Die Corona-Pandemie zwingt die Schüler und Lehrer in der Region nicht nur in den Distanzunterricht, sondern wirkt sich auch auf die Schulferien aus. In der kommenden Woche, vom 15. bis 18. Februar, wären die bayerischen Faschingsferien gewesen.
Doch um die Bildungschancen aller Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr zu sichern, werden die Faschingsferien durch eine Unterrichtswoche ersetzt, heißt es auf der Internetseite des bayerischen Kultusministeriums. Ist das wirklich notwendig, oder bräuchten Schüler, Eltern und Lehrer eine Verschnaufpause? So denken Schüler, Eltern und Schulleiter in Stadt und Landkreis Würzburg über die ausfallenden Ferien.
Nächste Ferien erst an Ostern
"Natürlich ist der Grundgedanke des Ministeriums nicht verkehrt", sagt Marcus Ramsteiner, Schulleiter der Leopold-Sonnemann-Realschule Höchberg. "Ich denke nur, dass elf Wochen Unterricht am Stück für alle Beteiligten eine große Herausforderung darstellen" Seit dem 11. Januar lernen die Schüler der Realschule im Distanzunterricht. Verschnaufen könnten Lehrer und Schüler erst in den Osterferien, die Ende März beginnen.
Unterrichtet werde an der Leopold-Sonnemann-Realschule momentan von acht bis 13 Uhr, mit einer klaren Struktur. "Das fühlt sich schon fast normal an", so der Schulleiter. Die Stimmung sei deshalb auch gar nicht so schlecht. Weil der Distanzunterricht besser funktioniere als im ersten Lockdown, seien die Schüler bereit, sich darauf einzulassen. "Aber ich denke, dass der Distanzunterricht mit zunehmender Dauer eine immer größere Belastung für alle Teilnehmer wird."
Ähnliche Stimmung herrscht am Gymnasium Veitshöchheim. Bis auf die Schüler, die in diesem Jahr Abitur schreiben, sei jede Jahrgangsstufe im Distanzunterricht. "Wir hätten die Ferien gut brauchen können", sagt Schulleiter Dieter Brückner. "Die Zeit nach den Weihnachtsferien war sehr anstrengend." Er kritisiert, dass Schulen und Schulleiter Ferien nicht gefragt worden seien.
Die Schüler der Oberstufe hätten die Ferien bereits verplant, um Referate oder Seminararbeiten vorzubereiten, kritisiert Marta Morell, Mitglied des Elternbeirats am Friedrich-Koenig-Gymnasium Würzburg. Die Mehrheit des Elternbeirates sei mehrheitlich verärgert gewesen. "Die Schüler, die im Unterricht mitkommen und keine großen Defizite haben, denen würden die Ferien einfach gut tun", so Morell. Die Schüler, die Defizite hätten, bräuchten ihrer Ansicht nach erst recht eine Pause: "Weil sie auf Anschlag arbeiten."
Elternbeiräte stimmen mehrheitlich für Faschingsferien
Morells Tochter Mia besucht die elfte Klasse des Gymnasiums, und hätte sich ebenfalls eine Woche Pause gewünscht. "Ferien sind zur Erholung da, aber auch um Stoff nachzuholen oder um sich vorzubereiten", so die 16-Jährige. "Diese Chance ist allen genommen worden."
Der Siebtklässler Nico Loy, der die Leopold-Sonnemann-Realschule besucht, berichtet, dass seine Klasse bisher gut mit dem Unterrichtsstoff durchgekommen sei. "Andere Klassen sind vielleicht noch nicht ganz soweit", so der Zwölfjährige. Die Schüler könnten die Ferien jedoch zum Aufarbeiten des Stoffs nutzen, schlägt er vor.
Auch für Familien eine Belastung
"Klar, dass die neunten und zehnten Klassen anders argumentieren mögen wegen der Abschlussprüfung", sagt Hartmut Loy, Vater von Nico und Vorsitzender des Elternbeirates der Höchberger Realschule. Dennoch habe sich der Beirat der Schule für die Faschingsferien ausgesprochen.
Barbara Bartsch, Schulleiterin der Grundschule Giebelstadt, kann den Ansatz des Ministeriums gut nachvollziehen. "Wären wir in Präsenz, würde sich das nochmal stärker erschließen als im Distanzunterricht." Die ungewohnte Unterrichtssituation sei nicht nur für Schüler und Lehrer, sondern auch für die Familien eine besondere Belastung, so Bartsch. "Die Ferien sind normalerweise eine Zäsur im Alltag, die für ein entspanntes Familienleben sorgen soll. Das haben wir diesmal nicht."
Hoher Mehraufwand für Lehrkräfte
Doch die eigentliche Mehrarbeit hätten die Lehrkräfte, davon sind Bartsch und Ramsteiner überzeugt. Durch Onlineformate sei es notwendig, den Unterricht vollkommen neu zu konzipieren. "Das ist das, was wahnsinnig anstrengend ist", erklärt Ramsteiner. Mit dem Vorbereiten, dem Korrigieren und der Betreuung der Schüler kämen die Lehrkräfte auf höhere Arbeitszeiten als sonst, so die Rektorin der Grundschule. "Unser Material, das wir bereitstellen, ist für den Präsenzunterricht gedacht. Für den Distanzunterricht muss viel vorbereitet werden."
Auch müssten sich die Lehrer darum kümmern, die Schüler zu motivieren und bei Laune zu halten, berichtet Ramsteiner. Das bedeute viele Telefonate mit den Eltern, was ein zusätzlicher Zeitaufwand sei. "Von daher hätte es auch den Lehrern gut getan, fünf Tage durchzuschnaufen", findet der Rektor der Höchberger Realschule. "Ich kann das Grundanliegen des Ministeriums verstehen", so Ramsteiner. "Aber ob das jetzt das richtige Mittel der Wahl ist, darüber kann man streiten."
Die werden die paar zusätzlichen Unterrichtsstunden schon verkraften...ein weinerliches Gejammer von den Lehrern, unfassbar.
die ferien sind dafür da, mal nicht lernen zu müssen, und dies tun sie doch auch im lockdown. also, nicht so überflüssiges zeug daher quaseln. möchte kein lehrer sein, die mit mehreren hunderten von kindern täglich am pc von zu hause aus hocken müssen und das telefon bei den lehrern heiß läuft, weil sie ne frage nicht verstanden, oder einfach mal nur ihr herz ausschütten möchten... schon mal darüber nachgedacht?
Soweit ziemlich logisch.