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Würzburg/Schweinfurt
Kommunale Krankenhäuser in Unterfranken reagieren zurückhaltend auf Reformpläne: "Wir haben uns mehr erwartet"
Die Eckpunkte zur Krankenhausreform sind beschlossen, der Gesetzesentwurf wird erarbeitet. Was das für Krankenhäuser in Ochsenfurt, Schweinfurt und Lohr bedeutet.
Die Krankenhausreform ist auf den Weg gebracht. In der Region gibt es Zustimmung, aber auch viele kritische Worte zum Eckpunktepapier. 
Foto: Soeren Stache, dpa | Die Krankenhausreform ist auf den Weg gebracht. In der Region gibt es Zustimmung, aber auch viele kritische Worte zum Eckpunktepapier. 
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 15.07.2024 14:44 Uhr

Monatelang haben Bund und Länder um das Eckpunktepapier zur Krankenhausreform gerungen. Bis auf Bayern haben alle Länder zugestimmt, Schleswig-Holstein hat sich enthalten. Im Sommer soll nun ein Gesetzesentwurf erarbeitet werden. Was bedeutet unter anderen die geplante Abkehr von der Fallpauschale oder eine stärkere Spezialisierung für die Krankenhauslandschaft in der Region?

Situation für die Main-Klinik Ochsenfurt

Als eine gute Entwicklung bezeichnet Eva von Vietinghoff-Scheel die Finanzierung von Vorhaltekosten. Laut der Vorständin beim Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg muss berücksichtigt werden, "dass wir in der Main-Klinik Ochsenfurt Kosten haben für Personal, Geräte oder Gebäude, die auch dann anfallen, wenn mal weniger Patienten versorgt werden. Das ist wie bei der Feuerwehr, die wird ja auch nicht nach Einsatz bezahlt, sondern dafür, dass sie einfach da ist."

Eva von Vietinghoff-Scheel
Foto: Gerhard Meißner | Eva von Vietinghoff-Scheel

Zudem findet von Vietinghoff-Scheel wichtig, dass die sehr guten Leistungen, die kleinere ländliche Kliniken erbringen, gesehen und im Gesetzesentwurf berücksichtigt werden. Nichts davon dürfe weggenommen werden, so die Vorständin, und meint damit die "guten Grundleistungen und sehr guten speziellen Leistungen". 

"Wir sind so was von systemrelevant, uns kann man einfach nicht wegdenken!"
Eva von Vietinghoff-Scheel, Vorständin des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg

Gut aufgestellt sei die Klinik etwa im Bereich der Viszeralchirurgie, Gastroenterologie sowie in Teilbereichen der Kardiologie und Urologie. Enge Kooperationen "bei Sachen, die wir nicht können" gebe es bereits, etwa mit der Uniklinik in Würzburg bei Patienten mit einer Krebserkrankung. Fazit der Vorständin: "Wir sind so was von systemrelevant, uns kann man einfach nicht wegdenken!"

Das Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt
Foto: Martina Müller | Das Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt

Statement des Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt

Auf Nachfrage der Redaktion teilt das Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt schriftlich mit, es halte eine Reform des Krankenhauswesens in Deutschland für grundsätzlich notwendig.  "Allerdings bleibt abzuwarten, wie die Ausgestaltung der Eckpunkte sich schlussendlich darstellen wird. Hier steckt der Teufel sicherlich im Detail und wir können die Skepsis einiger Bundesländer durchaus nachvollziehen."

So sei unter anderem nicht nachvollziehbar, "warum man seitens des Bundesgesundheitsministeriums immer noch keine Bereitschaft erkennen lässt, den Krankenhäusern dringend benötigte Finanzmittel kurzfristig bereitzustellen". Damit nehme man billigend in Kauf, dass der Druck auf das Krankenhauspersonal steigt, weil aufgrund der eklatanten Kostensteigerungen das aktuelle Krankenhausfinanzierungssystem an seine Grenzen gekommen sei. "Wird dieser Tendenz kein Einhalt geboten, sind die Kliniken einem kalten Strukturwandel ausgesetzt."

Das sagt das Klinikum Main-Spessart in Lohr

"Grundsätzlich haben wir uns mehr erwartet", sagt René A. Bostelaar zum Eckpunktepapier. Der Referent des Klinikums Main-Spessart in Lohr bemängelt, dass die Inhalte nicht klar genug formuliert sind. "Man muss also abwarten, was dabei herauskommt." Bostelaar spricht die Leistungsstufen an, die ein Krankenhaus künftig erhält. 

René Bostelaar, Referent des Klinikums Main-Spessart (Archivfoto).
Foto: Anja Hildenbrand | René Bostelaar, Referent des Klinikums Main-Spessart (Archivfoto).

Der Landkreis Main-Spessart habe bereits relativ früh, im Jahr 2017, auf die Problematik der Unterfinanzierung reagiert. Ebenso auf die bereits damals schon vorhandene Personalproblematik. "Letztendlich haben wir schon das gemacht, was jetzt gefordert wird: dass kleine Krankenhäuser, die nicht mehr wirtschaftlich sind und auch die Leistungen nicht mehr bringen können, geschlossen werden." Dies war in Marktheidenfeld und Karlstadt der Fall. "Mit einem zentralen Klinikum in Lohr können wir der Bevölkerung eine breite Versorgung bieten und schaffen auch personell, dass rund um die Uhr an jedem Tag in der Woche die Leistungen gehalten werden."

Tatsache bleibe aber, dass fast alle Krankenhäuser in Bayern aktuell hochdefizitär sind. Letztlich müssten die Kommunen, die Städte oder die Eigentümer bei der Finanzierung in die Bresche springen und die Verluste auffangen. Vier bis sechs Millionen Euro Defizit habe das Klinikum Main-Spessart in den letzten Jahren regelmäßig gemacht. "Da helfen rund 400.000 Euro nicht." Es müsse – wie bei der Polizei oder der Feuerwehr, eine auskömmliche Finanzierung gewährleistet werden.

 
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  • D. H.
    Sowohl die Missionsärztliche- als auch die Rotkreuzklinik haben einen exzellenten Ruf und sich auch auf bestimmte Gebiete spezialisiert. Diese Häuser ziehe ich auf jeden Fall der UNIKLINIK vor, die andere Qualitäten hat.
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  • D. E.
    "Rotkreuzklinik haben einen exzellenten Ruf und sich auch auf bestimmte Gebiete spezialisiert"

    Das wären welche Gebiete?
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  • M. F.
    Die Uni Klinik ist absolut Top. Auch in der Nachversorgung. Die anderen genannten Kliniken kosten nur zusätzlich Geld. Jeder mit eigener Verwaltung. Jeder mit Extra Hausservice usw. usw. In Würzburg würde die Uniklinik vollkommen ausreichen. Hier wurde mit Nachdenken geschrieben genau wie im ersten Beitrag auch. Sie sollten sich mal die ganzen Bewertungen und Auszeichnungen von verschiedenen Medien über das Uniklinikum anschauen. Legt die Kliniken zusammen.
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  • M. F.
    Ob man in Würzburg neben der Uniklinik auch noch das Juliusspital, die Missionsärztliche Klinik, die Rotkreuzklinik, die Theresienklinik braucht dürfte mehr als fraglich sein. Das könnte alles die Uniklinik machen. Dann würden an den Standorten der jetzigen Krankenhäuser Platz für Geschäfte und Wohnbebauung frei werden.
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  • H. E.
    Je größer die Krankenhäuser, desto mehr leidet die Betreuung und Qualität bei der Nachversorgung. Waren Sie schon einmal betroffen davon ? Geschäfte , Wohnbebauung ? Was ist denn wichtiger ? Wohl die Gesundheitsversorgung. Geschäfte gibt es schon genug und die fehlenden Wohnungen haben wohl einen anderen Grund. Nachdenken, dann schreiben.
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  • D. E.
    "Je größer die Krankenhäuser, desto mehr leidet die Betreuung und Qualität bei der Nachversorgung"

    Nur eine Meinung oder können Sie das mit Fakten belegen? Also ich geh bei schwierigen Operationen lieber in eine Klinik mit viel Erfahrung (sowohl an Ärzten als auch Anzahl) und nicht eine Klinik die nur ein paar Operationen macht.
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  • G. A.
    Mainkommentar. Es gibt bereits einen Zusammenschluss von Juspi und Mission. Die beiden anderen Kliniken ermöglichen den niedergelassenen Fachärzten ihre Patienten zu versorgen. Keine Notfälle sondern Belegbetten.
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