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Würzburg
Klimawandel: Auch die Würzburger Kulturszene muss umdenken
Gerd und Mara Michel beim 5.Kunst.Kultur.Kongress in Würzburg.
Foto: Thomas Obermeier | Gerd und Mara Michel beim 5.Kunst.Kultur.Kongress in Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 18:03 Uhr

Wenn die Behr-Halle des Rathauses zum Denkort wird: Bei der Eröffnung der vom Würzburger "Council für Kunst und Design" organisierten Veranstaltungsreihe "Kunst.Kultur.Kongress" ging es am Freitag unter anderem darum, welche Chancen zum gesellschaftlichen Wandel aus Krisen und unsicheren Zeiten entstehen können.

Unter dem Motto "Mut zum Wandel" geht es bei der fünften Auflage des Kultur-Kongresses um das große Thema Nachhaltigkeit. Schirmherr der Veranstaltung ist Oberbürgermeister Christian Schuchardt – in seinem Grußwort begrüßte er den Austausch von Akteuren aus Kunst und Kultur mit Vertretern von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, der in insgesamt acht Veranstaltungen bis Anfang Juli auf dem Programm steht.

Wie soll unsere Gesellschaft funktionieren?

Nachdem durch die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben in vielen Bereichen pausieren musste, sei ein Prozess des Nachdenkens in Gang gekommen: "Dadurch wird auch in Frage gestellt, wie unsere Gesellschaft funktionieren soll", sagte Schuchardt.

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Der Journalist und Autor Geseko von Lüpke beschäftigt sich mit diesen Fragen seit vielen Jahren – bereits 2009 ist sein Buch "Zukunft entsteht aus Krise" erschienen. Seine Lehren aus der aktuellen Situation sind also nicht neu: "Die Zukunft ist nicht planbar, sie ist ungewisser als je zuvor. Wir müssen lernen, damit umzugehen", sagte von Lüpke.

Politik und Wirtschaft haben dabei seiner Ansicht nach nicht die richtigen Werkzeuge parat, um Probleme und Krisen zu lösen. Auch bei der Corona-Pandemie werde nur auf Symptome reagiert: "In unserem politischen System wird immer versucht, zum Zustand vor der Krise zurückzukehren."

Dabei stehe der Menschheit mit dem Klimawandel und seinen Folgen die weitaus größere Krise erst noch bevor. Sie erfordere "einen völligen Umbau unseres Systems", betonte der Journalist, ohne dabei den Begriff "Kapitalismus" ausdrücklich zu erwähnen. Von Lüpke sprach von der "industriellen Wachstumsgesellschaft" – er geht davon aus, dass das System die weltweiten Ressourcen "so schnell aufbraucht, dass es irgendwann in sich selbst zusammenbricht".

Neue Modelle des Zusammenlebens

Er prophezeit eine "dunkle Zeit" durch die Folgen des Klimawandels: "Wie dunkel sie wird und wie lange es dauert wird davon abhängen, wie kreativ wir auf den Verlust des globalen Gleichgewichts reagieren." Für einen grundlegenden Wandel seien ein neues Denken und neue Modelle des Zusammenlebens nötig. Auf dem Weg zu nachhaltigen Veränderungen stehen für von Lüpke die Menschen im Mittelpunkt: "Behörden sind nicht dafür geeignet, Zukunft zu schaffen. Gesellschaftliche Veränderungen passieren in der Zivilgesellschaft und in den kulturellen Initiativen dieser Welt."

Auch Kulturreferent Achim Könneke betonte die Verantwortung des Einzelnen: "Mit unserem privilegierten Leben sind wir zentraler Teil des Problems. Wir müssen sehen, wie wir Schritt für Schritt Teil der Lösung werden können." Damit meinte er auch die Kulturszene der Stadt, die Anfang des Jahres ein "Bündnis Klimakultur" gegründet hat – daran beteiligt ist neben dem städtischen Fachbereich Kultur auch der Dachverband Freier Würzburger Kulturträger.

"Wir haben gemeinsam verabredet, die Kultur in Würzburg klimagerechter zu machen", erläuterte Könneke. Seit den 1980er Jahren sei auch der Kulturbereich in Deutschland unter ökonomischen Gesichtspunkten nur auf Wachstum getrimmt worden. Die Corona-Lockdowns hätten auch bei vielen Kulturschaffenden zu einem Umdenken geführt, "weil die Dynamik der Überproduktion gestoppt war", sagte Könneke. Die Stadt wolle durch finanzielle Förderung gezielte Impulse in Sachen Nachhaltigkeit setzen, "damit diejenigen, die sich in diese Richtung bewegen wollen, auch die nötige Rückendeckung bekommen".

 
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