
Es ist nicht nur der Cappuccino für drei Euro oder die zwei Kugeln Eis für 2,50 Euro, die im Urlaub schnell mal den Geldbeutel leeren. Oft kommt dann noch eine Tourismusabgabe dazu. In Deutschland sind mehr als 350 staatlich anerkannte Heilbäder und Kurorte sowie zahlreiche weitere Tourismusorte berechtigt, eine Kurtaxe oder Tourismusabgabe von Übernachtungsgästen zu verlangen. Die Abgabe dient dazu, die touristische Infrastruktur am Laufen zu halten.
Bad Kissingen verlangt 3,60 Euro
In Unterfranken bittet zum Beispiel Bad Kissingen die Touristen zur Kasse. Die Kurtaxe müssen alle Urlaubsgäste zahlen, die eine Unterkunft beziehen. Pro Person und Tag sind das 3,60 Euro. Das Geld soll dort beispielsweise der Pflege der Grünanlagen zu Gute kommen.
Wäre das auch für Würzburg eine sinnvolle Maßnahme? Ja, findet die ÖDP. Sie fordert in einem Antrag die Stadtverwaltung auf, die Einführung solch einer Abgabe zu prüfen. Die ÖDP-Stadträte Raimund Binder, Heinz Braun und Christiane Kerner begrüßen es laut Antrag, dass Würzburg für Gäste so attraktiv ist. "Gleichwohl ist es heute vielfach üblich, dass sich Gäste an der Infrastruktur der Stadt beteiligen", heißt es schriftlich. Solche Abgaben würden auch nicht als negativ wahrgenommen werden. Dazu führt die Partei einige Städte auf, in denen solch eine Taxe in unterschiedlicher Höhe und Ausführung bereits üblich ist – zum Beispiel Amsterdam, Trier oder Frankfurt.
Befürchtung: Hohe Anzahl an Klagen
Die Stadtverwaltung spricht sich jedoch dagegen aus und empfiehlt, den Antrag der ÖDP nicht weiter zu verfolgen. Vor allem deswegen, weil das gesamte Verfahren mit einem großen bürokratischen und finanziellen Aufwand einhergehe. Alleine rund 196 000 Euro würde es kosten, zwei Mitarbeiter mit der Verwaltung dieser Abgaben zu beschäftigen. "Darüber hinaus entstehen für die Stadt rechtliche Risiken", heißt es aus dem Rathaus. Denn selbst wenn es zu einer rechtskonformen Satzung käme, könnte eine hohe Anzahl an Klagen folgen, wenn sich einige durch die Abgabe ungerecht behandelt fühlen.
Wie in Bad Kissingen könne auch nicht einfach eine sogenannte Kurtaxe erhoben werden, denn Würzburg sei weder ein staatlich anerkannter Kurort, noch ein Staatsbad. Auch andere Städte, die eine ähnliche Wirtschaftsstruktur wie Würzburg besitzen (Augsburg, Regensburg, Erlangen, Ingolstadt), erheben laut Stadtverwaltung keinen Fremdenverkehrsbeitrag. Der Antrag wird Thema in der kommenden Stadtratssitzung am 14. November sein.
Was das mit wegelagerei zu tun hat, bleibt das Geheimnis meines Vorredners (aus der Hotelbranche? 😉)
Nein, nicht aus der Hotelbranche aber häufig ein zahlender (und sich ärgernder) Gast. Wegelagerei bedeutet: wenn Du hier etwas willst, mußt Du erst mal zahlen, nur dafür, daß Du hierher oder hier durch darfst.
Wenn ich in einer Kurstadt übernachte heißt das noch lange nicht, das ich alle Einrichtungen, für die ich löhnen muß, auch in Anspruch nehme.
Kurtaxe oder Tourismuspauschale ist ungefähr so, als würde ich mir einen Sessel kaufen wollen und beim präsentieren der Rechnung kommt noch ein Aufschlag für die Nebenkosten des Möbelhändlers dazu.
Das sorgt doch nur für berechtigten Ärger bei den Gästen, den ich gut verstehen kann, denn das hat den Ruch der Wegelagerei. Was mich aber interessieren würde: die Flußkreuzfahrtschiffe berappen ja Liegegebühren, in wessen Kasse fließen die denn? Hier den Hebel anuzusetzen finde ich weitaus sinnvoller, denn durch die Preispolitik der Veranstalter bleibt das Geld für den Konsum der Passagiere zum Großteil an Bord, das heißt, die Stadt Würzburg wird zwar kurz besucht und In Anspruch genommen, aber die Wirtschaft (und Wirtschaften;-) profitieren kaum.