zurück
Würzburg
Kommentar: Fragen an die Polizei
Warum hat die Polizei nicht verraten, dass eine Razzia im Alten Hafen stattfand? Das Schweigen nährt Zweifel.
Im Alten Hafen gab es eine Razzia.  
Foto: Thomas Obermeier | Im Alten Hafen gab es eine Razzia.  
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 02.04.2019 15:23 Uhr

Drei Anzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz hat die große Polizeiaktion im Alten Hafen gebracht. Die Anzahl der offenen Fragen zu der Razzia ist weitaus höher.          

Die Polizei berichtet regelmäßig über den Fund von einem halben Gramm Cannabis und das Abfahren eines Außenspiegels. Über einen dreistündigen Einsatz, bei dem 137 Jugendliche kontrolliert wurden, verliert sie im täglichen Pressebericht aber kein Wort.    

Dass der Großeinsatz mit Bereitschaftspolizei und Polizeiboot verschwiegen werden sollte, nährt Zweifel: Gibt es etwas zu verbergen? Vielleicht die Tatsache, dass die Polizei mit dem stundenlangen Festhalten von großteils 14- bis 17-Jährigen über das Ziel hinaus geschossen ist?  

Wichtig ist, dass die Polizei im Alten Hafen Präsenz zeigt. Zumal die Hafentreppe ein neuer sozialer Brennpunkt ist. Ein großer Schlag gegen Gewalttäter oder Dealer war die Aktion aber offensichtlich nicht. Und als Präventionsmaßnahme sollte man vielleicht eher Sozialarbeiter als Polizisten schicken. Auch dürfte eine Razzia keine adäquate Antwort auf Ordnungswidrigkeiten wie Ruhestörungen sein. 

Dazu kommen noch einige Ungereimtheiten: Die Aussagen von anwesenden Jugendlichen und die der Polizei widersprechen sich in einigen wichtigen Punkten. Die rechtlichen Grundlagen für Identitätsfeststellungen und Durchsuchungen hat die Polizei noch nicht genannt. Hier geht es um die Wahrung von Bürgerrechten. Wurden die aufgenommenen Personalien inzwischen wieder gelöscht?

Diese Fragen sollte die Würzburger Polizei klären. Die Öffentlichkeit und die Jugendlichen, die sich nichts zu schulden kommen ließen und bis zu drei Stunden in der Kälte stehen mussten, haben ein Recht darauf.              

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manuela Göbel
Bereitschaftspolizei
Razzien
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Kommentare können erst freigeschaltet werden, sobald Sie Ihre E-Mail-Adresse bestätigt haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. D.
    Ja, die Fragen sind berechtigt.

    Umso wichtiger ist es, dass diese nicht - wie üblich - irgendwo versanden, weil man es bei der Mainpost dann doch für wichtiger hält, ein "gutes" Verhältnis zu den regionalen CSU-Hardlinern zu pflegen, die sowas natürlich schenkelklopfend "ganz toll" finden und ernsthaft meinen, so etwas erzeuge "Respekt"....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten