Es scheint kaum einen Lebensbereich zu geben, in den sie nicht vordringt: Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Gesellschaft. Und stellt sie vor neue Herausforderungen. Ist das maschinelle Lernen mehr Fluch oder Segen? Oder beides gleichzeitig? Wo verlaufen ethische Grenzen? Und wer trägt die juristische Verantwortung, wenn intelligente Roboter einen Schaden anrichten? Das sind nur einige Aspekte, die beim nächsten "Würzburger Kellergespräch" von Main-Post und Juristen-Alumni der Universität Würzburg am Donnerstag, 18. April, diskutiert werden.
Der Bundestag setzte im vergangenen Jahr eine Enquete-Kommission zur Künstlichen Intelligenz ein. Die EU-Kommission will KI einerseits mit milliardenschweren Investitionen ausbauen, um die Lücke zu den Vorreitern USA und China nicht noch größer werden zu lassen. Andererseits will Brüssel die Künstliche Intelligenz bändigen und ethische Standards vorgeben. Dazu wurde ein 52-köpfiges Expertengremium berufen, an diesem Montag stellte die Kommission die nächsten Schritte vor.
EU-Kommission will ethischen Rahmen für Künstliche Intelligenz schaffen
Die EU spricht von einer "vertrauenswürdigen" Künstlichen Intelligenz, orientiert an Menschenrechten und Menschenwürde. EU-Vizepräsident Andrus Ansip: "Die ethische Dimension der KI ist kein Luxus oder ergänzender Zusatz. Nur mit Vertrauen wird unsere Gesellschaft in vollem Umfang von den Technologien profitieren können."
Dem dürfte sich Professor Wolfgang Schröder von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Würzburg nur anschließen. Er ist Mitglied des Anfang 2018 gegründeten DIN-Ausschusses „Künstliche Intelligenz“ (KI), als einziger Philosoph im 28-köpfigen Gremium. Beim Digitalgipfel des Wirtschaftsministeriums Anfang Dezember in Nürnberg stellte er eine "Charta der digitalen Vernetzung" vor. Schröder fordert unter anderem mehr Bildung über KI.
Der Philosoph ist einer der Teilnehmer beim "Würzburger Kellergespräch", ebenso wie Dr. Tristan Behrens. Er hat über Künstliche Intelligenz promoviert und arbeitet seit 2012 als IT-Berater in der Wirtschaft, mit Schwerpunkt in der Automobilindustrie. Seit 2018 als selbstständiger KI-Trainer unterwegs, hält Behrens die KI für ein "umfassend politisches und ethisches Thema". Er weist auf soziale Folgen wie den Verlust von Arbeitsplätzen oder den Datenschutz hin. Das seien "Kernfragen, die man besser gestern als heute bespricht."
Das tut der Würzburger Jura-Professor Eric Hilgendorf seit Herbst 2016 als Mitglied der vom Verkehrsminister eingesetzten Ethik-Kommission zum automatisierten Fahren. Über die Juristen-Alumni ist Hilgendorf Mitveranstalter der "Kellergespräche" und wird am 18. April einige inhaltliche Impulse geben.
Als Experten für rechtliche Aspekte diskutieren Dr. David Roth-Isigkeit, Leiter des "Instituts für Soziale Implikationen künstlicher Intelligenz" und der Nachwuchsforschungsgruppe "Das Recht der künstlichen Intelligenz" in Würzburg und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anna Lohmann.
Das "Kellergespräch" findet am Donnerstag, 18.April, um 19 Uhr (c.t.) im Max-Stern-Keller der Alten Universität Würzburg (Domerschulstraße 16) statt. Es moderiert Main-Post-Redakteur Andreas Jungbauer, der Eintritt ist frei.