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Würzburg
Künstler und Kaufmann: Wie sich der Würzburger Kevin Wilczewski in der Kunstwelt behauptet
Der Würzburger Nachwuchskünstler Kevin Wilczewski erzählt, was ihn inspiriert, was es bedeutet, von der Kunst zu leben – und warum nicht alles perfekt sein sollte.
 Kevin Wilczewski malt hauptsächlich in seiner Würzburger Wohnung. Seine Werke verkauft er bis nach Nordamerika.
Foto: Johannes Kiefer |  Kevin Wilczewski malt hauptsächlich in seiner Würzburger Wohnung. Seine Werke verkauft er bis nach Nordamerika.
Theresa Lange
 |  aktualisiert: 09.02.2024 15:27 Uhr

Seit er denken kann, begeistert sich Kevin Wilczewski für die Kunst. "Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gemalt oder gezeichnet habe", erinnert er sich, "Kunst ist die Art, wie ich Geschichten erzähle". Seit vielen Jahren schon stellt der Nachwuchskünstler seine Werke auch aus. Beschleuniger für seine Karriere aber war die Pandemie. Im Lockdown Anfang 2020 hatte Wilczewski plötzlich viel Zeit, die er nutzte, um zu malen. Seine Bilder verkauft er klassisch in Galerien und auf Messen, aber auch verstärkt über das Internet.

Seine künstlerische Heimat sieht der gebürtige Lauda-Königshofener in Würzburg. In der hiesigen Kunstszene ist er tief verwurzelt. Dennoch freut er sich, dass er in letzter Zeit auch überregional Bekanntheit erlangt hat. Ein persönlicher Höhepunkt war eine Ausstellung in den USA. "Miami war schon was, was ich mir früher nicht hätte erträumen können", schwärmt er.

Wie man als Künstler Geld verdient

Kevin Wilczewski erfüllt auf den ersten Blick nicht das Klischee des typischen Künstlers. In seiner Wohnung findet sich keine Spur von künstlerischem Chaos. Im Gegenteil, es herrscht penibel Ordnung. Kein Bild hängt schief, nichts liegt herum. Obwohl er hier auch malt, findet man keine Farbkleckser. Im Wohnzimmer stehen seine fertig gestellten Bilder. Alle bereits verpackt und fertig für den Versand. Gerade diese Organisiertheit scheint ihm zu helfen, als Künstler erfolgreich zu sein.

Als Berufskünstler braucht man nicht nur Talent und Leidenschaft für die Kunst, sondern auch ein Gespür für Marketing und Unternehmergeist, das hat Kevin Wilczewski in den vergangenen Jahren gelernt. "Im Grunde muss man sich nicht nur als Künstler sehen", beschreibt er den Spagat zwischen künstlerischer Freiheit und dem Druck, mit der Kunst Geld verdienen zu müssen. Hier hilft dem 28-Jährigen auch, dass er nach seinem Schulabschluss zunächst eine kaufmännische Ausbildung in der Touristikbranche absolviert hat.

Was seine Kunst ausmacht

Stilistisch hat sich der junge Künstler ganz der Pop-Art verschrieben. Mit wenigen Farben und harten Übergängen erschafft er großformatige, zweidimensionale Porträts. "Wenn mich eine Person fasziniert, schaue ich, dass ich sie in meinem Stil auf die Leinwand kriege", erklärt Wilczewski die Auswahl seiner Motive. Bevor er anfängt zu malen, recherchiert er zunächst ausführlich. Ihn interessiert, was das für ein Mensch ist, den er malt.

Dabei beschäftigt er sich insbesondere mit den makellos schönen, scheinbar perfekten Menschen, denen man vor allem in den sozialen Medien jeden Tag begegnet. Seine Porträt-Serie steht deshalb unter dem Titel "What's beautiful" (auf deutsch "Was schön ist"). Mit dieser – wie er findet, nur scheinbar – perfekten Schönheit will er sich in seinen Bildern kritisch auseinandersetzen. Dafür übermalt er seine Porträts mit Tropfen, sogenannten "Drips", um die Ästhetik zu brechen.

Trotz des finanziellen Drucks und den vielen eher administrativen als künstlerischen Tätigkeiten, kann Kevin Wilczewski sich keinen besseren Beruf vorstellen. "Ohne Kunst könnte ich nicht", betont er. Diesen Sommer stehen bei ihm noch viele Projekte an. Im August stellt er in "Nissis Kunstkantine" in Hamburg aus. Derzeit versteigert er zusammen mit Louis Müller das gemeinsame Werk "Peace"  über  das Charity-Auktionsportal "United Charity". Der Erlös wird zu 100 Prozent an die Ukraine gespendet.

 
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