
Dann spuckte der in einer Nebengasse geparkte Bus das komplette Team mit Spielern, Trainern und Betreuern aus – und jeder wurde einzeln von den beiden Moderatoren Fabian Frühwirth (Kickers) und Tobi Grimm (Radio Gong) auf die Bühne gerufen, auch Sponsor und Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Fischer (Flyeralarm).
Nach einer langen Nacht mit Heimfahrt aus Duisburg und Feier in einer Würzburger Diskothek war den Spielern noch eine gewisse Schwere anzumerken. Der Jubel der Fans und die Neugier der Staunenden in der Eichhornstraße ließ die Müdigkeit aber schnell wieder schwinden.
Kickers-Kapitän Amir Shapourzadeh bedankte sich als Erster bei den Fans für die Unterstützung - und auch der eigenen Mannschaft: "Ihr habt es mir in den letzten zwei Jahren leicht gemacht." Frenetisch gefeiert wurde Trainer Bernd Hollerbach, der als Vater des sportlichen Erfolges, des Durchmarsches von der Regionalliga in die 2. Fußball-Bundesliga gilt. Er erinnerte augenzwinkernd daran, wie vor einem Jahr noch der Aufstieg aus der Regionalliga auf dem Marktplatz gefeiert wurde: "Da waren damals vielleicht 20 Leute - und ich habe gesagt: Daran müssen wir arbeiten..." Er freue sich auf die neue Saison in der zweithöchsten Liga und auf "tolle Derbys" u.a. gegen den Club aus Nürnberg, gegen Fürth und den VfB Stuttgart. Den Fans rief er zu: "Danke! Mit Euch zusammen greifen wir an!"
Dass die Aufstiegsfeier kurzfristig auf der eigens aufgebauten Bühne in der Fußgängerzone stattfinden konnte - dafür dankte Kickers-Sprecher Fabian Frühwirth ausdrücklich der Stadt Würzburg für eine schnelle und unkomplizierte Genehmigung. Bürgermeister Adolf Bauer war von der Eröffnung des Weindorfes auf dem Marktplatz direkt zu den Kickers geeilt. Er habe gebetet und mitgezittert und versicherte: "Ganz Würzburg steht hinter den Kickers!" Die Stadt müsse sich bei den Fans bedanken, "wie sie ihrer Mannschaft den Rücken gestärkt haben."
Für seine Verhältnisse fast sprachlos gab sich Kickers-Präsident Michael Schlagbauer, "mir fehlen die Worte." Ab Freitag beginne die Arbeit, um die Auflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für die Zweite Liga zu erfüllen. Und der Vereinsboss meinte optimistisch: "Wir haben den fränkischen Spirit, wir sind kreativ und haben Leidenschaft - so schaffen wir das auch!"
Abwehrspieler Peter Kurzweg zeigte auf der Bühne nicht seine Verteidiger- sondern seine Entertainer-Qualitäten und motivierte Mannschaft und Fans zu einer ganz speziellen "Humba". Mit "We are the Champions" wurden die frisch gebackenen Zweitligisten in einen weiteren Feier-Abend entlassen. Etliche nahmen sich noch Zeit für die Fans, für Selfies und Autogramme.
Am Freitagnachmittag wird die Mannschaft im Wenzelsaal des Würzburger Rathauses von Oberbürgermeister Christian Schuchardt empfangen, ehe sie nach Unterhaching zum bayerischen Pokalfinale am Samstag aufbricht.
Unterdessen reißen die Glückwünsche zum Aufstieg von prominenter Seite nicht ab. Selbst IOC-Präsident Thomas Bach gratulierte: "Herzlichen Glückwunsch an die Kickers aus meiner Geburtsstadt Würzburg. Das war Franken-Power pur." Basketball-Star Dirk Nowitzki meldete sich über den Kurznachrichtendienst Twitter, und Bischof Friedhelm Hofmann sprach von einer "fantastischen Leistung". Er werde seinen Kickers-Schal in Ehren halten. Hofmann: "Ich habe gesehen, mit welchem Eifer, mit welcher Konzentration die Würzburger Kickers alles gegeben haben, was in ihnen steckt. Der Sieg ist verdient!"
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