Im April 2020 sagte Florian Baumeister aus Kürnach zu seinem Freund und Nachbarn Louis Königer: "Lass uns einen Pferdeanhänger kaufen." Der hielt es für eine Schnapsidee und winkte ab. Eineinhalb Jahre später wurde die Schnapsidee doch in die Tat umgesetzt. Jetzt ist die Bar im Pferdeanhänger "MainPony" an Wochenenden bei Kindergeburtstagen, Hochzeiten oder Polterabenden dabei.
Der Pferdeanhänger, für den sich der 39-jährige Baumeister und der 28-jährige Königer entschieden, ist aus dem Jahr 1984 und damit ein echter Old-Timer. Als sie ihn kauften, wussten die beiden noch nicht, dass aus dem Hänger eine Bar werden würde. "Wir hatten kein Konzept als wir angefangen haben, den Anhänger hier bei uns im Hof auszubauen. Erstmal musste alles raus. Alles hat nach Pferd gerochen", meint Königer. Als das geschafft war, stand nur noch der Rahmen des Grundgestells ohne Dach da. Ihren Baufortschritt dokumentierten die Kürnacher auf Instagram.
Alles von Hand gemacht
Baumeister und Königer sind eigentlich keine Handwerker. Zwar haben beide eine Elektroniker-Ausbildung abgeschlossen, arbeiten allerdings jetzt im Büro und im Kundendienst. Neben den Vollzeitjobs blieb nur abends und am Wochenende Zeit, um am Hänger weiterzuarbeiten. "Am Anfang habe ich gedacht, wenn wir in dem Tempo weitermachen, ist das Ding in vier Wochen fertig", sagt Baumeister. Die hohe Motivation vom Beginn des Projektes an, hat jedoch nicht immer angehalten. "Zwischendurch hatten wir auch echt die Schnauze voll und haben dann mal sechs Wochen gar nicht am Hänger weiter gearbeitet", so Baumeister weiter.
Er ist auf einem Bauernhof groß geworden und hat sich vieles Handwerkliche selbst beigebracht. "Louis und ich haben beide keine zwei linken Hände. Das kam uns schon zugute." Den Großteil des Anhängers haben die beiden selbst umgebaut. Ein weiterer Nachbar habe als gelernter Schweißer die Schweißarbeiten übernommen. Ein Kollege, der KFZ-Mechaniker ist, habe indes die Bremsen des Anhängers überholt. "Wir haben alles über Vitamin B gemacht", so Königer.
Hobby zum Beruf gemacht
Ein professionelles Firmenkonzept haben die beiden noch nicht, sagen sie. Gerade im Bereich Marketing, ist laut Baumeister noch Luft nach oben. "Für uns war der Umbau des Anhängers das eigentliche Projekt. Wir bräuchten jemanden, der Social-Media für uns übernimmt. Das ist einfach nicht unsere Welt." Aktuell sei der Anhänger viel auf Events im Umkreis von Kürnach unterwegs. Das funktioniere noch gut über Mundpropaganda. "Wir hatten den schon bei Gerolzhofen auf einem Feld stehen. Da war sonst nichts und man hat trotzdem eine Möglichkeit gehabt, Getränke zu kühlen und auszuschenken", meint Königer.
Finanziell habe sich der Umbau des Pferdeanhängers für die Kürnacher noch nicht gelohnt. "Bis wir alles wieder drin haben, was wir für den Umbau ausgegeben haben, wird es noch ein paar Jahre dauern. Aber das war nicht der Zweck des Ganzen", sagt Königer. Baumeister bestätigt: "Das ist wie wenn man jemanden fragen würde, ob sich sein Tattoo finanziell gelohnt hat. Darum geht's gar nicht." Die Zwei schätzen sich glücklich, dass sie durch ihre Vollzeitjobs auf den Nebenerwerb mit "MainPony" nicht angewiesen sind. Es sei ein Hobby zum Beruf gemacht.
Die Zukunft liegt im Pferdeanhänger
Ideen für weitere umzubauende Pferdeanhänger hat Baumeister auch schon: "Eine Sauna im Pferdeanhänger mit Holzofen oder einen Whirlpool mit offenem Dach fände ich sehr cool." Königer meint dazu: "Erstmal bleibt es bei dem Einen. Damit haben wir genug Arbeit." Schließlich könnten sie den Pferdeanhänger, wie er jetzt ist, auch schon als Foodtruck oder Eiswagen nutzen.
