Eine Sicherheitszone rund um die Alte Mainbrücke in Würzburg, Feuerwerksverbot rund um die Residenz und Festung sowie ein Appell an die Vernunft der Bürger in Röttingen und Ochsenfurt: In der Region bereiten sich sowohl die Kommunen als auch die Sicherheits- und Rettungskräfte auf die Feierlichkeiten in der Silvesternacht vor.
"Die Silvesternacht ist jedes Jahr neben dem Würzburger Faschingszug die größte Herausforderung in Sachen Personal und Material. Sobald um Mitternacht die Feuerwerkskörper steigen, steigt auch die Zahl der Einsätze", betont Paul Justice, Einsatzleiter der Rettungskräfte in Stadt und Landkreis Würzburg in der Nacht zum Dienstag.
Taschenkontrollen vor der Sperrzone
Weil Menschen mit Verletzungen durch Böller häufig direkt die Notaufnahmen aufsuchen, geht es bei den Einsätzen der zehn Rettungswagen und drei Notärzten in den meisten Fällen um die Folge exzessiven Alkoholkonsums. Justice weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es am "Missio" in Würzburg keine Notaufnahme mehr gibt - Patienten sollen das Juliusspital, die Uni-Klinik oder die Maintal-Klinik in Ochsenfurt aufsuchen.
Am beliebtesten Silvester-Treffpunkt in Würzburg, der Alten Mainbrücke, gilt auch beim Jahreswechsel 2018/2019 die aus den vergangenen 15 Jahren bekannte Sperrzone. Darin haben Feuerwerkskörper und Glasflaschen nichts zu suchen. An allen Zugängen werden Taschen der Besucher durch Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes und der Polizei durchsucht. Getränke können aus Glasflaschen in bereit gestellte Pappbecher umgefüllt werden.
Neu: Zwei Rettungsboote sind auf dem Main unterwegs
"Das Konzept hat sich bewährt, wir stoßen damit inzwischen auch auf große Akzeptanz", betont Würzburgs Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. Ab 22 Uhr wird die Straßenbahn-Haltestelle am Rathaus nicht mehr angefahren, zwischen 23.15 und 1 Uhr fährt überhaupt keine Straßenbahn durch den Sicherheitsbereich.
Neu ist in Würzburg die Absicherung auf dem Main: Zwei Motorboote mit Wasserrettern der DLRG und der Wasserwacht sind ober- und unterhalb der Alten Mainbrücke auf dem Fluß unterwegs.
In den vergangenen beiden Jahren musste rund um Mitternacht die Löwenbrücke wegen einer großen Menschenmenge aus Sicherheitsgründen für den Auto- und Straßenbahnverkehr gesperrt werden. "Wir sind wieder vor Ort und werden nach einer Lagebesprechung mit der Polizei entscheiden, ob der Verkehr herausgenommen werden muss", so Uwe Zimmermann vom Kommunalreferat.
Appell an die Bürger
Die Stadt Würzburg, aber auch einige Kommunen aus der Region weisen außerdem darauf hin, dass nicht nur in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Altenheimen, sondern auch im Umfeld besonders brandgefährlicher Gebäude wie Fachwerkhäusern das Abbrennen von Feuerwerkskörpern gesetzlich verboten ist. Die Stadt Ochsenfurt bittet daher wie in den Vorjahren darum, in der Altstadt keine Raketen zu zünden. In Röttingen hat Bürgermeister Martin Umscheid die Bevölkerung im städtischen Mitteilungsblatt dazu aufgefordert, im Umfeld des Rathauses und der Kunsteisbahn auf dem Marktplatz kein Feuerwerk abzubrennen.
Der bayerischen Schlösserverwaltung genügen Appelle an die Vernunft der Feiernden nicht - bayernweit gilt daher wegen der erhöhten Brandgefahr im Umfeld von Schlössern, Burgen und Residenzen ein absolutes Feuerwerksverbot. Die Würzburger Festung ist an Silvester ab 21 Uhr geschlossen. Rund um den Residenzplatz wird bereits am Samstag ein 270 Meter langer Bauzaun aufgebaut, das Betreten des Platzes ist am 31. Dezember ab 22 Uhr untersagt. Das Wegfahren abgestellter Autos ist aber trotzdem möglich.
Auch im Rennweg soll auf Feuerwerk verzichtet werden
Manuel Bechtold von der Schlösserverwaltung bittet zusätzlich darum, kein Feuerwerk im Rennweg abzuschießen: "Im letzten Jahr haben einige Raketen die Fassade der Residenz getroffen und es waren wegen der Brandgefahr Dachrundgänge erforderlich. Das ist kein gutes Gefühl für die Mitarbeiter."
Die Rettungsleitstelle bei der Würzburger Berufsfeuerwehr, die neben Stadt und Landkreis Würzburg auch für die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart zuständig ist, ist in der Silvesternacht mit acht Leuten besetzt, das sind fünf mehr als bei einer normalen Nachtschicht.
"Die Leute sollen im Zweifel lieber einmal zu viel als zu wenig die 112 anrufen", betont Paul Justice: Vor allem bei stark alkoholisierten Menschen sei es für medizinische Laien schwierig, zwischen den Folgen eines normalen Rausches oder einer Alkoholvergiftung zu unterscheiden.
Glasscherben gefährden Fußgänger und Tiere
Nicht nur die Rettungsdienste, die Reifenschäden an ihren Fahrzeugen vermeiden möchten, sondern auch die Würzburger Stadtreiniger appellieren wie jedes Jahr im Vorfeld der Silvesternacht an alle Feiernden, ein Scherbenmeer zu vermeiden. Deshalb: Glasflaschen bitte wieder mit nach Hause nehmen oder wenigstens unzerstört stehen lassen. "Scherben und Splitter lassen sich nicht alle über Nacht beseitigen, sondern bleiben teilweise ein paar Tage liegen und gefährden Fußgänger und Tiere", betont Betriebsleiter Christian Strohalm von den Stadtreinigern.
Ab 4 Uhr früh beginnt seine Truppe mit insgesamt 27 Fahrzeugen und 35 bis 40 Mitarbeitern mit den Aufräumarbeiten - zunächst in der Innenstadt, dann in den Stadtteilen. Wie seit vielen Jahren erhalten die städtischen Kräfte dabei wieder tatkräftige Unterstützung der muslimischen Glaubensgemeinschaft Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya.