Allein zwischen Mai und Juli 1944 sind in Auschwitz mehr als 325 000 Menschen unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet worden. Eduard Wirths war daran direkt beteiligt. Als leitender Standortarzt für den gesamten Lager-Komplex selektierte er an der Rampe selbst oder teilte Kollegen dafür ein. Und viele weitere Gräueltaten gehen auf sein Konto. Ohne Wirths Einverständnis hätte Josef Mengele beispielsweise seine pseudo-medizinischen Experimente niemals durchführen können.
Eduard Wirths war kein "Guter". Die historischen Fakten zeigen das deutlich. Und daran kommen auch die Gemeinderäte in Geroldshausen nicht vorbei. Sie verurteilen Wirths für seine Kriegsverbrechen zwar aufs Schärfste, scheuen sich aber doch vor der Konsequenz. Die kann nur sein, dass sein Name auf dem Kriegerdenkmal verschwindet - und zwar jetzt!
Danach haben die Geroldshäuser Zeit, die Geschichte aufzuarbeiten. Und vor allem ihren Umgang mit Wirths. Denn der ist bisher ziemlich blamabel gewesen. Vor 20 Jahren schon wollten viele im Ort nicht wahrhaben, dass Wirths am Massenmord in Auschwitz beteiligt war. Und heute, um viele historische Fakten reicher, bleibt nach der Sitzung am Dienstag leider immer noch der Eindruck: Der Gemeinderat möchte das Problem mit dem Kriegerdenkmal eher aussitzen, als es lösen.
Auch hier sollten grundsätzlich alle geprüft werden, weil auf den meisten eher die heldenhafte Verehrung der kämpferischen Höchstleitung für ein verbrecherisches Regime gehuldigt wird, als dem tragischen Verlust der meist sehr jungen Männer und dem Leid, das den Familien dadurch entstand.
Das Mahnmal von Käthe Kollwitz in Bischofsheim ist da sicherlich beispielhafter, als die mit martialischen Sprüchen, Ritterkreuzen und Stahlhelmen geprägten Kriegerdenkmäler - oft noch mitten im Ort an den besten Plätzen.
Mahnmal - gerne nach wie vor mit den Namen der Gefallenen - statt Kriegerdenkmal - das sollte die Zukunft sein!
Und ja, auch mir gefallen viele dieser Denkmäler im Stil Heldengedenktag nicht. Da fehlt oft nur das Hakenkreuz, der Rest ist Nationalsozialismus pur.
Die Kriegsverbrechen des Eduard Wirth auf’s Schärfste zu verurteilen und dennoch nicht zu handeln ist ein unfassbares Verhalten. Ich hoffe die Geroldshäuser protestieren dagegen. Danke für Ihre Berichterstattung Herr Fritz!
Im Übrigen fände ich es gut, wenn jeder dieGemeinderäte auf ihre Verantwortung hinweist.
in der sich der Ort Geroldshausen
nunmehr befindet
kommt eigentlich nur
noch eines in Frage:
Dieses Kriegerdenkmal muss weg.
Komplett.
Schnellstens.
Wie man dann mit dem Gedenken
an die gefallenen Soldaten
in Zukunft umgehen wird,
da wird sich eine Möglichkeit finden.
Einfache Steintafeln mit den
Namen und Daten
der Soldaten tun es auch.
Aber wenn man an diesem
Mahnmal der Schande anfängt, rumzumeiseln, so wird's doch immer
ein Mahnmal für das Vergessen und
Gut-sein-lassen bleiben.
Gibt's da nicht ein Naturstein-Werk im Ort ?
Vielleicht lässt sich die Firma einbinden in eine aufrechte Lösung der Situation.
Es ist und bleibt ein Denkmal der Schande.
Vielleicht sollte man sich ein Beispiel am Gefallenendenkmal in Bischofsheim /Rhön machen.
Eine Skulptur einer weinenden Mutter von Käthe Kollwitz umgeben von Einzeltafeln ihrer verstorbenen Söhne.
Vielleicht könnte die MP mal ein Foto von dort veröffentlichen.
Vielleicht lässt sich die Firma einbinden in eine aufrechte Lösung der Situation."
Darauf kann man vielleicht nicht, bzw. sollte man nicht hoffen. Das Natursteinwerk in Geroldshausen gehört der Familie Wirths. Sicherlich kann man nicht unterstellen, dass die Nachfahren von Eduard Wirths das jetzt gut finden, dass der Name dieses Täters auf dem Stein ist und auch nicht, dass sie hinter den Taten von Eduard Wirths steht. Aber darauf bauen, dass die Firma/Familie jetzt aktiv dazu beiträgt, dass der Name getilgt wird, ist sicher auf keine wirkliche Option. Schließlich ist das ja die letzten Jahrzehnte auch nicht der Fall gewesen.
Steht denn in Geroldshausen da keiner auf und protestiert dagegen? Das ist eine Schande für den Ort und für uns alle. An vorderster Stelle müsste die Familie stehen. Natürlich können die Nachkommen nichts für die Taten - aber sie können etwas für Ihr jetziges Verhalten!!!