Fünf Jahre nach dem überraschenden Landtags-Aus ihres Abgeordneten Oliver Jörg hat die Würzburger CSU das prestigeträchtige Direktmandat zurückerobert. Der Erfolg ist aus zwei Gründen bemerkenswert. Erstens: Das Comeback gelang trotz des bayernweit eher mäßigen CSU-Ergebnisses. Zweitens: Die CSU hatte mit Andrea Behr eine Kandidatin aufgestellt, die – von einer Stadtratsperiode abgesehen – bisher politisch nicht weiter in Erscheinung getreten war, also keinerlei Amtsbonus mitbrachte.
Ein Grund für den Sieg von Andrea Behr dürfte im fleißigen Wahlkampf der Kandidatin gelegen haben. Ihr war wohl klar, dass sie ihren Bekanntheits-Rückstand gegenüber Patrick Friedl in kurzer Zeit aufholen musste. Entsprechend omnipräsent war Andrea Behr nicht nur in der heißen Phase des Wahlkampfs, sondern auch schon in den Monaten zuvor, und das nicht nur auf Veranstaltungen, sondern auch auf Social Media. Behr präsentierte sich dabei als Politikerin, die den Menschen zuhört und die selbst Klartext redet. Das kam offenbar an, und dabei trat in den Hintergrund, dass die Kandidatin inhaltlich zunächst kaum Akzente setzte. Die Gelegenheit dazu hat sie nun in den nächsten fünf Jahren im Landtag.
Bitter für die Würzburger Grünen, aber keine Katastrophe
Für die Grünen ist der Verlust des Direktmandats bitter. Der Triumph über die CSU vor fünf Jahren hatte große Symbolwirkung besessen. Der Wahlausgang stellt für den Direktkandidaten und seine Partei allerdings auch keine Katastrophe dar, schließlich wird Patrick Friedl nun über die Liste in den Landtag einziehen. Und trotz verbreiteter Unzufriedenheit mit der Berliner Ampel ist Friedl in der Zustimmung nicht abgestürzt. Würzburg bleibt ein umkämpftes Pflaster.
Gelegenheit für Andrea Behr, ihr eigenständig politiswches Kompetenz-Defizit aufzuarbeiten und für Patrick Friedl, sich weniger auf offenkundig welken Lorbeeren auszuruhen.
Beide müsswen sich nunmehr verstärkt profilieren. Würzburg verpflichtet!
Ihr Konzept, sich überall als "kompetente Politikerin" zu präsentieren. ist aufgegangen.
Für Ihre Arbeit als Abgeordnete in den nächsten 5 Jahren hat sie bei Wahlkampf auf der Straße
genug Anregungen erhalten.