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Würzburg
Kommentar: Eine Kleiderordnung an Schulen setzt genau das falsche Signal – und lenkt von wichtigeren Themen ab
Indem man bereits jungen Mädchen Kleidervorschriften macht, drängt man sie schon früh in die Sexualisierung – meint unsere Autorin.
Mit Kleiderordnungen an Schulen sanktioniert man vor allem die Schülerinnen – meint unsere Autorin.
Foto: Lars Klemmer, dpa (Symbolbild) | Mit Kleiderordnungen an Schulen sanktioniert man vor allem die Schülerinnen – meint unsere Autorin.
Lisa Schmachtenberger
 |  aktualisiert: 13.05.2023 02:29 Uhr

Was die Schülerinnen und Schüler an einer Sekundarschule im nordrhein-westfälischen Wermelskirchen tragen, soll nicht "irritieren", heißt es dort in einer neuen Kleiderordnung. Anstelle von "Ordnung" vermitteln die Verantwortlichen aber eine andere Botschaft: Schon als junges Mädchen ist man dafür verantwortlich, wie sich andere einem selbst gegenüber verhalten.

Denn vor allem weibliche Körper werden von Kleiderordnungen getroffen, verhüllt und zensiert. Aber warum? Warum muss ein Mädchen signalisiert bekommen, dass der eigene Körper "irritiert"? Weil er vielleicht nicht die typischen, nicht mehr zeitgemäßen Modelmaße mit sich bringt? Oder weil er "zu aufreizend" sein könnte?

Als Frau kennt man den gut gemeinten (aber völlig unangebrachten) Rat, sich ja nicht zu freizügig anzuziehen – so könne man sich vor sexualisierter Gewalt schützen. Diese Annahme ist genauso falsch, wie sie alt ist. Für sexualisierte Gewalt ist in erster Linie der oder die Täterin verantwortlich, in keinem Fall das Opfer.

Gut, dass man an Würzburgs Schulen sensibel und zurückhaltend mit dem Thema umgeht

Wenn eine Kleiderordnung verhindern will, dass sich die Schülerinnen und Schüler "irritierend" kleiden, stellt sich die Frage: Was irritiert hier eigentlich wen? Das ist, wie so oft, individuell. In diesem Fall hängt es davon ab, was die Verantwortlichen der Kleiderordnung für irritierend halten. Aber kann man das für alle geltend machen? Nein. Was wir tragen und wie es wahrgenommen wird, ändert sich ständig. Dass man an Würzburger Schulen mit dem Thema offenbar meist sensibel und zurückhaltend umgeht – gut so. 

Und möglicherweise gibt es im Schulbetrieb ja noch ein paar Themen, die mehr irritieren als ein Kleidungsstück, das zu kurz erscheint: fehlendes Lehrpersonal, renovierungsbedürftige Schulen oder schleppende Digitalisierung, um nur drei Beispiele zu nennen.

 
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Kommentare
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  • K. C.
    Der Kommentar von Lisa Schmachtenberger ist absolut richtig und wichtig. Mit der Forderung "nicht irritierend" zu wirken, wird wieder das Bild der potenziellen Mitschuld bei Übergriffen aufgerufen. Ich hatte gehofft, es wäre inzwischen gesellschaftlicher Konsens, dass bei sexuellen Übergriffen der Täter alleine als Täter gesehen wird, aber die Kommentare hier zeigen leider ein anderes Bild. Und das irritiert mich sehr.
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  • G. B.
    Sicher eine Praktikantin, die hier mal schreiben durfte.
    Das wirkt nicht sehr lebenserfahren.
    Und sexy Kleidung zeigt sehr wohl Wirkung. Fragen Sie mal bei Männern oder auch bei Frauen nach. Meist die gewünschte Wirkung....und leider manchmal auch die unerwünschte.
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  • M. F.
    Bei vielen Schülern ist es egal welche Kleidung sie tragen. Bei vielen wirds mit der Schule eh nix!!!
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  • R. B.
    Klar das sowas von einer Autorin kommt die gerade mal die 19 erreicht hat und im Prinzip noch in der Schule ist auch wenn sie auf Twitter lt. rechere sich über die jungen Schüler lustig macht " 27. Apr. : Ich sitz hier in der #literatur vorlesung eingekesselt zwischen lauter #grundschulmausis, jemand überlebenstipps? " Aber leider leben wir seid einiger Zeit in einem Land, das durch Emigration, Zuzüge,Flüchtlinge sich bei vielen das Bild der Frau/Mädchenverändert hat. Da gilt das weibliche Geschlecht nichts , und wenn dann noch in freizügiger Kleidung Bauchfrei, enge leggings in der Stadt vor oder nach der Schule sich bewegt wird fördet das meiner Meinung der Reiz zu sexueller Gewalt. Und seien wir Ehrlich, wenn wir uns heutzutage die vielen Gerichtsverhandlungen Urteile mit den Begründungen ansehen, ist oft das Opfer der Täter wegen diesem freizügigen Auftreten und die wahren Täter werden als die armen Opfer hingestellt. MP lassen sie solche Themen nicht von jugendlichen schreiben
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  • K. K.
    Schuluniformen einführen und gut ist's.
    Funktioniert in andern Ländern wunderbar, und keiner beschwert sich da.
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  • D. E.
    In Deutschland immer gleich eine Frage der Bevormundung und Einschränkung der Freiheit.
    Mit einer Schuluniform gäb's an vielen Schulen einiges an (Gewalt-)Problemen weniger.
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  • R. N.
    Sehr guter Kommentar!
    Was machen denn die "armen pubertierenden" Schüler und Lehrkräfte, wenn sie außerhalb des Unterrichts im Sommer durch die Stadt gehen ob der "unangemessen" gekleideten Weiblichkeit?!
    Rennen die dann alle zum Psychiater oder ins Bordell, wo sich einige ja anscheinend sehr gut auskennen hinsichtlich der angeblich dort getragenen Kleidung.
    Nichts für ungut!
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  • C. J.
    Auf eigenen Wunsch hin entfernt.
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  • D. E.
    Inhaltlich stimme ich dem Kommentar voll zu. Zugleich frage ich mich, wieviel es bringt, wenn nach erfolgtem Übergriff die alleinige Schuld des Täters festgestellt wird. Das Problem sind ja selten die Klamotten der Mädels, sondern dass die Jungs nicht damit umgehen können. Dass Leid trägt aber dann doch sie.
    Insofern steht für mich nicht die Klamottage im Vordergrund, sondern der Respekt von Männern Frauen und Mädchen gegenüber. Da müsste hingeschaut werden, nicht in Ausschnitte oder auf Rocklängen.
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  • C. T.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • U. M.
    Das ist so eine Sache mit den Partizipien: wo die eine ihr Outfit nicht als "irritierend" empfindet, kann ein anderer durch so manchen gebotenen Anblick "irritiert" sein, zumal dann, wenn man sich ihm z.B. durch die Sitzordnung im Klassenzimmer oder eine unvermittelte Begegnung auf dem Schulhof in der Kürze der Zeit gar nicht entziehen kann. Dann besteht kaum die Möglichkeit zu entscheiden, ob man etwas ansehen möchte oder es ungefragt ins Blickfeld gesetzt bekommt.
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  • E. V.
    Die Autorin hat leider keine Vorstellung, was die Hormone in einem pubertierenden Jungen so anstellen mit dem Konzentrationsvermögen.
    Darüber hinaus sollte die eine oder andere junge Dame mal richtig in den Spiegel schauen, bevor sie das Haus verlässt. Bauchfrei steht nicht jeder, Body Positivity hin oder her...Was gäbe es für ein Geschrei, wenn bspw. die mittelalten Männer bewusst bauchfrei in der Öffentlichkeit herum laufen würden, ohne die passende Figur dazu. Ich will keine Speckwulste oder Poritzen in der Öffentlichkeit (Schwimmbad ausgenommen) sehen, egal von welchem Geschlecht oder Alter.
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  • R. N.
    @holle4es
    Mir begegnen im Sommer genügend Männer mit verhornten Füßen/Zehen, freiwillig/unfreiwillig sichtbaren behaarten Bierbäuchen (passt anscheinend nicht mehr in die zu kurze Hose oder T-Shirt ist zu kurz).
    Sowohl in der Stadt, als auch auf dem Land oder am Strand.
    Und ehrlich gesagt stören mich "Speckwulste" überall, auch im Schwimmbad (warum stört Sie das ausgerechnet da nicht?).
    Und trotzdem würde ich niemals beim Ordnungsamt eine Kleiderordnung beantragen.
    Leben und Leben lassen.
    Nichts für ungut!
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  • R. R.
    Für sie gilt Respektlos und ohne Werte in die Schule. In der Öffentlichkeit kann man ja rumlaufen wie man möchte.
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  • E. V.
    Es ist halt ein Unterschied ob man bewussst so herumläuft oder unabsichtlich. Dazu kommt der Unterschied Schule und Freizeit. Auf der Strasse kann jeder sich blamieren wie er will, in der Schule, wo man viele Stunden gemeinsam verbringt, kann man doch etwas gegenseitigen Respekt verlangen oder? Außerdem muss man heranwachsende Mädchen ja nicht in jeder Geschmacksverirrung bestärken.
    Meine Tochter würde ich so nicht herumlaufen lassen, wie es manche Teenies aktuell tun.
    Ich hoffe aber auch, dass die Mode sich in ein paar Jahren wieder geändert hat. Ich setze auf die Rückkehr des Schlabberlooks, um all zu große Konflikte zu vermeiden zwinkern
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