Am Sonntag, 1. Advent, fällt nicht nur der Startschuss für den nun jahreszeitlich passenden Einsatz beleuchteter Weihnachtsdeko, für Weihnachtsmärkte und den Genuss von Lebkuchen und Glühwein: In Heidingsfeld kann heuer zum siebten Mal der Krippenweg begangen werden.
Ursprünglich verlief der Weg zwischen den Kirchen St. Paul und St. Laurentius. Über die Jahre ist der Krippenweg gewachsen, sodass der Weg auch als Rundweg begangen werden kann. Eine Broschüre, die in den Geschäften ausliegt, gibt Aufschluss über die einzelnen Stationen, doch der Krippeninteressierte kann auch ohne Plan vor allem durch den Heidingsfelder Stadtkern flanieren und wird dort ohne Mühe viele Schmuckstücke entdecken.
Ein Heidingsfelder Gemeinschaftsprojekt
Der Krippenweg ist ein Heidingsfelder Gemeinschaftsprojekt: Die Kirchengemeinden St. Paul und St. Laurentius sowie der Verein Heidingsfelder Selbstständige e. V. haben sich für den Krippenweg zusammengeschlossen. Hildegard Kram und Eva Ziegler haben den Krippenweg ins Leben gerufen, bei dem über 50 Krippen in den Schaufenstern der Geschäfte und teilweise auch an privaten Fenstern ausgestellt sind. Sie freuen sich, dass der Krippenweg die letzten Jahre sehr gut angenommen wurde. "Die Menschen kommen hier ins Gespräch", sagt Eva Ziegler. Manche der Krippen haben eine Familientradition und stehen an Weihnachten in Hätzfelder Wohnzimmern, andere sind Designerstücke und wurden extra für den Krippenweg erworben, wieder andere sind mit viel Liebe selbst gebastelt.
Wer schon letztes Jahr den Krippenweg entlang spaziert ist, kann sich dieses Jahr auf bekannte Kleinode freuen und gleichzeitig neue Attraktionen bestaunen. "Viele haben neue Krippen gekauft und gebastelt", verrät Hildegard Kram. Ein solches neues Stück ist die Fränkische Weihnachtskrippe, die der Rentner Erich Hilpert aus Lindenholz angefertigt hat und die im Schaufenster der Metzgerei Kram steht. "Das ist alles Handarbeit", erklärt Hilpert. Auch der große hölzerne Stall ist selbstgemacht: "Ich habe jedes Brettle gesägt und geschnitzt." Schauplatz des Weihnachtsgeschehens in Hilperts Krippe ist ein "Wengert", also ein Weinberg. Josef ist als Schäfer dargestellt mit Hirtenstab. Der Geburt des Jesuskindleins wohnen, detailgetreu dargestellt, eine südbayerische Kuh mit braunem Fell und eine fränkische Kuh mit rötlichem Fell bei, sowie einige Rhönschafe, die an ihren schwarzen Köpfen zu erkennen sind.
Krippenweg noch bis zum 6. Januar zu sehen
"Der Krippenweg ist ein wahnsinniger Anziehungspunkt. Die Kinder stehen mit offenen Mündern vor dem Schaufenster und sind begeistert", sagt Robert Saukel, der im Fenster seines Vodafone-Ladens eine traditionell gehaltene Krippe mit Keramikfiguren und einem Stall aus Wurzelholz stehen hat. "Die Krippe steht hier in Ehren", sagt Saukel, denn sie gehörte einst dem verstorbenen Heidingsfelder Wolfgang Wirth, dem die Krippe sehr am Herzen gelegen habe.
Lateinamerikanisches Flair strahlt hingegen die Krippe im Schaufenster von Raumausstatter Hartlieb aus. Maria und Josef tragen südamerikanische Trachten mit Hüten und bunten Mustern auf den langen Gewändern. Diese Krippe zeigt eine intime Szene: Maria hat das Jesuskind an der Brust und stillt es, eine Futterkrippe gibt es nicht, auch menschliche Gäste oder Tiere sind nicht hinter der Scheibe zu sehen. Das junge Elternpaar blickt freundlich dem Besucher vor der Scheibe entgegen.
Bis zum 6. Januar können die Krippen in Heidingsfeld bewundert werden und auch nach Ladenschluss ist der Krippenweg größtenteils noch weiter zugänglich. Die Schaufenster seien meist bis um 22 Uhr beleuchtet, sagt Eva Ziegler.