Eigentlich ist es eine gute Idee, um den Radverkehr aus der Innenstadt Richtung Frauenland zu verbessern: Radfahrende dürfen in der Fahrradstraße Münzstraße und der Jehuda-Amichai-Straße in Gegenrichtung zur Einbahnstraße und von dort weiter Richtung Aldalbero-Kirche fahren. Wäre da nur nicht die Ampelschaltung, die so gut wie alle Radler an der Kreuzung zum Friedrich-Ebert-Ring ein zweites Mal ausbremst, wenn sie vorher am Ende der Münzstraße bereits eine Rotphase hatten.
Radrennfahrer und Menschen auf flotten Pedelecs haben eventuell eine kleine Chance, eine "grüne Welle" zu erwischen, wenn sie zu Beginn der Grünphase an der Radlerampel Münzstraße stark in die Pedale treten und so schnell wie möglich ans Ende der Jehuda-Amichai-Straße kommen. Alle anderen bekommen grundsätzlich erneut Rot, wenn sie sich der Ampel nähern. Genutzt wird die relativ neue Verbindung zwischen Fachhochschule und Studentenhaus trotzdem – aber auch auf dem daneben liegenden Gehweg ist wie früher weiterhin eine relativ große Zahl von Zweirädern flott zwischen den Fußgängern unterwegs.
Die Redaktion hat bei der Stadt nachgefragt, warum die Radler-Ampeln auf die beschriebene Weise geschaltet sind und ob es Möglichkeiten für eine Verbesserung gibt. Hintergrund ist der Vorrang für den motorisierten Individualverkehr und den ÖPNV, sagt dazu Stadtsprecher Christian Weiß: "Die Ampelschaltung für Radfahrer unterliegt an dieser Stelle den Verkehrsströmen aus dem Friedrich-Ebert-Ring in die Jehuda-Amichai-Straße."
Aufwendige Gutachten erforderlich
Außerdem stehe die Schaltung in einem großräumigeren Zusammenhang mit Signalanlagen an anderen Kreuzungen im Umfeld: "Bedeutsam für die jetzige Schaltung ist neben der Leistungsfähigkeit jeder Kreuzung auch die ÖPNV-Beschleunigung in der Sanderstraße, der Virchowstraße und der Jehuda-Amichai-Straße selbst", so Weiß weiter.
Aussichten auf eine grüne Welle für Radfahrende gibt es nach seinen Angaben derzeit nicht, denn "denkbare Veränderungen könnten nur mit Hilfe aufwändiger Gutachten untersucht werden."
Vermutlich sind Sie nie mit dem Rad unterwegs, sonst würden Sie wissen, dass ständiges Bremsen und Anfahren auf dem Rad etwas völlig anderes ist als im Auto den rechten Fuß ein paar Zentimeter zu strecken...
Städte die als wirklich fahrradfreundlich gelten wollen, müssen die Dauer sämtlicher "Grün"-Phasen für Radler gegen die Dauer der "Rot"-Phasen ins Verhältnis setzen, und wo unter 50% rauskommt, wird es nix mit dem Prädikat (auch wenn man noch so viele 100 m "Schutzstreifen" statistisch verteilt in die Straßen malt!)...