Im Vorfeld der an diesem Donnerstag anstehenden Vergabe des Sportplatzes der ehemaligen Leighton Barracks im neuen Stadtteil Hubland haben sich nun auch die Würzburger Kickers in einer Stellungnahme an diese Redaktion zu Wort gemeldet.
„Die Würzburger Kickers haben großen Respekt vor den Ambitionen der American Football Abteilung der FT Würzburg und des Rugby Clubs“, heißt es darin und sie freuten sich auch über jede Bereicherung der Würzburger Sportlandschaft.
Hubland-Platz ist nicht funktionsfähig
Mitnichten aber werde im Fall des ehemaligen Leighton-Sportplatzes über die Vergabe eines bereits existierenden und funktionsfähigen Sportplatzes entschieden. Es reiche bei weitem nicht aus, den Platz mal eben zu mähen. Stattdessen müsse das ganze Gelände abgetragen und neu aufgebaut werden, da der Unterbau zerstört sei. Auch fehlten jegliche Funktionsgebäude. „Da wir uns seit nunmehr drei Jahren mit dem Gelände intensiv auseinandersetzen, ist uns das Ausmaß der Investitionen wohl bewusst“, schreibt Kickers-Präsident Michael Schlagbauer. Ob dies auch bei den anderen Sportfreunden der Fall sei, wüssten die Kickers nicht.
Investition in Millionenhöhe
Selbst bei einer bescheidenen Bauausführung und der Anlage nur eines Sportfeldes könne man „sicherlich von einem Betrag jenseits der 1,5 Millionen-Eurogrenze“ ausgehen. Diese Ausgaben müssten natürlich von den Vereinen im Rahmen der Sportförderung selbst getragen werden. Es sei Politik der Stadt Würzburg, dass die Vereine selbst für die Errichtung und Pflege ihrer Liegenschaften verantwortlich seien und dafür im Rahmen der Sportförderung Unterstützung erhielten.
Die Kickers, so heißt es weiter, hätten ihre Finanzierungsmöglichkeiten bereits abgeklärt, inwieweit dies bei den anderen Bewerbern der Fall ist, wisse man nicht. In jedem Falle will bei solch hohen Investitionsbeträgen die Entscheidung wohl überlegt sein. Vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit, den langfristigem Bedarf und die Ausführungsmöglichkeiten.
Schreiben an OB und Stadträte
Mit Schreiben vom 29. Mai haben sich die Kickers vor der Stadtratsentscheidung auch an OB Christian Schuchardt und die Stadtratsmitglieder gewandt. Darin schildern sie ihren „dringenden und großen Bedarf“ an zusätzliche Platzflächen. Für die insgesamt 36 Fußball-Mannschaft mit 400 Spielern (vom Kinder- bis zum Leistungssport) sei das Training auf insgesamt neun Standorte in und um Würzburg verstreut. Zum Teil seien diese Plätze nicht mit dem ÖPNV erreichbar und teilweise gebe es dort auch keine Duschen und Umkleiden. Außerdem fehle dort eine Rasenheizung und somit gebe es keine Trainingsmöglichkeiten für höherklassigen Fußball in den Wintermonaten.
Der Platz im neuen Stadtteil Hubland sei der einzig mögliche Standort, an dem sich wenigstens zwei Trainingsplätze mit Funktionsgebäude realisieren ließen. Eventuell sei auch ein drittes Trainingsgelände auf dem benachbarten Uni-Sportplatz möglich.
Kickers: Der Bedarf besteht jetzt
„Unser Bedarf besteht jetzt – hier ist die einzige Möglichkeit, realistisch und zeitnah eine Lösung zu schaffen“, heißt es in dem Brief. Zudem ergäben sich an diesem Standort auch Synergien mit dem Sportgelände auf der Sieboldshöhe. In dem Trainingsgelände sehen die Kickers zudem „einen wichtigen Bestandteil für die Entwicklung des neuen Stadtteils“.
Als mögliche Lösung für die Heimspiele der American Footballer der Freien Turner schlagen die Kickers den Platz in der Feggrube vor, wo ein repräsentatives Stadion sofort zur Verfügung stehe. Für das Training könnte kurzfristig und übergangsweise der Platz am Waldfriedhof genutzt werden. Kurz- bis mittelfristig sei auch die Errichtung eines Kunstrasens im Bereich Grombühl oder Heidingsfeld denkbar.
SPD: Zustimmung unter Vorbehalt
Vor der möglichen Vergabe des Leighton-Sportplatzes an die Kickers hat die SPD-Stadtratsfraktion beantragt, dass die Panthers, die Football Abteilung der Freien Turner, „zeitnah ein adäquates Grundstück zur Verfügung gestellt bekommen“. Nur dann werde die Fraktion der Vergabe an die Kickers zustimmen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Sebastian Roth, Stadtrat der Linken, beruft sich in einer Pressemitteilung „auf eine von den Amerikanern hinterlassene Sportradition“. Deshalb befürwortet er in einer Presseerklärung eine Vergabe an die Panthers und den Rugby Klub: „Eine bloße Fokussierung auf den Fußball schadet der Vielfalt des Sportstandortes Würzburg“, schreibt Roth.