Die Ankündigung der IHK Würzburg-Schweinfurt, zukünftig keine Kunstausstellungen mehr im IHK-Weiterbildungszentrum (Gebäude C) zu veranstalten, stößt auf Kritik beim
Dachverband freier Würzburger Kulturträger (DFWK). Mit der derzeitigen Ausstellung "Abschiedsparty" endet das Angebot zum 30. Januar 2020.
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Die IHK stellt das Angebot mit der Begründung ein, dass der Impuls, Wirtschaft und Kunst einander näher zu bringen, nach nun über 30 Jahren und 132 Ausstellungen erfolgreich umgesetzt worden sei. Aber auch die "seit langem stark rückläufigen" Teilnehmer- und Besucherzahlen der Ausstellungen seien ein Grund, die Veranstaltungen in Zukunft einzustellen. Die IHK arbeite mit Mitgliedsbeiträgen und müsse daher die Akzeptanz von Angeboten immer wieder neu bewerten, meint ein Pressesprecher der IHK Würzburg-Schweinfurt. Außerdem gebe es heute reichlich Alternativen für Kunstschaffende in der Region Mainfranken. Die Kunstszene in der Region sei heute eine andere als im Jahr 1987, als die Ausstellungen gestartet sind.
Dachverband: "Schwächen in der Argumentation"
Der Verband sieht einen eklatanten Widerspruch zwischen den Aussagen der IHK und der Abschaffung der Kunstausstellungen. "Bisher rühmte sich die IHK zu Recht mit ihrem Angebot für Kunstschaffenden, jetzt alles einfach zu beenden, verstehe ich nicht", so der Vorsitzende Ralf Duggen vom DFWK.
Die Begründung, dass es nicht die Kernaufgabe einer Wirtschaftskammer sei, Kunst auszustellen, lässt Duggen nicht gelten: "Die IHK hat auch die Aufgabe, die Kunst zu fördern." Außerdem wird die Abschaffung der Kunstausstellungen vom Dachverband freier Würzburger Kulturträger als ein "völlig unverständlicher Rückschritt" betrachtet. "Es hört sich in der Mitteilung der IHK so an, als ob sich die Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler in der Region verbessert haben. Haben sie sich aber nicht", so der Vorsitzende weiter. Es gebe immer noch einen erhöhten Ausstellungsraum-Bedarf für Künstlerinnen und Künstler.
Schwache Kulturförderung wird angeprangert
Im Vergleich zur IHK Nürnberg sei die Wirtschaftskammer in Würzburg-Schweinfurt deutlich schwächer in der Kulturförderung. Dort werde sogar eine eigene Kulturstiftung betrieben und das Potenzial der Kreativ-Wirtschaft und der bildenden Künste besser ausgenutzt, so der Dachverband freier Würzburger Kulturträger.
Er hofft, dass die IHK ihre Entscheidung noch einmal überdenkt. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Zur Stellungnahme des DFWK habe man von Seiten der IHK "nichts anzumerken", so der Pressesprecher der IHK Würzburg-Schweinfurt.