
Mehrere neugierige Nachfragen und Anrufe von Bekannten, Zustimmung, aber keine offizielle Nachrichten aus Würzburg: Das sind laut Christoph Rind und Günther Wagenbrenner am Dienstag die Reaktionen auf den Bericht dieser Redaktion gewesen. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Rimparer Kirchenverwaltung (KV) zeigen sich weiter kämpferisch, aber auch gesprächsbereit. Sie haben deshalb eine Nachricht nach Würzburg gesandt – direkt an Bischof Franz Jung.
KV-Mitglieder geben Brief an Bischof Franz Jung im Bischofspalais ab
„Wir haben den Brief am Sonntag in den Briefkasten am Bischofspalais eingeworfen“, erzählt Wagenbrenner. Die KV-Mitglieder bitten den Bischof „dringend“ um seine Unterstützung. Sie schreiben, dass „leider“ die in der Stiftungsordnung festgeschriebenen Rechte und Pflichten der Kirchenverwaltung durch die Pfarradministration „komplett missachtet“ worden seien. „Von der Hierarchie des bischöflichen Ordinariats wird dies anscheinend noch gefördert und vertuscht.“ In der Anlage übergaben sie dem Bischof unter anderem auch die Anzeige bei der Würzburger Staatsanwaltschaft vom 17. August.
Das ehrenamtliche Gremium, das zusammen mit den hauptamtlichen Vorsitzenden die rechtlichen Belange der Kirchenstiftung nach innen und außen vertritt, hat – wie berichtet – vor kurzem Strafanzeige gegen „Verantwortliche des Bischöflichen Ordinariats des Bistums Würzburg“ gestellt. Ein bislang einzigartiger Fall. Hauptgegenstand der Anzeige ist die Überweisung von 18 000 Euro an die Baufirma, die an der Sanierung des Pfarrhauses beteiligt war. Diese Vergleichzahlung geschah laut Wagenbrenner und Rind gegen den Beschluss des ehrenamtlichen Gremiums und wurde „von Amts wegen“ veranlasst.
Ehrenamtliche suchten immer wieder den Kontakt mit der Diözese
Die KV-Mitglieder suchten bereits vor und auch nach dieser Anzeige mehrfach den Kontakt, unter anderen mit dem stellvertretenden hauptamtlichen KV-Vorstand Andreas H. Die Ehrenamtlichen schickten zudem Briefe nach Würzburg: an die Finanzkammer und an die Abteilung Liegenschaften, an den Justiziar, an Generalvikar Thomas Keßler.
In ihrem jüngsten Brief an den Bischof informieren die ehrenamtlichen KV-Mitglieder den Würzburger Oberhirten, dass sie bereits vor Wochen den stellvertretenden KV-Vorsitzenden H. abgewählt hätten. Eine Reaktion auf den über ihren Kopf hinweg beschlossenen Vergleich. Auf die Abwahl sollen die beiden bei der Sitzung anwesenden KV-Vorsitzenden „entsetzt“ reagiert haben, sagt Wagenbrenner. Diese Entscheidung „wurde aber bislang von der Pfarradministration ignoriert“, so Wagenbrenner weiter, also vom Pfarradministrator und hauptamtlichen KV-Vorsitzenden Thomas D. und seinem Stellvertreter Andreas H.
Abwahl des stellvertretenden KV-Vorsitzenden wurde ignoriert
Nach seiner „Abwahl“ ist H. in seiner alten Funktion dennoch aktiv geworden. Etwa in einem offiziellen Schreiben am 6. August an die Pfarreiengemeinschaft „Gemeinsam unterwegs“, zu der die Pfarrei St. Peter und Paul in Rimpar und St. Afra in Maidbronn gehören.
Darin teilt H. mit, dass sich die finanzielle Situation der Pfarrei zuspitze und deshalb alle Ausgaben, die von der Kirchenstiftung Rimpar bezahlt werden sollen, ab dem 8. August einzustellen sind. Grund sei „die Verweigerungshaltung der Kirchenverwaltung“ in Rimpar, aufgrund derer es nicht möglich sei, an die für die Kirchenstiftung dringend benötigten Gelder zu kommen.
„Die zwischenmenschliche Beziehung ist gestört“, sagt KV-Mitglied Christoph Rind
Es geht um die Restfinanzierung der sich auf insgesamt rund 850 000 Euro belaufenden Pfarrhaussanierung beziehungsweise um ein Darlehen über 150 000 Euro. Die ehrenamtlichen KV-Mitglieder stimmten dem Darlehensantrag nicht zu. Weil ihrer Meinung nach noch nicht geklärt sei, ob die Hauptamtlichen Gespräche mit der politischen Gemeinde Rimpar geführt hätten, was diese zur Finanzierung des Pfarrhauses beitragen könne. Und weil das die Pfarrei über zehn Jahre verschulden würde, sagt KV-Mitglied Christoph Rind.
Es geht in Rimpar also wohl um mehr als „nur“ um einen Streit über eine Vergleichszahlung an eine Baufirma, die mehr in Rechnung gestellt haben soll, als sie Leistungen erbracht hat. „Die zwischenmenschliche Beziehung zwischen beiden Parteien ist gestört“, sagt Rind, also zwischen den Ehrenamtlichen und den Hauptamtlichen. Es werde zu wenig miteinander geredet.
Fortsetzung folgt.