zurück
Würzburg
Könnte Würzburg für Touristen bald ein wenig teurer werden?
Tourismusabgaben, zum Beispiel Kurtaxen, lassen in vielen Städten die Kassen klingeln. Wäre das auch etwas für Würzburg? Warum das Rathaus nicht begeistert ist.
Die Stadtverwaltung ist dagegen, in Würzburg eine Tourismusabgabe einzuführen.
Foto: Thomas Obermeier | Die Stadtverwaltung ist dagegen, in Würzburg eine Tourismusabgabe einzuführen.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:30 Uhr

Es ist nicht nur der Cappuccino für drei Euro oder die zwei Kugeln Eis für 2,50 Euro, die im Urlaub schnell mal den Geldbeutel leeren. Oft kommt dann noch eine Tourismusabgabe dazu. In Deutschland sind mehr als 350 staatlich anerkannte Heilbäder und Kurorte sowie zahlreiche weitere Tourismusorte berechtigt, eine Kurtaxe oder Tourismusabgabe von Übernachtungsgästen zu verlangen. Die Abgabe dient dazu, die touristische Infrastruktur am Laufen zu halten.

Bad Kissingen verlangt 3,60 Euro

In Unterfranken bittet zum Beispiel Bad Kissingen die Touristen zur Kasse. Die Kurtaxe müssen alle Urlaubsgäste zahlen, die eine Unterkunft beziehen. Pro Person und Tag sind das 3,60 Euro. Das Geld soll dort beispielsweise der Pflege der Grünanlagen zu Gute kommen.

Wäre das auch für Würzburg eine sinnvolle Maßnahme? Ja, findet die ÖDP. Sie fordert in einem Antrag die Stadtverwaltung auf, die Einführung solch einer Abgabe zu prüfen. Die ÖDP-Stadträte Raimund Binder, Heinz Braun und Christiane Kerner begrüßen es laut Antrag, dass Würzburg für Gäste so attraktiv ist. "Gleichwohl ist es heute vielfach üblich, dass sich Gäste an der Infrastruktur der Stadt beteiligen", heißt es schriftlich. Solche Abgaben würden auch nicht als negativ wahrgenommen werden. Dazu führt die Partei einige Städte auf, in denen solch eine Taxe in unterschiedlicher Höhe und Ausführung bereits üblich ist – zum Beispiel Amsterdam, Trier oder Frankfurt.

Umfrage
Ted wird geladen, bitte warten...

Befürchtung: Hohe Anzahl an Klagen

Die Stadtverwaltung spricht sich jedoch dagegen aus und empfiehlt, den Antrag der ÖDP nicht weiter zu verfolgen. Vor allem deswegen, weil das gesamte Verfahren mit einem großen bürokratischen und finanziellen Aufwand einhergehe. Alleine rund 196 000 Euro würde es kosten, zwei Mitarbeiter mit der Verwaltung dieser Abgaben zu beschäftigen. "Darüber hinaus entstehen für die Stadt rechtliche Risiken", heißt es aus dem Rathaus. Denn selbst wenn es zu einer rechtskonformen Satzung käme, könnte eine hohe Anzahl an Klagen folgen, wenn sich einige durch die Abgabe ungerecht behandelt fühlen.

Wie in Bad Kissingen könne auch nicht einfach eine sogenannte Kurtaxe erhoben werden, denn Würzburg sei weder ein staatlich anerkannter Kurort, noch ein Staatsbad. Auch andere Städte, die eine ähnliche Wirtschaftsstruktur wie Würzburg besitzen (Augsburg, Regensburg, Erlangen, Ingolstadt), erheben laut Stadtverwaltung keinen Fremdenverkehrsbeitrag. Der Antrag wird Thema in der kommenden Stadtratssitzung am 14. November sein.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Lucas Kesselhut
Christiane Kerner
Heinz Braun
Kommunalverwaltungen
Kurorte
Kurtaxe
Raimund Binder
Staaten
Städte
Tourismusorte
Ökologisch-Demokratische Partei
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. B.
    Eine Tourismusabgabe wäre absolut sinnvoll. Hier wurde eine gute Einnahmequelle fündige Stadt geschaffen und das ist auch gerechtfertigt, da sie den Touristen einiges bietet. Bad Kissingen mit den 3,60€ fur ihren Kurpark ist da kein gutes Beispiel. 1€ pro Nacht beispielsweise fällt doch bei den Hotelpreisen im Würzburger kaum ins Gewicht. Und die Stadt kann das Geld gut gebrauchen!
    Was das mit wegelagerei zu tun hat, bleibt das Geheimnis meines Vorredners (aus der Hotelbranche? 😉)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. K.
    @sepele

    Nein, nicht aus der Hotelbranche aber häufig ein zahlender (und sich ärgernder) Gast. Wegelagerei bedeutet: wenn Du hier etwas willst, mußt Du erst mal zahlen, nur dafür, daß Du hierher oder hier durch darfst.
    Wenn ich in einer Kurstadt übernachte heißt das noch lange nicht, das ich alle Einrichtungen, für die ich löhnen muß, auch in Anspruch nehme.

    Kurtaxe oder Tourismuspauschale ist ungefähr so, als würde ich mir einen Sessel kaufen wollen und beim präsentieren der Rechnung kommt noch ein Aufschlag für die Nebenkosten des Möbelhändlers dazu.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. K.
    So ein Blödsinn!

    Das sorgt doch nur für berechtigten Ärger bei den Gästen, den ich gut verstehen kann, denn das hat den Ruch der Wegelagerei. Was mich aber interessieren würde: die Flußkreuzfahrtschiffe berappen ja Liegegebühren, in wessen Kasse fließen die denn? Hier den Hebel anuzusetzen finde ich weitaus sinnvoller, denn durch die Preispolitik der Veranstalter bleibt das Geld für den Konsum der Passagiere zum Großteil an Bord, das heißt, die Stadt Würzburg wird zwar kurz besucht und In Anspruch genommen, aber die Wirtschaft (und Wirtschaften;-) profitieren kaum.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten