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Hettstadt
Kommentar: Die Bürgermeisterin darf nicht bevorzugt werden
Wieder hat die Kommunalaufsicht zugunsten der Gemeinde Hettstadt entschieden. Wieder gibt es Zweifel, ob die Meinung rechtens ist. Oder steckt politischer Wille dahinter?
Verstehen sich gut: Thomas Eberth (CSU) hat nach seiner Wahl zum Landrat den Kreisvorsitz des Bayerischen Gemeindetages im Mai 2020 an Hettstadts Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (parteilos) abgegeben. 
Foto: Jörg Rieger | Verstehen sich gut: Thomas Eberth (CSU) hat nach seiner Wahl zum Landrat den Kreisvorsitz des Bayerischen Gemeindetages im Mai 2020 an Hettstadts Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (parteilos) abgegeben. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:39 Uhr

"Im Zweifel für die Gemeinde", begründet Landrat Thomas Eberth die umstrittene Rechtsauffassung seiner Mitarbeiter in der Kommunalaufsicht, die wieder zugunsten der Gemeinde Hettstadt ausfällt. Dieser Grundsatz aus dem Strafrecht, dass beim geringsten Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden ist, gilt aber nicht im Verwaltungsrecht. Hier sind objektive Maßstäbe anzuwenden. Niemand darf dabei bevorzugt oder benachteiligt werden. 

Das gilt auch für die Gemeinde Hettstadt. Doch an der Unabhängigkeit der staatlichen Aufsicht gibt es Zweifel. Nicht nur der Landrat räumt ein, dass die strittige Entscheidung zugunsten der Gemeinde ausfällt, auch die jeweiligen Rechtsauffassungen stärken diesen Eindruck. Denn schon der Beschluss des Gemeinderates in nichtöffentlicher Sitzung, die Spielplätze aufzulösen und als Bauland zu veräußern, hätte von der Kommunalaufsicht beanstandet werden müssen. Auch in der aktuellen Frage gibt es keine Zweifel: Ein ausgefüllter Stimmzettel ist eine deutliche Wahlempfehlung.  

Oder geht es vielleicht doch eher darum, der Hettstadter Bürgermeisterin und Vorsitzenden des Bayerischen Gemeindetages den Rücken zu stärken? Dabei sollte es eigentlich keine Zweifel geben, dass politischer Beistand die Entscheidung der Kommunalaufsicht nicht beeinflussen darf. 

 
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  • roechsner@t-online.de
    Bei der Kommunalaufsicht Hilfe und Unterstützung zu bekommen ist wie ein 6er im Lotto, "da geht eher ein Kamel durch ein Nadelöhr".
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  • Buch76
    Bei der nächsten Wahl werde ich an die Aktionen unseres Landrats denken... und ich kommen nicht aus Hettstadt... Ich wünsche dem Bürgerbegehren alles Gute!
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  • diener
    Hinterlässt auf allen Seiten einen faden Beigeschmack , wenn man diesen Artikel liest .
    Ob sich damit der Landrat , die Bürgermeisterin und die Verantwortlichen der Kommunalaufsicht einen Gefallen getan haben.
    Man hätte dies mit den Bürgern gemeinsam besser und anders lösen können ,
    wenn nicht sogar müssen !
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  • happy01-mfc@web.de
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Bei dem Artikel handelt es sich um einen Kommentar, der sich auf www.mainpost.de/10557535 bezieht. Der Artikel ist auch im Text entsprechend verlinkt.
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  • ammi187@gmail.com
    Vetternwirtschaft
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Es verwundert schon sehr, dass die Kommunalaufsicht erneut nicht das tut, wozu sie da ist. Es gab in der Vergangenheit auch andere Fälle, in denen deutlich wurde, dass sie insbesondere den Grundsatz der Öffentlichkeit von Gemeinderatssitzungen nicht so hoch schätzt, wie er in Wahrheit anzusiedeln ist. Bsp: Ein nichtöffentlich gefasster Beschluss des GR Kist im Jahr 2019, in dem es um die Entscheidung zwischen zwei Varianten für den Neubau einer Aussegnungshalle auf dem Friedhof ging. Die Nichtöffentlichkeit wurde hier mit entgegenstehenden Rechtspositionen privater Grabnutzungsberechtigter begründet - obwohl weder die eine noch die andere Variante auch nur in der Nähe von Gräbern geplant war. Auf einen entsprechenden Hinweis hat die Kommunalaufsicht nicht etwa mit einer Beanstandung und einer damit verbundenen Aufforderung der Aufhebung des Beschlusses reagiert, sondern jene Punkte wurden gegenüber dem 1. Bürgermeister iE lediglich in einem Telefonat formlos "angesprochen". Bedenklich!
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  • johannes-fasel@t-online.de
    @veritati: Mich wundert nicht, "dass die Kommunalaufsicht erneut nicht das tut, wozu sie da ist." - Ich habe die Kommunalaufsicht nur als verlängerten Arm der Kommune kennengelernt - auf Gedeih und Verderben - aber vermutlich der Karriere im Landratsamt durchaus förderlich. Wie der Herr, so's Gescherr.
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