
Das neue Jahr mit einem Knall begrüßen – das ist in der Würzburger Innenstadt nicht erlaubt. Hier wird es wieder das gleiche Sicherheitskonzept wie in den letzten Jahren geben, teilt die Stadt mit. Dazu gehört eine Sicherheitszone in der Innenstadt, in der ab 22 Uhr Böller, Gläser und Glasflaschen verboten sind. Sie umfasst den Marktplatz, die Domstaße und die Alte Mainbrücke. Neu in diesem Jahr: Zwei Rettungsboote werden auf dem Main unterwegs sein, um ein Auge auf die Feiernden am Mainufer zu werfen.
Silvester in Haßfurt und Bad Kissingen
Keine Verbotszonen für Feuerwerk oder Glasflaschen gibt es hingegen in Schweinfurt und Aschaffenburg. Auch in Haßfurt und Bad Kissingen ist ein solches Konzept nicht nötig. "In der Innenstadt ist immer ein bisschen Betrieb und die Polizei schaut mal vorbei", sagt der Bad Kissinger Stadtpressesprecher Thomas Hack. Einen gesicherten Bereich gebe es aber nicht. Der Haßfurter Ordnungsamtsleiter Thomas Ringeisen sagt: "Hier fährt zwar die Polizei Streife, aber in den letzten Jahren war es immer friedlich." Am 1. Januar räume dann der Bauhof den Marktplatz auf, damit für den Neujahrsempfang alles wieder perfekt aussehe. Nur eine Bitte hat Ringeisen an die Feiernden: "Bitte nicht auf den Spielplätzen böllern – die Kinder sollen ja nicht im Müll spielen müssen."
Fachwerkhäuser durch Böller in Gefahr
Ein striktes Verbot für das Abbrennen von Feuerwerkskörpern herrscht dagegen rund die bayerischen Schlösser, Bürgen und Residenzen. Darauf weist die Bayerische Schlösserverwaltung hin. So ist neben dem Käppele auch die Festung Marienberg in Würzburg ab 21 Uhr gesperrt, der Würzburger Residenzplatz ab 22 Uhr. Letzterer stehe dann auch als Parkplatz nicht mehr zur Verfügung. In Aschaffenburg wird der Schlossgarten abgesperrt und überwacht. "Raketen, Böller und Funkenflug gefährden die historischen Gebäude erheblich", erklärt die Behörde.
Ähnliche Befürchtungen hat man in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg). In Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) ist Feuerwerk in der Altstadt unerwünscht – die Fachwerkhäuser könnten von herabfallenden Raketen in Brand gesteckt werden. Ebenso in Kitzingen, wo "aufgrund der Nähe zu Kirchen und historischen Gebäuden" das Böllern in der Innenstadt und auf dem Marktplatz verboten ist. Das teilte die Stadt auf Nachfrage mit. Gleiches gilt für Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart): In direkter Nähe zu Fachwerkhäusern, also im Altstadtbereich zwischen Luitpoldstraße und Mainufer und zwischen Mainbrücke und Lohgraben ist das Böllerschießen verboten. Auch auf Tiere möge man Rücksicht nehmen, bittet die Stadt Marktheidenfeld in einer Pressemitteilung. Kitzingen und Marktheidenfeld weisen auch darauf hin, dass Feuerwerk in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen verboten ist.
Regierung warnt vor Böllern aus dem Ausland
"Hände weg von selbstgebastelten und im Ausland erworbenen Knallern", warnt die Regierung von Unterfranken in einer Pressemitteilung. Zugelassenes Feuerwerk sei zu erkennen am "CE"-Zeichen und der Registrierungsnummer einer Prüfstelle. Die Regierung warnt außerdem davor, "Blindgänger" erneut anzuzünden und Raketen und Böller in Kinderhände zu geben. "Kleinfeuerwerk" darf allerdings von Kindern ab zwölf Jahren abgebrannt werden.
Ärzte schlagen unterdessen Alarm und rufen zu einem Feuerwerksverzicht auf. Der Grund: Regelmäßig schießen zu Silvester die Feinstaubwerte in die Höhe, besonders in Großstädten. Das könne kleinen Kindern, Senioren, aber auch Asthmatikern und chronisch Lungenkranken akute Probleme wie Husten und Atembeschwerden bereiten. Schützen könnten sich diese Menschen kaum, da selbst Atemschutzmasken die Mini-Teilchen nicht komplett filterten, so die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Auch Gesunde dürften das Halskratzen und das Brennen in den Augen nach dem Feuerwerk kennen.
Das Umweltbundesamt erwartet zu Silvester die Freisetzung von rund 4500 Tonnen Feinstaub. Demnach können in der ersten Stunde des neuen Jahres die Feinstaubwerte, die normalerweise um die 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen, mitunter auf 2000 oder bis hin zu 4000 in die Höhe schießen.
"Das spektakulärste Feuerwerk" in Bad Brückenau?
Auf einen schönen Silvester-Abend freut sich dennoch ein Bad Brückenauer ganz besonders: Beim Gewinnspiel eines Radiosenders gewann Heiko Wahn 500 Euro für ein Feuerwerk mit Freunden. Der Radiosender gab den Gewinn auf seiner Webseite bekannt: "Das wird das spektakulärste Feuerwerk, das Bad Brückenau (Lkr. Bad Kissingen) je gesehen hat" hieß es – und plötzlich wollten alle mit Wahn Silvester feiern. In umliegenden Dörfern überlege man schon Busse zu Chartern, um das Spektakel zu sehen, munkelte man. Heiko Wahn versucht nun, die Erwarten wieder zu dämpfen und bat auch den Radiosender, die Meldung zu ändern.
- Lesen Sie auch: Die besten Feuerwerk-Schauplätze in der Region
Kaum einer nimmt hinterher sein Müll wieder mit. (bei Raketen eh nicht möglich)
Hinzu kommt die Feinstaubbelastung gerade bei dem Nebel letztes Jahr (oder vorletztes?)
Dabei würde ein Feuerwerk je Stadt /Ortschaft mit Sicherheit reichen.
Ichb befürchte aber, die jüngeren und jungen werden unter uns werden noch gaaaanz andere Einschränkungen verkraften müssen - wenn WIR nicht ALLE langsam umdenken und unser tägliches Handeln und Verhalten ändern, nicht nur die Politik und "die da oben". Ohne Verbote, die weh tun, wird sich aber vmtl. nichts ändern und der, den, der diese Verbote erlassen muss, wird der Volkszorn treffen.....
Wenn es Ihnen an Silvester nicht passt, könne Sie ja in Ihrem Ort versuchen, über ein Bürgerbegehren eine Regelung zum "böllerfreien Ort" zu erreichen. Man wird dann sehr schnell feststellen, ob Ihre Meinung mehrheitsfähig ist.
Leben und leben lassen.
Je später wir beginnen mit dem Umdenken, desto härter werden die notwendigen Massnahmen werden - wenn sie überhaupt noch fruchten
Aber, um den Weihnachsfrieden zu wahren, bin ich in der Sache zumindest größtenteils bei Ihnen. Wenn schon Feuerwerk, dann sollten die Gemeinden geeignete Plätze ausweisen, wo alle hinkommen, gemeinsam das Feuerwerk abbrennen und zusammen aufs neue Jahr anstossen. Stärkt die Gemeinschaft, schützt Eigentum vor Bränden und lässt sich schneller aufräumen.
Und in der Demokratie zählt halt immer noch die Mehrheit - auch wenn es manchmal schmerzlich ist