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WÜRZBURG
Kickers-Aufstieg: In Würzburg geht was!
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:52 Uhr

Ein Tag zum Freuen und zum Verneigen: Glückwunsch an die Würzburger Kickers zum Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga! In der neuen Saison heißen die Gegner VfB Stuttgart, Hannover 96 und 1. FC Nürnberg. Würzburg spielt mit im Konzert der Großen. Der Durchmarsch in die Zweite Liga: Märchen? Wunder? Wer genau hinschaut, mag vom Tempo überrascht sein, nicht aber von der Entwicklung als solcher. Der Verein hat sich – ermöglicht nicht zuletzt durch einen potenten und fußballbegeisterten Sponsor – systematisch für große Ziele aufgestellt und hart dafür gearbeitet, hat sich professionalisiert, Schritt für Schritt, mit immer neuen Herausforderungen.

Es ist ein Erfolg, der weit über den Dallenberg ausstrahlt. Die Kickers setzen kräftige Impulse für den Fußball in der Region und für die Sportstadt Würzburg. Die s.Oliver Baskets in der Ersten Liga, Rimparer Zweitliga-Handballer mit ihren Würzburger Heimspielen und nun der Spitzenfußball – sie alle verbindet eine positive Botschaft: „In Würzburg geht was!“ Bundesweit hatte die Stadt selten solche mediale Aufmerksamkeit wie im Moment. Insofern geht es bei diesem Fußballmärchen um mehr als nur um Tore und Punkte.

Würzburg zu besten Sendezeiten vor einem Millionenpublikum: Eine Imagekampagne dieser Sorte ließe sich kaum bezahlen. Dazu ein Plus an Gästen und Kaufkraft – da klopfen die Kickers mit Fug und Recht im Rathaus an, was die Stadt zur weiteren Unterstützung leisten kann. Und mit dem Sprung in Liga Zwei stellen sich neue große Aufgaben: Stadionausbau, Sicherheitskonzepte, die Lösung der Anwohner-Konflikte...

Wie häufig, lässt bei Erfolg der Neid nicht lange auf sich warten – und im Falle der Würzburger Profi-Fußballer auch die Sorge, vor lauter Zweitliga-Euphorie könnte der Breitensport unter die Räder kommen. Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer hat beim Verbandstag der Sportvereine offen die Bedenken angesprochen und versucht, kleineren Vereinen ihre Ängste zu nehmen. Auch die Kickers werden von großem ehrenamtlichen Einsatz getragen. Niemandem ist geholfen, wenn Profi- und Breitensport gegeneinander in Stellung gebracht werden. Im besten Fall sind sie zwei Seiten der gleichen Medaille, zwei Seiten der Sportbegeisterung. Die Kickers haben sie mit ihrem Aufstieg für den Fußball neu entfacht und können stolz sein auf das Erreichte.

Zu breit sollte die Brust aber auch nicht werden. Überheblichkeit oder gar Arroganz sind schnell der Anfang vom Ende eines Höhenfluges. Trainer Bernd Hollerbach verkörpert mit seinem Typus die Erdung, die Bodenhaftung. Nun muss es den Kickers gelingen, ihr Projekt zu einem Projekt der ganzen Stadt zu machen, neue Identität zu stiften. Das funktioniert nur, wenn sich die Lenker vom „Dalle“ im ständigen Dialog mit den Verantwortlichen im Rathaus und anderen Vereinen befinden. Wird so die Basis verbreitert, dann könnte Würzburg auch auf längere Sicht dick auf der deutschen Fußball-Landkarte markiert bleiben.

 
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