Bayerische Minister waren da, Staatssekretäre, selbst ein Bundesumweltminister – alle voll des Lobes über ein Institut, das seit drei Jahrzehnten genau dort arbeitet, wo die Energiewende gelingen muss: am Übergang vom wissenschaftlichen Knowhow in die Praxis. Dafür hat das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE) einen ausgezeichneten Ruf. Wurde mehrfach mit dem bayerischen Energiepreis ausgezeichnet, liefert wertvolle Expertise zur Energieeffizienz an Unternehmen und Öffentlichkeit. So bekämpft man den Klimawandel!
Dass ausgerechnet eine solche Einrichtung nun von der Politik in Gefahr gebracht wird, ist fatal. Der deutliche Eindruck: Das Wirtschaftsministerium unter Führung der Freien Wähler wirft die Brocken hin, andere sollen sie aufsammeln. Die feine Art ist das nicht und insofern wenig verwunderlich, dass CSU-Wissenschaftsminister Bernd Sibler beim Standort Würzburg nicht mit einem lauten Hurra zugreift.
Forschungsinstitut würde gut zur Hochschule für Angewandte Wissenschaften passen
Immerhin: Den Wert des ZAE scheint er erkannt zu haben, ebenso wie die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Sie wäre ein natürlicher Hafen für eine Eingliederung des ZAE Würzburg, würde wachsen und könnte Synergien nutzen. Vor allem dies sollte man im Wissenschaftsministerium – bei allem Bauchgrimmen über das Aiwanger-Ministerium – sehen und sichern.
Zu einer konstruktiven Lösung sind beide aufgerufen, die Hängepartie muss zügig beendet werden. Denn wird ein anerkanntes Zukunftsinstitut wie das ZAE zum Spielball der Politik, gäbe es am Ende nur Verlierer.