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Würzburg
Kommentar: Würzburger Video ist ein Offenbarungseid für die AfD
Dieser Film bietet einen seltenen ungeschönten Einblick in die Gedankenwelt der AfD. Die darin getroffenen Äußerungen entlarven die Partei, findet unser Autor.
Das Video, in dem sich AfD-Funktionäre über Juden und Muslime äußern, gewährt einen seltenen Einblick in die Gedankenwelt der Partei.
Foto: Sebastian Willnow, dpa | Das Video, in dem sich AfD-Funktionäre über Juden und Muslime äußern, gewährt einen seltenen Einblick in die Gedankenwelt der Partei.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:13 Uhr

Erst am vergangenen Sonntag veröffentlichte AfD-Chef Jörg Meuthen einen offenen Brief "an alle AfD-Mitglieder". Darin heißt es: "Wer sich rassistisch und verächtlich über Ausländer und fremde Kulturen äußert, handelt ehrlos und unanständig und damit gegen Deutschland und gegen die AfD." Betrachtet man die Aussagen der Würzburger AfD-Funktionäre vor dem Hintergrund von Meuthens Zeilen, zeigt sich, dass mäßigende Stimmen in dieser Partei ungehört verhallen.

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In dem Video leisten die Politiker einen Offenbarungseid für ihre Partei. Erstens, weil der Film ein seltener ungeschönter Einblick in die Gedankenwelt ist, die sich in der AfD etabliert hat. Wenn der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke vom Holocaust-Mahnmal in Berlin als einem "Denkmal der Schande" spricht oder wenn Alexander Gauland, AfD-Fraktionschef im Bundestag, die Nazi-Zeit als "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte bezeichnet, lassen sie bewusst Spielraum für Interpretation. Nach dem medialen Aufschrei erklärte Höcke, mit "Schande" habe er den Holocaust gemeint; Gauland verteidigte sich, er habe den Nationalsozialismus mit einer der "verachtungsvollsten Charakterisierungen" beschreiben wollen. Gezielte Provokationen mit Hintertür. An der Basis formuliert man weniger rhetorisch geschickt.

Und dann ist da noch die Unfähigkeit der AfD-Politiker aus dem Video, ihre Weltanschauungen fundiert zu begründen. So geben sie etwa an, nie im Koran gelesen zu haben – verstanden haben sie ihn erst recht nicht. Stattdessen: Verschwörungstheorien aus dem Internet und gefährliches Halbwissen, gewonnen aus Veranstaltungen mit fragwürdigen Experten. Beide sind in der AfD seit jeher weit verbreitet.

In seinem offenen Brief schreibt Meuthen mit Blick auf den Anschlag in Hanau, die AfD müsse sich "fragen, warum es unserem politischen Gegnern gelingt, uns überhaupt mit solch einem Verbrechen in Verbindung zu bringen". Die Würzburger AfD-Funktionäre geben die Antwort.

 
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  • L. W.
    Die arme AfD

    übt sich wieder mal in ihrer Opferrolle.

    Nachsatz @ meefisch

    Wer bewusst Nazis wählt sollte sich angesichts der deutschen Geschichte wirklich schämen.
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  • S. S.
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  • R. D.
    Alles richtig was geschrieben wurde. Man würde sich solche Berichte und Kommentare auch wünschen wenn andere Parteien und Politiker "Deutschland verrecke" und ähnliches skandieren.
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  • P. K.
    Es ist wohl so, dass keine Berichte zu „Deutschland verrecke“ existieren, weil keine Partei und kein Politiker derartiges skandiert haben... Solche Parolen hört man vereinzelt von Autonomen, die mit Parteien und Politikern allerdings nichts zu tun haben.
    Ist halt die übliche Masche von AfD-Anhängern, bei rechtsextremen Vorfällen auf irgendwelche Linksextremisten hinzuweisen.
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  • H. F.
    Hat sich die Mainpost eigentlich die Mühe gemacht, die Seriösität der Quelle "MuslimTvDe" zu überprüfen ? Was ist, wenn es sich dabei eventuell um eine islamistische Vereinigung handelt ? Oder ist das hier gar nicht so schlimm, wer und auf welche Weise und mit welchen Tricks das Video produziert wurde, solange es nur gegen die AfD geht ?
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  • B. S.
    Hallo Helmut_Faul_HF2017,
    die Frage nach dem Urheber des Videos stellt sich natürlich. Wir recherchieren bereits in diese Richtung.
    Viele Grüße, Benjamin Stahl
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  • B. S.
    Hallo Helmut_Faul_HF2017,
    wir haben uns die Urheber des Videos nun genauer angeschaut: www.mainpost.de/10415681
    Freundliche Grüße, Benjamin Stahl
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  • H. F.
    Vielen Dank für die Info. Da haben Mainpost und Herr Schuchardt ja nochmal Glück gehabt. Wäre schon peinlich gewesen, wenn man sich ungeprüft auf ein islamistisches Machwerk verlassen hätte.
    Und was ist denn nun mit der Anzeige ? Da hört man nach großem Anfangslärm nichts mehr...
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  • M. Z.
    Was wäre bitte an den Aussagen und deren rechtl. Würdigung anders, wenn der Kameramann wirklich ein Islamist gewesen wäre?
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