Am 15. August wird das Stadion am Dallenberg, die Flyeralarm Arena, 50 Jahre alt. Ihr Ende als Hauptspielstätte der Kickers ist eingeläutet. Doch bis ein neues Stadion an anderer Stelle steht, muss die Arena als Übergangsspielstätte gerüstet sein. Für den Drittliga-Spielbetrieb, der in gut vier Wochen beginnt, ist sie es noch nicht. Zumindest baurechtlich. Das soll sich jetzt ändern. Letztlich soll ein Eilentscheid des Oberbürgermeisters den Ligastart im Stadion sichern.
Informationen für Bauausschuss angekündigt
Über das Procedere und den Stand zu den laufenden Bauantragsverfahren wird Stadtbaurat Christian Baumgart die Stadträte in der Sitzung des Bauausschusses an diesem Mittwoch informieren. Die juristischen Noch-Baustellen sind im Wesentlichen die gleichen wie in der abgelaufenen Saison. Bauten wie unter anderem die Stahltribüne, die Lärmschutzwand, die Erweiterung der Haupttribüne und die Umnutzung eines Nebenplatzes in einen Behandlungsplatz wurden zwar von den Stadträten bereits im Juli vergangenen Jahres „abgesegnet“, eine rechtskräftige Baugenehmigung haben sie aber allesamt nicht.
Diese sollte es erst geben, wenn der so genannte Masterplan für den weiteren Ausbau des Stadions vorliegt. Der Spielbetrieb wurde laut Rathaus bislang „von Stadt und Sicherheitsbehörden ,lagebezogen' geduldet“. Nachdem die Kickers ihre Stadion-Ausbaupläne Mitte März ad acta legten und ein neues Stadion an anderer Stelle wollen, sollen nun die Bauantragsverfahren ohne den Masterplan abgeschlossen werden.
Mehr Lärmschutz für Nachbarn?
Denn: „Eine Nutzungsaufnahme des Stadions kommt nach Auffassung der Bauverwaltung erst nach Erteilung der entsprechenden Genehmigungen und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen in betracht“, heißt es in der Sitzungsvorlage der Stadt. Und dafür ist es höchste Eisenbahn: Liga-Start ist am Wochenende 22./23. Juli. – und noch fehlen nach Auskunft von Rathaussprecher Christian Weiß Unterlagen, die die Stadt beim Verein angefordert hat. Diese seien für Ende der Woche angekündigt.
Und sie betreffen nicht allein die genannten Um- und Erweiterungs bauten, sondern auch das VIP-Zelt. Dessen Genehmigung läuft Ende des Monats aus. Für den Weiterbetrieb müssen die Kickers einen neuen Bauantrag stellen.
Des Weiteren will der Verein auch nach dem Bau der Lärmschutzwand auf der Seite zu den Dallenberg-Anwohnern hin die Belästigung durch Lautstärke verringern – soweit möglich. Man habe das bereits vorgelegte Schallgutachten überarbeiten lassen, erklärt Sprecher Fabian Frühwirth, und prüfe weitere Maßnahmen, „wo sie noch Sinn machen“.
Der Lärmschutz ist ein großer Konfliktpunkt mit Anwohnern und auch Gegenstand noch laufender Gerichtsverfahren. So hatte das Verwaltungsgericht Würzburg Anfang 2016 Klagen gegen den Stadionumbau zwar abgewiesen, die Kläger beantragten aber Berufung. Ob diese zugelassen wird, ist bislang offen. Die Entscheidung werde voraussichtlich in den nächsten Wochen erfolgen, teilt der Verwaltungsgerichtshof in München auf Anfrage mit.
Anwohnerklagen vor Gericht
Zudem haben im März zehn Nachbarn, zum Teil dieselben Kläger wie im ersten Verfahren, weitere Klagen gegen den Spielbetrieb eingereicht. Wann diese verhandelt werden, ist nicht bekannt.
Bekannt ist dagegen, wie die Stadt rechtzeitig zum Saisonbeginn die Baugenehmigungen erteilen will. Laut Sitzungsvorlage ist es für Entscheide in der Bauausschusssitzung am 19. Juli zu spät – wegen möglicher Reklamation oder, um noch notwendige Maßnahmen umzusetzen.
Deshalb, so die Planung, soll zuvor Oberbürgermeister Christian Schuchardt – nach Prüfung der noch nicht vorliegenden Unterlagen durch die Bauverwaltung – per Eilentscheid die Baugenehmigungen erteilen.
Es braucht aber einfach noch mehr Zeit, bis die Professionalisierung der Kickers in allen Bereichen statt gefunden hat.
Auch die aktuellen Veränderungen im Vereinsvorstand zeigen, dass man die Notwendigkeiten erkannt hat und entsprechend reagiert.
Nur die Sache mit dem Stadionneubau würde ich mir noch mal überlegen. Vielleicht braucht es hier einfach auch noch etwas mehr Professionalität.