Nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche sind zunehmend verunsichert durch den Krieg in der Ukraine. Und viele Eltern und Familien fragen sich, wie sie am besten mit Kindern über die Lage sprechen und angstvolle Fragen beantworten können.
Wichtig in Krisensituationen: sich zuhause Zeit für Gespräche mit den Kindern zu nehmen, ihre Ängste und Sorgen anerkennen und gemeinsam über Geschehnisse zu sprechen. Elternvertreter Helmut Celina und Schulpsychologe Ulf Cronenberg erklären, worauf Erwachsene dabei besonders achten sollten und geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Sollen Eltern das Thema Krieg lieber vermeiden und verschweigen?
Den Kindern das Thema vorzuenthalten hält Helmut Celina, ehemaliges Vorstandmitglied der Landeselternvereinigung der Gymnasien in Bayern, für den falschen Weg. So wie Kinder auch Krankheiten, Schmerz oder Tod in der Familie wahrnehmen, bekämen sie auch etwas vom Krieg in der Ukraine mit: "Wenn dann die Erwachsenen dieses Thema totschweigen wollen, fühlen sich die Kinder nicht ernstgenommen", sagt Celina.
Auch Ulf Cronenberg, Schulpsychologe der Staatlichen Schulberatungsstelle für Unterfranken, hält nichts davon, das Thema zu verschweigen: "Wenn Eltern das nicht aufgreifen, werden Kinder im Kindergarten oder in der Schule, in der Öffentlichkeit oder wo immer irgendwann damit konfrontiert." Nur drängen sollte man die Kinder nicht.
Wie spricht man mit Kindern über den Krieg in der Ukraine?
Wichtig ist, das Alter des Kindes zu beachten, sagt Psychologe Ulf Cronenberg. Um Inhalte alters- und kindgerecht zu vermitteln, sollten Eltern auch Vorkenntnisse oder grundsätzliche Ängstlichkeit des Kindes berücksichtigen. Cronenbergs Rat: "Ein sinnvolles Vorgehen ist es, Kinder Fragen stellen zu lassen und darauf zu antworten."
In den Fragen zeige sich dann, wie viel Kinder in Bezug auf Krieg oder Gewalt verstehen. Daran könnten sich Eltern orientieren, ohne die Kinder zu überfordern. Eltern sollten auch akzeptieren, wenn Kinder keine Fragen stellen, sagt der Schulpsychologe. Auch sollten Erwachsene möglichst neutral und sachlich an das Thema herangehen und die eigene Betroffenheit und eigene Sorgen nur in Maßen ansprechen. So werden eigene Ängste nicht zu stark auf Kinder übertragen.
Soll man Kinder von Nachrichten fern halten?
Auch bei Nachrichten gilt: das Alter berücksichtigen. "Junge Kinder sollten nicht eine Kriegsberichtserstattung sehen, in der zerbombte Städte oder traumatisierte Menschen gezeigt werden", sagt Cronenberg. Kindgerecht seien Formate wie "Die Sendung mit der Maus". Generell sollte man die Kinder nicht mit dem Gesehenen und den Informationen alleine lassen, rät der Psychologe. Die Kinder sollten solche Sendungen gemeinsam mit Erwachsenen schauen.
Wie sollt man mit Bildern und Videos umgehen?
Bei sensiblen Kindern können sich Fotos und Videos besonders festsetzen und zu Ängsten und Albträumen führen, sagt Cronenberg. Deshalb sollte man mit diesen Medien besonders vorsichtig sein. Eltern sollten auf kindgerechte Nachrichten achten, bei denen Bild- und Videomaterial unter Berücksichtigung pädagogischer Gesichtspunkte ausgewählt werden.
Sollt man Kinder von Friedensdemonstrationen fernhalten?
Nein, sagt der Würzburger Helmut Celina: "Sobald Kinder sich ehrlich eine eigene Meinung bilden können, sollten sie auch zu Demos gehen dürfen", sagt der ehemalige Vorstand der Landeselternvereinigung der Gymnasien und nennt "Fridays for Future" oder Friedensdemonstrationen. "Ganz kleine Kinder mitzunehmen könnte aber eher eine Instrumentalisierung sein, welche ich nicht gut finde", so Celina.
Die Frage sei schwer zu beantworten, sagt Schulpsychologe Ulf Cronenberg. Einerseits sei da die Gefahr, die Kinder zu instrumentalisieren, andererseits könne man Kindern dabei manches vermitteln. "Eine Lösung für das Dilemma wäre, dass man dem Kind erklärt, worum es bei der Demonstration geht und dann fragt, ob es mitgehen will." Demonstrationen mit aufgeheizter Stimmung, Konfliktpotenzial und beängstigenden Menschenmassen seien grundsätzlich zu meiden.
Was tun, wenn Kinder große Angst vor dem Krieg zeigen?
Für Cronenberg ein erster Schritt: sich mit den Kindern darüber zu unterhalten, was sie denken und fühlen. Wichtig sei, selbst als Erwachsener nicht zu große Angst auszustrahlen oder zumindest zu erklären, wie man selbst mit der Angst zurechtkommt. Im zweiten Schritt sei es hilfreich der Angst etwas entgegenzusetzen: "Man könnte gemeinsam überlegen, ob man Hilfsgüter oder Geld für Kriegsleidende sammelt und spendet."
Zeigt das Kind massive Ängste, sollte man Hilfe bei Erziehungsberatungsstellen oder psychotherapeutische Betreuung suchen, sagt der Schulpsychologe.
Informationen und Tipps für Eltern und Bezugspersonen:
- Bayerischer Erziehungsratgeber – Mit Kindern über schlimme Nachrichten sprechen
- Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen (KIBBS) – Empfehlungen, Ansprechpartner und hilfreiche Links
- KIKA (Kinderkanal, ARD/ZDF) – Mit Kindern über Krieg sprechen
- Unicef – Wie Sie mit Kindern über Krieg sprechen können
- Servicestelle Kinder- und Jugendschutz – Krieg in der Ukraine: Informationen für Familien und Fachkräfte
- "frieden-fragen" (Aufklärung über Krieg und Gewalt)
Die nächste Generation hat besseres verdient und andere Probleme, die nur gemeinsam zu bewältigen sind.
Aggressoren wie Putin und die kindliche Heldenromantik a´la Selenskyj müssen irgendwann einmal überwunden werden.
Man, du machst mich echt fertig.
hast noch ein paar warme Worte über Hitler oder Stalin übrig?
Aggressor bedeutet nicht "verantwortungsvoll".....in keiner bekannten Sprache.