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Würzburg
Kommentar: Ein Hilfswerk braucht Offenheit und Transparenz
Die Würzburger DAHW wollte den Richtungsstreit in ihrer Führung im stillen Kämmerlein austragen –aus Angst vor Vertrauensverlust. Doch solcher droht damit erst recht.
Die DAHW-Zentrale in der Würzburger Raiffeisenstraße.
Foto: Patty Varasano | Die DAHW-Zentrale in der Würzburger Raiffeisenstraße.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:12 Uhr

Wenn bei einem gemeinnützigen Verein  mit einem Jahresetat von rund 14 Millionen Euro im ehrenamtlichen Fünfer-Vorstand ausgerechnet die beiden Finanzleute das Handtuch werfen, herrscht Aufklärungsbedarf. Und zwar nicht erst auf Anfragen eines Reporters.

Seit dem Rückzug zur Jahreswende wäre Zeit gewesen, Angestellte und Mitglieder über inhaltliche Differenzen zu informieren, die zu den Rücktritten führten. Und mitzuteilen, warum der Etat 2020 nur knapp gegen die Stimmen der Finanzverantwortlichen durchging.

Von Mitgliedern Verschwiegenheitserklärung eingefordert

Kontroversen gab es seit Monaten. Erst durch die Nachfragen  dieser Redaktion sah sich die DAHW-Spitze veranlasst, ihre Antworten auch allen Mitgliedern und Beschäftigten zu geben. Gute Kommunikation sieht anders aus. Zumal die Ansprüche an Hilfswerke, die mit anvertrauten Spenden umgehen,  besondere sind

Transparenz lautet das Gebot. Insofern kann man sich nur wundern, warum die Teilnehmer der außerordentlichen Mitgliederversammlung samt Vorstand eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen mussten. Niemand sollte etwas nach draußen tragen. Klingt nach Maulkorb und Einschüchterung.

Familiärer Charakter und internationale Vernetzung

Wovor hat man Angst? Was gibt es zu verbergen? Genau diese Fragen werden mit einem solchen Vorgehen aufgeworfen. Ein klassisches Eigentor. Mit viel Idealismus wurde die DAHW 1957 aus einem familiären Kreis um Volksblatt-Chefredakteur Hermann Kober  gegründet. Heute will man als internationales Gesundheitswerk generell für Menschen da sein, die Armut krank macht. Was für eine hochanständige, unterstützenswerte Aufgabe! Es verstärkt sich der Eindruck, als passe die „familiäre“ Struktur des Werks mitunter nicht mehr zu zunehmenden Herausforderungen und  den Ansprüchen an ein modernes, transparentes Hilfswerk.  

Öffnung nach außen – für alle Armutskrankheiten – braucht auch Öffnung nach innen. Sie lässt sich kaum verordnen, sie muss (vor-)gelebt werden

 
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