Wie schön, dass der Main keine stinkende Brühe mehr ist wie in den 70er Jahren und dass sich heute wieder viele Menschen am und im Fluss aufhalten können. Unter dem Stichwort "Badespaß" zählt das Landratsamt Würzburg in diesem Sommer fünf Gemeinden mit Badestellen an Main und Tauber auf. Auch der Landkreis Kitzingen nennt unter der Rubrik "Freizeit-Tipps" Buchten am Fluss.
Dennoch: Der Main ist und bleibt ein sogenannter Vorfluter, in dem bei Starkregen ungeklärte Abwässer aus den Kanälen fließen. Die Behörden selbst betonen deshalb, dass der Main kein Badegewässer ist und verweisen darauf, dass die Wasserqualität somit auch nicht überwacht werden müsse. "Vom Baden in einem sogenannten Fließgewässer wird auf Grund der vielen Unfallgefahren vom Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg grundsätzlich abgeraten", sagt zum Beispiel das Landratsamt Würzburg. Landrat Thomas Eberth indes hat erst vor ein paar Wochen an just diesem Fließgewässer eine neue Badebucht eröffnet. Das passt nicht zusammen.
Natürlich ist der Main kein klarer Gebirgsbach. Wie verschmutzt er aber nach Starkregen ist, wissen und ahnen Badende nicht. Denn die Behörden informieren über das stinkende Thema nicht und untersuchen das Wasser noch nicht einmal. Das ist nicht in Ordnung. Wer eine offiziell angelegte, mit öffentlichen Geldern hergerichtete Badebucht nutzt, darf wohl davon ausgehen, dass seine Kinder dort nicht gelegentlich im Abwasser planschen. Egal ob der Main ein offizielles Badegewässer ist, oder nicht.
Stadt und Landkreis werden auf die naheliegendste Lösung verfallen: öffentlich mit dem Badespass werben und an den entsprechenden Buchten Schilder aufstellen: "Baden auf eigene Gefahr".
Wer will, kann sich ja dann sein eigenes Test-Kit mitbringen...