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München
Kostenfreies Parken für E-Autos in Bayern: Städte in Unterfranken sehen Söders neue Regel kritisch
Der Ministerpräsident macht Parken für E-Autos ab April 2025 kostenfrei - begrenzt und erst mal befristet. Was das für Würzburg und Schweinfurt bedeuten könnte.
E-Autos sollen nach dem Willen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) künftig nicht nur an Ladesäulen, sondern überall im öffentlichen Straßenraum begrenzt kostenfrei parken können.
Foto: Julian Stratenschulte, dpa | E-Autos sollen nach dem Willen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) künftig nicht nur an Ladesäulen, sondern überall im öffentlichen Straßenraum begrenzt kostenfrei parken können.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 07.12.2024 02:31 Uhr

Parkplätze in Innenstädten sind rar und teuer – auch in Unterfranken. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will deshalb für Besitzer von Elektroautos einen speziellen Anreiz schaffen: Laut einem Kabinettsbeschluss sollen ab 1. April 2025 E-Fahrzeuge überall in Bayern auf gebührenpflichtigen öffentlichen Verkehrsflächen bis zu drei Stunden lang kostenfrei parken dürfen.

Diese Parkplätze seien meist mit einem blauen "P"-Verkehrsschild gekennzeichnet, erklärt Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der Parkbeginn dort soll für E-Autos mit einer Parkscheibe hinter der Windschutzscheibe dokumentiert werden. Die zulässige Höchstparkdauer müsse beachtet werden, betont Herrmann. "Diese wird durch die Gebührenbefreiung nicht außer Kraft gesetzt."

Innenminister Herrmann: Kostenbefreiung gilt nicht für Privatparkplätze und Parkhäuser

Nicht gültig sei die Kostenbefreiung auf Privatparkplätzen oder in Parkhäusern, so der Innenminister: Im Zweifel müsse man "beim Parkautomaten den Aushang anschauen".

Die Regelung gelte zudem nur für Autos mit einem "E" am Ende des Kennzeichens - also reine E-Fahrzeuge, von außen aufladbare Hybridfahrzeuge sowie Autos mit Brennstoffzelle. Die Kostenbefreiung ist zunächst bis Ende 2026 befristet.

Zeitliche Beschränkung auf drei Stunden, um Dauerparken zu verhindern

Ziel der Maßnahme sei, "den Klimaschutz zu verbessern und die Anschaffung von E-Fahrzeugen attraktiver zu machen", erklärt Söders Staatskanzlei. Die Beschränkung der gebührenfreien Parkdauer auf drei Stunden soll zudem Einkäufe oder Arztbesuche erleichtern, "ohne Dauerparken zu fördern". Dies könne auch die Attraktivität der Innenstädte steigern.

Bayerns Städte kritisierten den zuvor offenbar nicht mit ihnen abgestimmten Vorstoß postwendend. "Es muss jeder Stadt im Rahmen ihrer kommunalen Selbstverwaltung weiter überlassen bleiben, wie sie die Parkraumbewirtschaftung auch unter Berücksichtigung des Klimaschutzes gestalten möchte", findet Bernd Buckenhofer, Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags.

Diese Auswirkungen könnte die neue Regel für Würzburg und Schweinfurt haben

Neben den Gebührenausfällen befürchten die Kommunen durch die Kostenbefreiung der E-Autos auch eingeschränkte Möglichkeiten bei der Verkehrssteuerung vor allem in den Innenstädten. Um den Parksuchverkehr zu reduzieren, ist etwa in der Stadt Würzburg das Parken in Parkhäusern günstiger als im öffentlichen Straßenraum, erklärt die Stadt auf ihrer Homepage. Wenn E-Auto-Fahrer künftig lieber kostenfreie Parkplätze an der Straße suchen, als ins kostenpflichtige Parkhaus zu fahren, könnte der Parksuchverkehr in der Innenstadt durch die neue Regelung wieder anwachsen.

Die Stadt Schweinfurt befürchtet zumindest keine Einnahmeausfälle durch die neue Regelung, weil dort eine Gebührenbefreiung für E-Fahrzeuge bereits seit 2016 gilt. Allerdings ist die Höchstparkdauer in Schweinfurt auf eine oder zwei Stunden begrenzt. Eine abweichende kostenfreie Höchstparkdauer für E-Autos von drei Stunden sei deshalb in Schweinfurt "unpraktikabel", weil sie sich nur schwer vollziehen lasse, heißt es von Seiten der Stadt.

Den Mehrwert der neuen bayerischen Regel hält man im Schweinfurter Rathaus zudem für übersichtlich – weil Parkerleichterungen für E-Fahrzeuge per Bundesgesetz längst möglich sind. Ein neuer Anreiz für E-Autos könne damit höchstens für Ballungsräume geschaffen werden: "Im ländlichen Raum, in Klein- und Mittelstädten, dürfte der Effekt jedoch sehr begrenzt sein."

 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ist ja super -

    da fahren dann bestimmt alle mit dem E-Auto bis mitten in die Stadt, weil man da ja kostenlos parken kann, müssen aber feststellen, dass x andere Leute die Idee auch schon hatten und kein (kostenfreier) Parkplatz mehr zu finden ist.

    Preisfrage: was werden die Leute machen?
    a) solange im Kreis rumfahren/ den Verkehrsraum belasten bis ein Parkplatz frei wird
    b) angep###t zurück nach Hause fahren und mit dem ÖPNV wiederkommen
    c) einen kostenpflichtigen Parkplatz ansteuern
    d) wutentbrannt ihr Auto irgendwo hinstellen, wo es die ### Fußgänger/ Radfahrer/ etc. richtig nervt

    Auto, Auto über alles - weiter so, solange es noch geht, und nach uns die Sintflut!
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  • Dietmar Eberth
    Nicht dramatisieren. Anteil E-Autos am Gesamtbestand in Bayern (noch) weniger als 3 Prozent.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    ...das sind dann - @ Dietmar Eberth -

    immerhin schon über 300.000 Autos. Würde bei gleichmäßiger Verteilung auf alle 2.056 Gemeinden ca. 145 Autos pro Ort bedeuten. Klingt nicht viel, aber wenn die über meinen Heimatort herfallen und mangels Parkplätzen die Gehsteige zuparken, wo gefühlt nie die Verkehrsüberwachung vorbeikommt... OK, unrealistisch. Ich bleibe aber bei meiner Überzeugung, es ist eine Dummheit, weiter (aus purer Bequemlichkeit) die Innenstädte mit dem eigenen Auto anzusteuern, und eine wahrscheinlich noch größere Dummheit, das auch noch zu befördern (stattdessen sollte man lieber sehen, wie man den ÖPNV vernünftig ausbauen kann). Aber wahrscheinlich braucht das Land noch ein paar Jahr(zehnt)e "GroKo", um (knallhart am eigenen Geldbeutel) zu merken, wohin es führt, einfach "nichts" in Richtung Verkehrswende zu tun. Es reicht nicht, am Ende unter Verschlechterung des Gesamtwirkungsgrades den Antrieb umzustellen, das ist einfach "sich zum Wohlfühlen in die Tasche gelogen".
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  • Dietmar Eberth
    Ist zwar angenehm für mich, aber ich gebe Ihnen völlig recht, das mit den kostenlosen Parkplätzen braucht es nicht. Wichtiger sind mehr Ladestationen (zb auch bei Arbeitgebern, Lebensmittelhandel, Möbelhändlern, usw.), einfacheres Bezahlsystem und auch Abrechnung über Hausstromvertrag.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Ach, wenns Parken nix mehr kostet kaufen Alle E-Autos.
    Die Freibiermentalität steckt tief in den fränkischen Genen 😅.
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  • Harald Schwarzmann
    Aber Herr Söder - das ist doch Linksgrün versiffter Idealismus!
    Und wo bleibt da Aiwanger wenn man ihn mal braucht: Jetzt greift die Berliner Wokeness schon in Bayern um sich. Da steckt doch sicher wieder die "Ompel" dahinter! Oder will sich Söder plötzlich doch an die Grünen ranwanzen?
    (Und da es sicher wieder Leute gibt, die den Beitrag missverstehen: Ironie!)
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  • Helmut Vierneusel
    Der Termin zum 01.04.2025 ist wohl bewußt gewählt.

    Wenn dann alles, wie bei vielen Aussagen Söder´s , nicht kommt, war´s halt ein Aprilscherz.
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  • Heribert Kraus
    Ich kann voll verstehen das ,,Mutter Kind / Behinderten Parkplätze '' frei gehalten werden. Aber das man E Autofahrer die sich ein E Auto leisten können auch noch frei parken dürfen für eine gewisse Zeit, bestimmt noch auf den vordersten Plätzen ??? Können diese nicht mehr laufen? Soll es noch mehr Spaltung in der Gesellschaft geben? Wenn Hausaufgaben gemacht werden würden, könnten sich Normalverdiener auch E Autos leisten, ich meine damit nicht nur die Kleineinkaufs - E Autos für kurze Wege. Die Infrastruktur wäre fürs aufladen gelöst....
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  • Johannes Metzger
    Söder und seine Vasallen haben jahrelang die eMobilität ausgebremst. Nachdem jetzt die dt Autoindustrie, u.a. wegen dieser rückständigen Politik ihre Spitzenposition verloren hat und hinter die Chinesen zurückgefallen ist, will er wieder mal den dicken Maxe spielen.
    Da fällt mir nur ein: „Und wenn Du glaubst es geht nicht blöder………….“
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  • Georg Leitner
    Söder wieder. Er bestimmt nicht nur, wie geparkt wird oder dass der Religionsunterricht in der Grundschule noch wichtiger ist, als Sport oder
    Musik - er erklärt auch, dass wir die Atomkraft wieder brauchen und am besten bei McDonalds zum Essen gehen. Landesvater halt.
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  • Werner Wietschorke
    Mit welchen großen Kisten fahren denn die Politiker, keine E-Fahrzeuge, brauchen sie ja auch nicht, denn sie bekommen immer einen Superparkplatz. Der kleine Mann und Rentner ist mal wieder der gelackmeierte, weil er sich kein E-Auto leisten kann. Ja Wasser predigen aber Wein trinken!
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  • Dietmar Eberth
    Als langjähriger E-Auto Besitzer finde ich das Super!

    Aber jetzt macht die bayerische Staatsregierung das gleiche wie sie der Bundesregierung vorwirft: Zusätzliche Aufgaben/Pflichten für Kommunen, ohne sich um die Finanzierung zu kümmern oder sich vorher mal mit den Kommunen zusammenzusetzen.

    Tipp an die Kommunen: einfach Parkgebühren um 10% erhöhen und Schuld ist die bayer. Regierung.
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  • Manfred Englert
    Da leg ich mir doch glatt ein E Auto zu.
    Freut sich Hr Heilig darüber oder ist er sauer ob der entgehenden Parkgroschen?
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  • Martin Hofgesang
    Söder hat entschieden …
    Ja leben wir in einer Diktatur hier oder was?
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  • Manfred Englert
    Falls noch nicht bemerkt: Wir leben in einer Demokratie und richten uns nach der FDGO.
    Daß auch Sie in dieser leben, müßten Sie im täglichen Leben jeden Tag erfahren!
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  • Walter Seubert
    Habe Sie das erst jetzt gemerkt das Bayern eine Diktatur ist? Nach 70 Jahren CSU, kleiner Tipp für bestimmte Leute ist Bayern sogar eine Steueroase
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