zurück
Würzburg
Kommt in Würzburg ein Verbot von Schottergärten?
Warum die Linken ein Verbot von Schottergärten fordern und der Stadtrat das Baureferat beauftragt hat, eine Gestaltungssatzung für Freiflächen zu erarbeiten.
Viel Stein, wenig Pflanzen: Schottergärten sind umstritten (Symbolfoto).
Foto: Carmen Jaspersen, dpa | Viel Stein, wenig Pflanzen: Schottergärten sind umstritten (Symbolfoto).
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:48 Uhr

In Baden-Württemberg sind sie seit dem 1. August per Gesetz landesweit verboten, in Bayern sollen die Kommunen den Umgang mit Schotter- und Steingärten selbst regeln. Nach Regensburg und Erlangen wird daher inzwischen auch in Würzburg eine "Freiflächengestaltungssatzung" erstellt, die für mehr Grün in der Stadt sorgen soll.

Für viele Hauseigentümer sind Stein- oder Schottergärten eine attraktive und vor allem pflegeleichte Alternative zum normalen Garten. Das widerspricht zwar der gesetzlichen Verpflichtung zur Begrünung unbebauter Grundstücksflächen aus Artikel 7 der Bayerischen Bauordnung (BayBO), diese Regelung kann aber durch die Bauaufsicht nicht kontrolliert werden.

Begrünung von Grundstücken: Stadtrat will Rechtsgrundlage schaffen

Deshalb hat der Stadtrat die Verwaltung jetzt einstimmig beauftragt, durch die neue Satzung eine Rechtsgrundlage zu schaffen, wie es Regensburg und Erlangen bereits im Frühjahr getan haben. Möglich wird das Regelwerk durch die vom Ministerrat beschlossene BayBO-Neufassung, die Kommunen mehr Handlungsspielraum bei der Ortsgestaltung gibt.

Durch die neue Satzung solle "die schleichende Versiegelung von Vorgärten" gestoppt werden, erläuterte Stadtbaurat Benjamin Schneider kürzlich im Planungsausschuss des Stadtrats. Zu den Grundstücksflächen, deren Gestaltung geregelt werden sollen, gehören nicht nur Vorgärten aus Stein, sondern auch Pkw-Stellplätze oder betonierte Abstellflächen für Abfallbehälter.

Es geht um Artenvielfalt und Mikroklima

Das ist vor allem wichtig für die Artenvielfalt und das Mikroklima: "Grünflächen und Baumbestände verbessern das Stadtklima durch Abkühlungseffekte, bilden wichtige Versickerungs- und Wasserspeicherbereiche und erhöhen die Luftqualität. Gefährdeten Tier- und Pflanzenarten bieten sich wertvolle Lebensräume", heißt es in der Beschlussvorlage des Stadtrats.

Das sieht auch Linken-Stadträtin Barbara Meyer so, die in einem Antrag das sofortige Verbot und den Rückbau bestehender Stein- und Schottergärten im Stadtgebiet gefordert hat. Steingärten heizen sich im Sommer stärker auf, außerdem könne der Boden durch die Versiegelung mit Schotter und Plastikfolie kein Wasser speichern, schreibt Meyer unter anderem zur Begründung ihres Antrags. "Wir werden das Verbot bei der Bearbeitung der Satzung prüfen", kündigte Schneider an. Die Regelung könne dann aber nur auf zukünftige Neu- und Umbauten angewendet werden.

Unterschiedliche Regelungen in bayerischen Städten

Was in der Freiflächengestaltungssatzung genau geregelt werden könnte, zeigt ein Blick nach Erlangen und Regensburg. In beiden Städten wird eine Begrünung aller Flächen von bebauten Grundstücken vorgeschrieben, die nicht für eine andere zulässige Nutzung benötigt werden. In der Erlanger Satzung sind geschotterte Steingärten ausdrücklich verboten. In Regensburg gibt es ein solches Verbot nicht, dafür werden in der Oberpfalz-Metropole sogar die Größe und Anzahl der Bäume pro Quadratmeter Grundstücksfläche genau vorgeschrieben. Eine Ausnahme ist nur zulässig, wenn Bäume durch eine Fassaden- und Dachbegrünung ersetzt werden können.

Neben den Freiflächen ist auch die Gestaltung der Dachlandschaft des Würzburger Altstadt-Ensembles ein Thema im Baureferat. Durch den Zielkonflikt zwischen den Anforderungen des Denkmalschutzes und der Nutzung von Photovoltaikanlagen hat das Thema "eine besondere Bedeutung bekommen und wird es für die Zukunft haben", sagte Schneider in der jüngsten Sitzung der Kommission für Stadtbild und Architektur.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Bauaufsicht
Bauordnungen und Bauordnungsrecht
Frühling
Grundstücksfläche
Rechtsgrundlagen
Sommer (Jahreszeit)
Stadträte und Gemeinderäte
Tiere und Tierwelt
Wasser
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • letsgo101
    Die Theorie "Grünflächen und Baumbestände verbessern das Stadtklima durch Abkühlungseffekte, bilden wichtige Versickerungs- und Wasserspeicherbereiche und erhöhen die Luftqualität. Gefährdeten Tier- und Pflanzenarten bieten sich wertvolle Lebensräume" klingt ja nicht schlecht. Doch scheint das Vorhaben nur für private Bauvorhaben zu gelten. Wenn ich mir überlege wie viele Bäume in den letzten Jahren Opfer öffentlicher Baumaßnahmen geworden sind und evtl. noch werden. Da klingt diese These "Saubere Luft " wie eine Ohrfeige. Ebenso werden immer mehr Flächen versiegelt in denen kein Wasser mehr aufgenommen werden kann. Also laßt einmal die Theorie und macht einmal Eure Hausaufgaben bevor die Privatleute dazu verpflichtet werden !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • juergenmagic@t-online.de
    Das Wort Steingarten wird hier verallgemeinert und aus dem Zusammenhang gerissen. Es gibt sehr wohl schöne Steingärten, die Lebensraum für Insekten und andere Tiere sind. Diese Steingärten sind nämlich ein Kleinod der Natur. Über die Schotterwüsten kann man sicherlich streiten. Aber es stimmt schon: Wie soll das alles realisiert werden, wenn man schon jetzt mit Wassermangel hausiert. Vertrocknete Büsche, etc. sind noch hässlicher als ein Schotterbeet. Der Lärmschutzwall ("Große Mauer") in Veitshöchheim ist das Sinnbild der Hässlichkeit. Wer sowas vor der eigenen Nase hat, der ist ne arme Sau.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mainheini
    Lassen wir mal die Optik beiseite, denn über Schönheit und Geschmack lässt sich trefflich streiten.
    Wie weit soll denn das noch gehen mit Vorgaben und Verboten? Dachform, -farbe, Hausfassade, Wärmedämmung, Heiztechnik, Energieart, Zaunanlage, Garageneinfahrt, Gestaltung des Vorgartens, Zisterne, und und und. Lesen Sie mal den Baubauungsplan des neuen Wohngebiets Hubland/LGS: Wer soll denn das noch einhalten und bezahlen können? Ist ja alles recht schön und gut, aber lasst bitte die Kirche im Dorf und den Bauherren ihre Meinungs- und Gestaltungsfreiheit und -vielfalt. Denn nur damit ist ein Dorf, eine Straße, eine Stadt optisch schön. Die Gleichmacherei hatten die Linken in der DDR lange genug prakiziert. Es muss nach 30 Jahren Grenzöffnung endlich Schluss damit sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jutta.noether@web.de
    P.S.: Bei diesen im Artikel gemeinten Stein- und Schotterwüsten von "Garten" zu sprechen, empfinde ich geradezu als Blasphemie. Sowas hat nichts mehr mit Garten zu tun.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jutta.noether@web.de
    Also, mal ehrlich: ein ECHTER Steingarten (und damit meine ich nicht diese Monstrositäten mit Steinen statt Pflanzen) ist ein wirkliches Naturparadies.
    In einem echten Steingarten wachsen alle möglichen (meist mehrjährigen) Bodendecker, Stauden etc. zwischen terrassenförmig angelegten Natursteinen, die man dann kaum noch sieht, und es ist ein einziges Gesumme und Gebrumme inmitten der Vielfalt von Farben und Formen.

    Von daher bitte das Wort "Steingarten" nicht so unqualifiziert verwenden!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • reutjo
    Wildschweinplagen.....

    aus keinen anderen Grund werden solche Beete angelegt, wenn man dieser Plage in den Städten nicht Herr wird.
    Man sieht es am Foto.... dürre Büsche mögen sie nicht und Steine zwischen den Zähnen schon gar nicht. Unter den Planen und Steinen tummeln sich die Würmer und rufen Hurraaaaaaaaaaaa grinsen Hier wird die Kreatur nicht geschunden.. - auch ein Vorteil.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • arnold.friedrich@t-online.de
    Und wenn alle hier schon beim lästern sind.
    Ich empfehle jedem mal in Veitshöchheim den Geißberg hoch zu fahren und die häßliche mehr als einen Kilometer lange Wand anzuschauen, die als Abgrenzung zum Neubaugebiet errichtet wurde. Die Stasi hätte da auch ihre Freude dran gehabt. Wurde kann sowas nicht mit Büsche und Bäumen verwirklichen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mainheini
    Die Mauer wurde für den Schallschutz gefordert. Außerdem kann da kein Wildschwein durch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Doedi.wue
    Blöder geht‘s wirklich nimmer!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Ganz wie gewohnt sachlich und zivilisiert kommentiert, in einer Art und Weise, die die Online-Diskussion bereichert und voranbringt. Gut geschrieben, @ Doedi.wue, echt Qualität.
    Sarkasmus out.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • info@softrie.de
    Wenn man schon dabei ist, sollte man bei Neubauflächen wie auf der Landesgartenschau diese hässlichen riesigen Steine verbieten, damit die Autos nicht in der Wiese parken. Genauso diese unfassbar hässlichen Gitterboxen mit Steinen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Markustan
    "...und vor allem pflegeleichte Alternative ..."
    Das stimmt so nicht. Ohne intensive Pflege, werden spätestens nach einem Jahr zwischen den Steinen die Pflanzen sprießen. Flugsamen, Blätter, Staub etc. setzt sich alles zwischen den Steinen ab. Ein Fegen, abrechnen von Laub etc nahezu unmöglich.
    Dann könnte die Fläche nur noch mit einem Laubsauger abgesaugt, gespritzt oder abgebrannt werden. Alles nicht sehr effektiv oder verboten. Wo ist hier Pflegeleicht?
    PFLEGELEICHT ist eine Blühwiese. Nur ab und an den Rand pflegen und freuen am Gesumme der Insekten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ToDietz@web.de
    "Gefährdeten Tier- und Pflanzenarten bieten sich wertvolle Lebensräume"

    Auf meinen PKW-Stellplätzen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • tommy33
    Sie haben noch ein Auto?😉😉😉
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ToDietz@web.de
    Ja habe ich.

    Einen relativ naturnahen und eher sporadisch gemähten, kühlen Garten mit Wasserstellen für Vögel und Insekten habe ich auch. Sehr intensive Winterfütterung für die fliegenden Kollegen inclusiv.

    Und wenn es finanziell weiter gut läuft hoffe ich mir spätestens 2022 auch ein V8 Cabrio zu leisten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Das könnte in der Zukunft interessante Debatten geben: einerseits der sich immer stärker bemerkbar machende Wassermangel gerade in Unterfranken, andererseits jetzt die Forderung nach bepflanzten Gärten und städt. Flächen. Gießt man die, ist's Verschwendnung von kostbarem Nass (was verm. irgendwann eh verboten werden wird), gießt man sie nicht, werden von ganz allein Schotterflächen draus.
    Man darf gespannt sein...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • berti.sommer
    Da muss aber die Stadt bzw. der Freistaat sich erstmal an die eigene Nase greifen. Ich sag nur Polizeidienststelle Augustinerstr.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten