Es gibt Kritik an dem kürzlich im Kulturausschuss vorgestellten kulturellen Sommerprogramm: Vor allem das als Ersatz für den Hafensommer geplante 18-tägige "Kulturpicknick" im Neutorgraben unter der Festung sei nicht barrierefrei genug und müsse überdacht werden, fordern die beiden CSU-Stadträtinnen Claudia Adam und Nadine Lexa in einem Änderungsantrag.
Der stellvertretende Behindertenbeauftragte Andreas Schäfer bezeichnet den Neutorgraben aufgrund seiner topographischen Gegebenheiten als "ungeeignet" für Personen mit Mobilitätsbeeinträchtigung. Am Ausflugsschiff "Alte Liebe", auf dem vier Konzertfahrten auf dem Main geplant sind, kritisiert Schäfer in einer Stellungnahme die fehlende Barrierefreiheit beim Zugang und bei den WC-Anlagen. Im vergangenen Jahr fand das Hafensommer-Ersatzprogramm barrierefrei auf dem ehemaligen Landesgartenschau am Hubland statt. Die Seniorenvertretung hat sich Schäfers Ausführungen angeschlossen.
Achim Könneke stellte sich im Stadtrat der Kritik: "Mit ihrem Antrag rennen sie bei uns offene Türen ein", betonte der Kulturreferent. Aus seiner Sicht kommt für die Veranstaltungen des Kulturpicknicks in der zweiten Julihälfte trotzdem kein anderer Veranstaltungsort als die Wiese unterhalb der Festung mit ihren steilen Zugängen in Betracht.
Shuttlebusse im Einsatz
Barrierefreiheit sei nur einer von mehreren Punkten, die bei der Planung berücksichtigt werden müssten: "Der Neutorgraben bietet einige Vorteile, unter anderem sparen wir dort 30 000 Euro", betonte Könneke. Die Einsparung gelingt durch die Nutzung der Infrastruktur des Open-Air-Kinos "Festungsflimmern", das seit zehn Jahren im Neutorgraben stattfindet. "Dort haben wir Schatten und es sind auch keine Beschwerden wegen Lärmbelästigung zu befürchten", so Könneke weiter: "Wenn wir am Hubland auch noch Schatten schaffen wollen, müssen wir noch einmal 20 000 Euro drauflegen."
Um den Zugang zum Kulturpicknick auch in diesem Jahr so barrierearm wie möglich zu gestalten, dürfen Rollstuhlfahrer mit ihren Autos bis auf das Veranstaltungsgelände fahren. Über den westlichen Eingang ist das Veranstaltungsgelände laut Könneke ohne Treppen zu erreichen, außerdem sollen Shuttlebusse und Mobilitätshelfer eingesetzt werden. Da zu Corona-Zeiten die Eintrittskarten für die Veranstaltungen ohnehin nur personalisiert im Vorverkauf zu haben sein werden, "kann das auch funktionieren", sagte der Kulturreferent.