelle am Bahnhofsplatz in Ochsenfurt.
Hier werden die Testungen auf das Coronavirus - sowohl Antigen-Schnelltests als auch PCR-Tests - vorbildlich abgewickelt. Das Einhalten der Hygienestandards hat allerhöchste Priorität. Gegenüber den privaten Betreibern von Teststrecken habe man als Hilfsorganisation eine besondere Vorbildfunktion, meint Hasenwinkel. Denn: Der soziale Gedanke, Menschen zu helfen, steht bei den Organisationen im Mittelpunkt und daraus resultiere auch ein besonders sorgfältiges Arbeiten, in diesem Fall bezogen auf die Testungen.
Diese Verbindung aber fehle bei privaten Betreibern manchmal, erklärt Marieke van Santen, Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes für Würzburg Stadt und Landkreis. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Haubenthal führt sie - vor allem an den privat betriebenen Teststrecken in der Region - Kontrollen durch. Manchmal stichprobenartig, oft aber anlassbezogen "wenn uns Hinweise erreichen, dass an einer Teststrecke nicht sauber gearbeitet wurde".
Corona: 12 Teststellen in und um Würzburg wegen gravierender Mängel geschlossen
Neben zehn Teststellen, die von Hilfsorganisationen betrieben werden sowie Apotheken und Ärzten, die Tests anbieten, gibt es derzeit 58 gewerbliche Leistungserbringer, die den Bürgern in und um Würzburg Corona-Testungen anbieten, 36 in der Stadt und 22 im Landkreis. Es waren einmal mehr, aber in den vergangenen Wochen mussten zwölf Teststellen aufgrund von gravierenden Qualitätsmängeln geschlossen werden.
Bei ihren Kontrollen, die meistens "undercover" stattfinden, durchlaufen van Santen und Haubenthal die Teststrecke zunächst als "normale Bürger", prüfen, ob Abstände eingehalten werden, die Ausweiskontrollen und das QR-Code-Scanning funktionieren, und ob die Abstriche ordnungsgemäß durchgeführt werden. Bei Letzeren sei vor allem wichtig, dass das Personal auf die verschiedenen Tests, die vorgenommen werden - so Nasenabstrich, Rachenabstrich oder auch Lollitest - geschult ist. "Das prüfen wir anhand der Schulungszertifikate", so van Santen. Kontrolliert werde auch, ob die genutzten Antigen-Schnelltests zertifiziert und in der Liste des Paul-Ehrlich-Instituts aufgenommen sind.
Ebenso steht die Desinfektion im Mittelpunkt der Prüfungen, "wenn beispielsweise Handschuhe nach einem Test nicht gewechselt oder nicht desinfiziert wurden oder Flächen nicht gereinigt wurden" oder aber die Entsorgung der Teststäbchen nicht unter hygienischen Bedingungen ablief. "Man muss sich immer vor Augen halten, dass die Abstreicher sich selbst und andere in Gefahr bringen, wenn sie sich nicht an die Hygieneregeln halten."
Weiter spiele eine Rolle, dass der Ort des Testens nicht von verschiedenen Seiten einsehbar sein soll, "denn es ist für viele Menschen eine intime Situation, wenn ihnen jemand mit einem Stäbchen in die Nase oder den Rachen fährt", erklärt van Santen. Oftmals lasse auch die Kommunikation zu wünschen übrig, "es sollte dem Testwilligen schon erklärt werden, was jetzt folgt, zum Beispiel ein Nasenabstrich oder ein Rachenabstrich, bevor es losgeht".
Diese kuriosen Mängel fanden die Kontrolleure
Viele kuriose Dinge haben die Kontrolleure schon erlebt. So haben sie beispielsweise Personal erwischt, das kurz vor dem nächsten Abstrich schnell noch eine Zigarette geraucht hat, ein weiterer Betreiber hatte seinen Hund im Testhäuschen mit vor Ort. "Das sind Dinge, die überhaupt nicht gehen", sagt Christian Haubenthal. Auch über billige Desinfektionsmittel aus der Drogerie - statt wie gewünscht Mittel, die über das Medizinproduktgesetz zertifiziert sind - haben sie sich geärgert.
Einprägsam der Vorfall mit dem Kaugummi: Van Santen wollte prüfen, ob der Abstreicher auf die Frage, wohin sie vor dem Test ihren Kaugummi beseitigen könne, antwortet, dass dieser das Ergebnis aber verfälschen könnte. Stattdessen bekam sie den Mülleimer, in dem die bereits verwendeten Teststäbchen entsorgt waren, direkt vors Gesicht gehalten.
Auch der Leiter des Testmanagements am Landratsamt, Paul Justice, kann ein Lied von kuriosen Begebenheiten singen. "Als ich bei einer Kontrolle fragte, was denn passiert, wenn ich jetzt ein positives Ergebnis habe, kam die Antwort: 'Dann muss ich die Polizei rufen". Ein anderes Mal, so berichtet er auf Nachfrage der Redaktion, sei das Personal an der Teststrecke der deutschen Sprache überhaupt nicht mächtig gewesen. "Ich war wirklich schockiert, auf der anderen Seite haben mir die ausländischen Mitarbeiter leid getan, weil es offensichtlich war, dass sie ausgebeutet wurden."
Corona: "Goldgräberstimmung" in manch einer Teststelle
Ein bisschen beschreibt Justice das Hervorsprießen der Teststationen als "Goldgräberstimmung": "Bei manchen Betreibern wird deutlich, dass die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht und die Qualität der Schnelltestung eher nachrangig ist." Es sei auch schon vorgekommen, "dass wir eine Teststelle unter die Lupe nahmen und dann feststellten, dass sie von uns gar nicht abgenommen worden war, also keine Beauftragung für die Bürgertestungen durch das Gesundheitsamt vorlag".
In der Regel bekämen die Teststellenbetreiber nach dem Aufzeigen der Mängel durch die Kontrolleure noch eine Chance, die Misstände in einer bestimmten Frist zu beheben. So bestehe die Möglichkeit, Mitarbeiter nachzuschulen oder Hygieneprozesse zu optimieren, sagt van Santen. "Wenn bei einer zweiten Prüfung die Mängel immer noch bestehen, bleibt uns nichts anderes als die Station zu schließen."
Das heiße aber nicht automatisch, dass - sollte ein Betreiber mehrere Teststationen verwalten - alle geschlossen werden müssen. Viel hänge auch von den Strukturen und den Mitarbeitern vor Ort ab. Stellen die Undercover-Fachkräfte allerdings schwerwiegende Mängel fest, könne die Beauftragung als Teststelle auch mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden.
Nicht immer werde eine Schließung von den Betreibern einfach so akzeptiert, erklärt van Santen weiter. In den meisten Fällen gebe es ein Einsehen, manchmal reagierten Betreiber aber auch aggressiv. Wie Justice berichtet, habe er das ein oder andere Mal mit Anwälten kommunizieren müssen, derzeit läuft ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht.
Um als Verbraucher sicherzugehen, dass zumindest vieles richtig gemacht wird, haben van Santen und Haubenthal eine kleine Checkliste erstellt. So sollten erstens die Testwilligen darauf achten, das zwingend der Ausweis kontrolliert wird, zweitens sollten sie schauen, dass das Personal vor dem Abstrich die Hände desinfiziert oder die Handschuhe wechselt. Und drittens sollten sie beobachten, ob während des Abstrichs ihre Privatsphäre geschützt bleibt.
"Alle anderen Dinge sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich, da bedarf es der Kontrolle durch das Gesundheitsamt", so Haubenthal. Sollten den Verbrauchern Mängel auffallen, können diese dem Gesundheitsamt gemeldet werden, "wir versuchen den Beschwerden zeitnah nachzugehen".
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, dass auch 30 Minuten nach dem Test nichts gegessen oder getrunken werden darf. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten diesen zu entschuldigen.
Ich hatte am vorvergangenen Donnerstag bei der Teststation Eichhornstr. einen positiven PCR-Test und befinde mich seitdem in Quarantäne. Da ich die Corona-Warn-App nutze, dachte ich, dass ein positives Testergebnis entsprechend eingepflegt werden kann. Falsch gedacht: Das Testergebnis wurde mir lediglich per PDF-Datei übermittelt, dh ich hab dann die Mail vom PC aus abgerufen und dann versucht, mit dem Smartphone den QR-Code zu scannen (!) - an sich schon ein Witz. Allerdings wurde der QR-Code nicht erkannt. Gleiches auch beim 2. PCR-Test von Donnerstag auf der Talavera: QR nicht erkannt.
Der Betreiber des Eichhorn-Tests (eine Apotheke) antwortete auf Nachfrage, dass ihre Tests nicht von einem Labor ausgewertet werden (die seien überlastet), sondern von privaten Anbietern (?!). Das zust. bayer. Ministerium erkenne aber derartig ermittelte Tests nicht für ein Einspeisen i.d. App an. Wie kann das im 3. Covid-Jahr eig sein?!?
Solche Tests sollten nur von medizinischem Personal durchgeführt werden, denn das hatte sowohl Hygiene als Unterrichtsfach als auch generell das medizinische Hintergrundwissen.
Das, was sich teilweise Teststelle nennt müsste eigentlich in Naseneingangstreichler umbenannte werden. In Hambach war mein Testergebnis z.B. nach insgesamt 5 Minuten fertig - vom Zeitpunkt der Abstrichnahme bis zum Erhalt des Zertifikats!!!
Das Gesundheitsamt sollte hier deutlich mehr kontrollieren, aber dafür fehlt wohl das Personal. Immerhin schafft es z.B. SW ja nicht mal seine Fälle tagesaktuell zu melden, so dass aus der 7 Tage Inzidenz immer mindestens 2-3 Tage ohne Meldung bleiben. Kein Wunder dass SW diesmal ganz unten zu finden ist. Haben wir hier ja nur eine 4-5 Tage Inzidenz /Quelle RKI Dashboard - Fälle nach Meldedatum
Aber in SW ist das ja Gang und Gäbe… leider. Wer weiß, wer da wieder mit wem zu tun hat…