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Würzburg
Kommentieren auf mainpost.de nur noch mit Klarnamen: Für die Neuerung gibt es viel Zuspruch, aber auch Kritik
Ab diesem Dienstag gilt es! Einige Kommentatoren kündigten den Rückzug aus dem Forum an: Unter Klarnamen wollen sie ihre Meinung nicht teilen. Manche fürchten Nachteile. 
Auf mainpost.de kann man nur noch mit Klarnamen kommentieren. Das finden nicht alle gut.
Foto: DeanDrobot | Auf mainpost.de kann man nur noch mit Klarnamen kommentieren. Das finden nicht alle gut.
Ivo Knahn
Ivo Knahn
 |  aktualisiert: 22.07.2023 05:33 Uhr

Ab diesem Dienstag, 9 Uhr, kann man Beiträge auf mainpost.de nur noch kommentieren, wenn man seinen echten Vor- und Nachnamen angibt und gleichzeitig ein MP+-Abonnement hat. Den Beitrag, in dem Chefredakteur Ivo Knahn die Gründe für die Umstellung beschreibt, haben Kommentatorinnen und Kommentatoren am Wochenende ausgiebig diskutiert. Etwa 400 Kommentare zum Text sowie Rückmeldungen auf Social Media und per Mail an die Redaktion zeigen, wie sehr das Thema bewegt.

Die Mehrheit unterstützt die neue Klarnamenpflicht. Größte Zustimmung im Forum findet der Kommentar von Josef Ziegler aus Güntersleben (Lkr. Würzburg). Ziegler schreibt: "Endlich hat sich die Main-Post zu diesem längst überfälligen Schritt entschlossen. Dann könnte es sich vielleicht auch wieder lohnen, hin und wieder die Kommentare anzuschauen, was ich mir zuletzt kaum noch angetan habe. Denn was hier unter dem Deckmantel der Anonymität vielfach an Unflat abgeliefert wurde, war wahrlich nicht geeignet, sich daraus einen Überblick über das allgemeine Meinungsspektrum zu verschaffen oder zur eigenen Meinungsbildung etwas beizutragen. Allen, die jetzt bedauern, sich nicht mehr hinter Decknamen zu verstecken, sei gesagt: Wer nicht den Mut hat, zu seiner Meinung zu stehen, darf nicht erwarten, dass diese Beachtung findet."

Nutzer "Max_Moritz" fragt: "Wer wird sich hier in Zukunft noch kritisch äußern?"

Kritiker der Änderung führen vor allem zwei Punkte an: Die Redaktion schließe mit der Abopflicht viele Menschen aus der Diskussion aus. Außerdem würden einige niemals unter Klarnamen kommentieren, weil sie Nachteile oder auch Angriffe anderer befürchten.  "Max_Moritz" schreibt: "Die bisherige Anonymität bietet eine legitime Schutzzone für jedermann. Wer wird sich hier in Zukunft noch kritisch äußern?" 

Nutzer "ak24.de" bedauert die Veränderung und kündigt seinen Abschied aus dem Forum an: "(...) Anonymität hilft manchmal beim Kundtun der eigenen Meinung und schafft eine Meinungsvielfalt, die es jetzt nicht mehr geben wird. Ich für meinen Teil bin raus. Main-Post, ade!"

FNB kritisiert die neue Regelung ebenfalls: "(...) Ich erinnere mich gut an die Kommentare der Mutter eines der vom Missbrauch dieses Logopäden betroffenen Kinder. Die Beiträge waren sehr authentisch und berührend. Unter Klarnamen hätte sie das nicht gekonnt, schon zum Schutz ihres Kindes.
Diese Tür verschließt man mit dieser Pflicht."

Auch weiterhin kann sich jeder an die Redaktion wenden, ohne dass sein Name veröffentlicht wird

Dazu eine Einordnung aus der Redaktion: Jeder und jede kann sich weiterhin vertraulich an die Redaktion wenden - telefonisch, per Mail, per Post oder persönlich. Menschen, die geschützt werden und dennoch an der Debatte teilnehmen wollen, haben somit auch in Zukunft eine Stimme. Diese Kontaktaufnahmen sind regelmäßig Auslöser für eine Recherche, bei der die Redaktion ihre Informanten schützt. Das heißt, sie verwendet nur die Informationen aus der Kommunikation, gibt aber keine Informationen zur Person weiter, übrigens auch nicht an offizielle Stellen wie Polizei oder Staatsanwaltschaft.   

Medienwissenschaftliche Studie: Verbesserte Qualität von Kommentaren durch Klarnamen

Einen wissenschaftlichen Aspekt zur Namensregelung bringt Klaus Meier ein, Professor für Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ein. Er verweist auf eine Studie seiner Universität, mit der 2018 unter anderem der Einfluss von Klarnamen auf die Qualität in Kommentarforen untersucht wurde: In der Zusammenfassung der Studie heißt es, dass pseudonyme Nutzerkommentare in ihrer Qualität deutlich schwächer sind als Kommentare mit Klarnamen. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss: "Redaktionen ist demnach zu empfehlen, eine Klarnamenpflicht einzuführen."

Über Facebook schaltet sich Steffen Burkert aus Nordhorn in Niedersachsen in die Diskussion ein. Er ist Chefredakteur der Grafschafter Nachrichten und schreibt: "Dieselbe Debatte haben wir vor einem Jahr auch geführt. Unser Fazit: Wir haben wegen der Klarnamenpflicht zwar weniger Kommentare als vorher, die verbliebenen jedoch sind unseres Erachtens besonders lesenswert."

 
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  • Konrad Martin
    Völlig richtig so. Das sollte überall so gelten. Damit wird sich im positiven Sinne was und wie er kommentiert. 😃
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  • Anton Sahlender
    @salbrecht ...
    Verständnisfrage: Welcher Zusatz könnte bei Namensgleichheit für eine Unterscheidung sorgen, eine, die dann auch für Nutzer:innen als solche erkennbar ist? Adressbestandteil? Oder doppelter Vorname? Bei Fantasiezusätzen (etwa Nummern) könnten Kommentare ja trotzdem auf den falschen Absender zurückfallen ...
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Eine Möglichkeit wäre, dass sich jeder Abonnent einen Nutzernamen selbst wählt, welcher dann jeweils nur einmal vergeben wird. Das würde Verwechslungen ausschließen.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Liebe Leut',

    nachdem ich einmal auf einen Leserbrief mit Klarnamen zum Thema "Studiengebühren" ein paar Tage später ein persönliches Schreiben von einem (wie ich fand) nicht besonders amüsierten Minister Goppel erhielt und mich daran erinnerte, dass mein Doktorvater beim Bayerischen Verfassungsschutz auf der Liste stand, weil er einmal einer Studentin, die mit "Stoppt-Strauß"-Button herumgelaufen war, die Exmatrikulation ersparen wollte, erspar ich mir und Ihnen in Zukunft meine Zuschriften.

    Dieses Ihr Vorgehen mag zwar eine abstrakte Qualität der Diskussion fördern, aber meiner Meinung nach eher nicht die Diskussion überhaupt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Einzelpersonen viel Lust darauf haben, von "beleidigten Großkopferten" am Ende sogar noch rechtlich verfolgt zu werden (s. auch den "Bergtheimer Wasserzählerskandal").

    Viele Grüße, Ihr Dr. Hans-Martin Hoffmann
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  • Anton Sahlender
    @Hans-Martin Hoffmann ...
    Gerne helfe ich, falls notwendig, etwa in Sachen Bergtheim...
    leseranwalt@mainpost.de
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Martin Heberlein
    Ach Herr Hofmann, von Minister Goppel habe ich zu diesem Thema auch eine persönliche E-Mail erhalten, morgens um drei Uhr abgeschickt und inhaltlich eine Mischung aus Beleidigungen und Verwirrtheit. Ich habe die doppelt gespeichert, doppelt ausgedruckt und mich gewundert, dass Herr Minister sich so eine derbe Blöße gibt. Mit so einem Beleg in der Hand hat man doch nichts mehr zu befürchten grinsen
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Nun - @ Martin Heberlein -

    wenn Sie der Meinung sind, "offiziell" könnte Ihnen doch nichts passieren, will ich Sie davon auch nicht abbringen...
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  • Gerhard Zwierlein
    Verschärft die MainPost nur die Regeln für die anderen oder hält sie sich auch an die eigenen journalistischen Regeln: Ich hatte einen Artikel kommentiert - eine Woche später wird die Überschrift und der Inhalt geändert. Sogar das Original Datum wird neu gesetzt. Meine Kommentierung bleibt gleich. Der Erst-Artikel ist nicht mehr existent! Diesen Artikel habe ich gar nicht kommentiert ! Der Fehler in der Berichterstattung war eigentlich marginal: Statt Landratsamt lehnt Haushaltsentwurf ab stand Landratsamt lehnt Haushalt ab. Von den damals "erbosten" Gemeinderäten steht kein Wort mehr drinnen! Schade. Da kann man also dem Artikel von letzter Woche nicht mehr getrauen. Eine Geschichtsfälschung. Da helfen nun auch Klarnamen nicht. Bisher war die MainPost als Geschichtsdokumentation. Jetzt ist es Geschichtsfälschung. Ein grober Verstoß gegen die allgemeinen Regeln des Journalismus. Wer sich da wohl im Landratsamt beschwert hat? Ist das das erste Mal oder ist das in der MainPost Usus.
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  • Lukas Will
    Guten Tag Herr Zwierlein,

    meinen Sie diesen Artikel? www.mainpost.de/11184250

    Unser Redaktionsstandard besagt, dass inhaltliche Fehler in Artikeln transparent korrigiert werden, sobald sie auffallen. Dies ist an dieser Stelle auch geschehen, wie sie dem Textanfang entnehmen können. Eine Änderung des Publikationsdatums ist dabei eigentlich nicht vorgesehen, im vorliegenden Fall aber passiert. Wir bitten dies zu entschuldigen.

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Stv. Themenchef Digital
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  • Gerhard Zwierlein
    Der gesamte Inhalt ist verändert ! Der Gemeinderat ist nicht mehr erbost ! Das Landratsamt hat plötzlich NICHTS abgelehnt ! Sich plötzlich aufgeschlossen und positiv gezeigt ! Plötzlich Friede Freude Eierkuchen im Gemeinderat die sich über diese Zustimmung im Landratsamt freuen! Nein.....das ist keine glaubwürdige Berichterstattung - eine Verfälschung - denn das Erbostsein der Gemeindräte fehlt komplett...so was braucht man nicht als Informationsquelle.
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  • Gerhard Zwierlein
    eine Woche später (Zeitungstechnisch eine Ewigkeit) - das Datum gelöscht - und den eigentlichen Gehalt (Gemeinderäte sind erbost) über den Ablauf der Sitzung ins Gegenteil verkehrt. Das gabs noch nie ! Und warum ändern Sie nicht wie üblich das Originaldatum! Aber es ging ums Landratsamt und heuer sind Wahlen und der Chef vom Landratsamt, CSU-Landrat strengt sich an seine erneute Kandidatur anzumelden. So riechts nun. Das war keine Fehlerberichtigung ! Das Landratsamt hat das Vorbringen der Gemeinde abgelehnt und der Gemeinderat war erbost! Oder wo steckt hier der Fehler?
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  • Gerhard Zwierlein
    Wenn Ihnen an Fehlerkorrektur gelegen ist, weshalb ist dann der 39jährige aus Hollstadt mit ein Kilo Drogen, Waffen und Drogen in U-Haft immer noch aus Hollstadt? Obwohl selbst die Einwohner und Anlieger aus BanTan (Hendungen) das Großaufgebot bei der Durchsuchung der Wohnung in BANTAN im Kommentar anfragten: "War das wirklich in Hollstadt". Nebenbei bemerkt, Hollstadt hat nur zwei 39jährige und die sitzen nicht in U-Haft. Also wenn Korrektur, dann doch wenn man es widerholt anregt. Und das ist nämlich eine Falschmeldung !
    39-Jähriger aus Hollstadt in U-Haft: Ein Kilo Drogen, Waffen und Pyrotechnik
    Rund ein Kilo verschiedener Drogen, allerlei Messer und Luftgewehre: Die Polizei Mellrichstadt hatte bei einem Rhöner wohl den richtigen Riecher.
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  • Karl-Heinz Schmid
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Otto Landratsamt Main-Spessart
    Sie haben einen Kommentar unter dem Namen Otto Landratsamt Main-Spessart abgegeben. Hierbei scheint es sich nicht um Ihren tatsächlichen Namen zu handeln. Bitte tragen Sie Ihren korrekten Namen (Vor- und Nachname) in Ihrem mainpost.de-Nutzerprofil ein und geben Sie den Kommentar bei Bedarf erneut ab.
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  • Veronika Shah
    Kommentar auf eigenen Wunsch gesperrt.
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  • Hans Schwinger
    Als Putin-Freund habe ich kein Problem, mit meinem Namen zu kommentieren. Ein Problem auf Seiten der Mainpost sehe ich allerdings darin, daß nur noch Kommentare von Abonnenten beachtet werden. Ziemlich undemokratisch finde ich. Paßt indes bestens in die derzeitige Medienunkultur.
    Hans Schwinger
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  • Peter Koch
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Peter Koch
    Bitte verzichten Sie in den Kommentaren auf Provokationen. Danke!
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  • Peter Koch
    Allein die Tatsache, dass die MP Ihren Kommentar veröffentlicht hat zeigt doch, dass Ihre Ansicht der Lage nicht der Realität entspricht.
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  • Andreas Graf
    aha, der gerhard schröder darf hier unter einem pseudonym schreiben oder wie ???!!!!11!!

    ich finde es legitim wenn die main-post als anbieter diese angebotes den kommentarbereich "nur" für die abonnenten freigibt.

    aber wahrscheinlich ist es auch undemokratisch das es die main-post nicht kostenlos gibt.

    wie läuft das eigentlich bei ihrem "freund" wladimir in rußland so in sachen demokratie, freie meinungsäußerung un so weiter?
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