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Würzburg
Jugendforum von OB-Kandidat Martin Heilig: Wie weckt man bei jungen Menschen in Würzburg Interesse an Kommunalpolitik?
Beim Forum "Junges Würzburg" fragte OB-Kandidat Martin Heilig nach den Belangen junger Menschen. Im Publikum saßen jedoch kaum Jugendliche. Was muss sich ändern?
Zum Forum für die Jugend hat OB-Kandidat Martin Heilig aufs Podium geladen: Flo (Jugend für Demokratie), Petra Albertova (Ultimate Frisbee, Freie Turner), Andreas Schmidt (Boulderhalle Rock Inn), Henry Mörtl (Studierendenvertretung Universität Würzburg), Magdalena Diankov (Landesschülersprecherin der Gymnasien) und Johannes Kirchhoff (Vorstand Stadtjugendring Würzburg).
Foto: Patty Varasano | Zum Forum für die Jugend hat OB-Kandidat Martin Heilig aufs Podium geladen: Flo (Jugend für Demokratie), Petra Albertova (Ultimate Frisbee, Freie Turner), Andreas Schmidt (Boulderhalle Rock Inn), Henry Mörtl ...
Kristina Fuchs
 und  Paula Hoberg
 |  aktualisiert: 11.04.2025 02:41 Uhr

"Junge Leute bringen was Progressives rein, das unsere Stadt ganz besonders braucht", betonte Martin Heilig vergangenen Mittwoch beim sechsten und letzten Bürgerforum seines Wahlkampfes. In diesem setzte Heilig auf Austausch: In sechs Foren diskutiert er mit Menschen aus der Region über politische Kernthemen. Im Forum "Junges Würzburg" ging es gezielt um junge Menschen – zum ersten Mal im aktuellen OB-Wahlkampf. Eingeladen waren sechs Gäste: engagierte junge Würzburgerinnen und Würzburger aus unterschiedlichen Bereichen.

Obwohl das Forum ein einmaliges Wahlkampf-Angebot für junge Menschen war, wurde es nur spärlich besucht: Etwa die Hälfte der Sitze im Mozartareal blieben leer. Nur rund ein Drittel der Anwesenden waren Jugendliche und Studierende. Genau die junge Generation, der Heilig eine  große Bedeutung für die Gestaltung der Stadt beimisst, schien sein Angebot kaum angesprochen zu haben. Was wurde besprochen? Und wie will Heilig dieses Partizipationsproblem angehen?

Mit sechs Gästen tauschte Heilig sich über Jugendliche und Studierende in Würzburg aus

Mit Petra Albertova von Ultimate Frisbee FT Würzburg und Andreas Schmidt von der Boulderhalle Rock Inn sprach Heilig vor allem über die Bedeutung von Sportvereinen und -angeboten sowie über neue Wege, diese zu fördern. Es ging um die Sichtbarmachung sportlicher Aktivitäten, das Bereitstellen von Transportmöglichkeiten, erhöhte Fördermittel und den Ausbau von Sportstätten. Es fehle in Würzburg allgemein an konsumfreien Freizeitorten für junge Menschen, ergänzte Johannes Kirchhoff, der als Delegierter der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Vorstand des Stadtjugendrings aktiv ist.

Paula Hoberg und Kristina Fuchs beim Jugendforum in der Aula der ehemaligen Mozartschule.
Foto: Patty Varasano | Paula Hoberg und Kristina Fuchs beim Jugendforum in der Aula der ehemaligen Mozartschule.

Landesschülersprecherin Magdalena Diankov vom Friedrich-Koenig-Gymnasium stimmte Kirchhoff zu. Sie thematisierte außerdem erhebliche Hürden bei der kommunalpolitischen Partizipation von Jugendlichen. Ein Beispiel: Schulen seien "politikfreie Räume". So könne kommunalpolitisches Interesse nicht geweckt werden.

Diankov bemängelte die fehlende Repräsentation von Schülerinnen und Schülern auf städtischer Ebene: Sie schlug ein städtisches Jugendparlament vor. Henry Mörtl von der Studierendenvertretung der JMU schließlich betonte die Themen, die Studierenden besonders am Herzen liegen: Mobilität, Wohnen und Angebote zur Hilfe für hohe psychische Belastung. Hierzu merkte er an: "Es fehlt eine Anerkennung der studentischen Lebensrealitäten".

Das Problem der mangelnden Partizipation junger Menschen ist vielschichtig

Heilig überließ an diesem Abend weitgehend seinen Gästen die Bühne. Er ließ sich die Vereine und Organisationen erklären, die sie vertraten, und fragte nach, wo von städtischer Seite nachgebessert werden könne. Hier und da versprach er konkrete Maßnahmen, etwa die Einführung eines Jugendparlaments. Dass jungen Menschen gezielt Gehör geschenkt wurde, machte die Veranstaltung besonders. Und doch war das halbleere Jugendforum symptomatisch für einen zentralen Missstand, den es anprangerte: die mangelnde Beteiligung junger Menschen.

Selbst seit jungen Jahren politisch aktiv, will er nun als Oberbürgermeister die politische Teilhabe von Jugendlichen und Studierenden fördern: Martin Heilig bei seinem Bürgerforum 'Junges Würzburg'.
Foto: Patty Varasano | Selbst seit jungen Jahren politisch aktiv, will er nun als Oberbürgermeister die politische Teilhabe von Jugendlichen und Studierenden fördern: Martin Heilig bei seinem Bürgerforum "Junges Würzburg".

Dass nicht alle Jugendlichen gleichermaßen Zugang zu Partizipationsangeboten finden, benannten die Gäste als zentrales Problem. Sie merkten an, dass ihre Angebote primär von privilegierten Jugendlichen wahrgenommen werden, die aus bildungsbürgerlichen Haushalten kommen und Gymnasien besuchen. Deshalb müsse nicht nur ein stärkerer Fokus auf den Ausbau niedrigschwelliger Angebote gelegt werden. Man müsse auch sensibler hinschauen, welche Angebote für wen überhaupt niedrigschwellig sind. Das Fazit des Abends: Jugendliche und Studierende brauchen mehr politische Teilhabe und institutionelle Einbindung, ihre Bedürfnisse müssen auch abseits von selektierten Angeboten wie Jugendparlamenten und Jugendforen gehört und umgesetzt werden.

Wir waren beim Forum dabei

Paula Hoberg, 22, und Kristina Fuchs, 22, absolvieren derzeit sechswöchige Praktika in der Würzburger Redaktion der Main-Post. Kristina, ursprünglich aus Rosenheim, studiert seit 2021 Political and Social Studies und Geschichte an der Uni Würzburg; Paula ist 2022 von Marburg nach nach Würzburg gezogen und studiert Medienkommunikation.
Quelle: krfu, paho
 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Das Jugendparlament -

    ein wichtiger Ort, um den Betreffenden beizubringen, ihre Meinung sei vielleicht für den Moment mal gefragt, aber ansonsten ohne Belang/ gemacht würde sowieso was die "Große Politik" (geleitet von der Legion der Lobbyist/innen) für richtig hält...

    Wäre das anders, würde man nicht z. B. seit über 30 Jahren ohne Ergebnis (s. PISA-Test) diskutieren, wie man hierzulande die Bildung verbessern kann, und auch die Politik im Hinblick auf die Zukunft wäre kein "weiter so!"

    Zusammengefasst, was sich ändern müsste, ist diese bräsig-arrogante Mentalität "was kümmert es die Eiche, wenn sich irgendwer an ihr schubbert." Diesbezüglich sehe ich aber nicht einmal bei den (Spitzen der) Grünen wirklich Tendenzen (die über "Sprüche" hinausgehen).
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  • Karl-Heinz Schmid
    "Paula Hoberg, 22, und Kristina Fuchs, 22, absolvieren derzeit sechswöchige Praktika in der Würzburger Redaktion der Main-Post."
    Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing. Das ist guter Journalismus, der Geld kostet ...
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  • Jürgen Huller
    Woher wissen Sie denn, dass Praktikanten bei der MP bezahlt werden? Wessen Brot also essen die jungen Leute denn? Weiß man's?

    Frage an Sie: Wessen Lied singen Sie? Vermutlich auch ohne Bezahlung. Damit haben Sie den beiden Frauen wahrscheinlich, außer ein paar Lebensjahren, nichts voraus. Alter ist keine Errungenschaft, das wird man von ganz alleine. Und Weisheit ist damit auch nicht automatisch verbunden.

    Kein Grund also zur Überheblichkeit.
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  • Karl-Heinz Schmid
    @Jürgen Huller
    Aufgrund eines sehr guten Einkommens kann ich mich heute ganz entspannt zurücklehnen. Und mich täglich neu entscheiden, welches Lied ICH singe ...
    Und während meiner Praktika vor und im Studium habe ich immer ein paar Markt verdient ... Für den Urlaub hat's gereicht.
    Abschließend: Weil guter Journalismus Geld kostet (O-Ton) werden auch regelmäßig die Bezugspreise erhöht ...
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  • Karl-Heinz Schmid
    Ist Herr Heilig mit dem Fahrrad zur Veranstaltung gekommen oder pochte er auf seinen persönlichen uneingeschränkten Dienstparkplatz?
    MP bitte recherchieren.
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  • Britta Huber
    Ich finde, politische Bildung gehört unbedingt und frühzeitig in die Schulen, damit junge Menschen die Zusammenhänge verstehen, die Interessen der Parteien und Politiker*innen einordnen und sich selbst darin zurechtfinden können.
    So könnten wir den Jugendlichen den Zugang zur politischen Teilhabe ebnen und ihr Interesse wecken. Zum Beispiel ihr Interesse an der Mitgestaltung ihrer Stadt oder Gemeinde und auch ihre spätere Beteiligung an Wahlen. Diese politische Bildung sollte spätestens bei 14-jährigen beginnen, damit nicht nur Gymnasiast* innen davon profitieren.
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  • Peter Becker
    Ich halte das für eine sinnvolle und Gelungene Veranstaltung. Vielen Dank an Herrn Heilig und die Organisatoren!

    Schade, dass es nur spärlich besucht war. So zeigt sich aber wieder der fehlende Zugang und auch teilweise Politikverdrossenheit junger Menschen - zumindest für „klassische“ Veranstaltungen wie diese. Der Lebensmittelpunkt ist oftmals das Smartphone, und auf Plattformen wie TikTok sind andere Parteien aktiver und damit auch erfolgreicher ihre Thesen zu propagieren - was sich in Wahlergebnissen widerspiegelt.

    Nichtsdestotrotz sind solche Veranstaltungen nicht weniger sinnvoll und wichtig. Sie finden nur zu selten statt (auch von anderen Parteien) und junge Menschen bekommen davon nicht ausreichend mit nehme ich an. Es muss eine Kombination aus Informationen in Social Media und gleichzeitigem Anreiz zu Präsenzveranstaltungen geben. Damit bekommt man - meiner Meinung nach - vielfältige politische Themen wieder in die Lebensrealität junger Menschen. Und nicht nur Populismus.
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  • Hiltrud Erhard
    Was ist daran neu und warum hat er als "Bürgermeister " das mit dem Jugendparlament nicht schon längst angeregt. Das ist doch wirklich nichts Neues und die Jugendlichen landauf und ab werden von vielen Kommunen die nicht nur Jugendbeauftragte haben eingebunden.

    Showveranstaltung um ihn einfach zu pushen!
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  • Marion Büchner
    Schöne Aktion von Herrn Heilig und der richtige Schritt, dem jungen Würzburg eine Bühne zu bieten. Damit geht er als Vorbild voran. Die anderen Kandidatinnen haben hingegen nichts vergleichbares vorzuweisen.
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  • Dominik Temming
    Was für ein Glückspilz Herr Heilig ist, dass ihm die Mainpost abermals den roten Teppich ausrollt
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  • Jürgen Huller
    Mit Glück hat das nichts zu tun. Die Anderen würden auch die Bühne bekommen, würden sie Ähnliches veranstalten. Nur gibt es von anderer Seite vielleicht nichts u berichten, weil die Ideen fehlen?

    So unterschiedlich sind eben die Kandidaten: die einen wollen was bewirken und interessieren sich für die Interessen der Bürger, anderen geht es eben nur um das Pöstchen.
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  • Hiltrud Erhard
    Die anderen würden die Plattform nicht bekommen.
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  • Heinrich Juestel
    Die Formate -Jugendforum- bei dem sechs Auserwählte überhöht auf der Bühne plaudern ist ebenso wenig jugendgerecht, wie die MainPost-Veranstaltung im VCC, letzten Dienstag. Unter den rund 1000 Teilnehmern, so gut wie keine Jugendliche. Wenn überhaupt sind sie nur punktuell ad hoc zu interessieren und nicht wer demnächst OB wird.
    Wie immer nicht anonym sondern mfG
    Heinrich Jüstel
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  • Andrea Roso
    Welches Format würden Sie denn vorschlagen, um Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen? Oder unterstellen Sie einfach allgemein, dass es kein Interesse an der OB-Wahl in dieser Altersgruppe gibt?
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  • Teresa Horn
    Eine Diskussionsplattform findet nun mal in einem solchen Rahmen statt.
    Und das kennt man außerhalb des Klassenzimmer vermutlich nicht mehr. Ohne Stimmrecht ist es dazu nochmal schwerer, zu einer Teilnahme zu aktivieren.

    Dass Schulen "parteilos" sind ist richtig, jedoch sollte bei so einer Veranstaltung schon aktiv "Werbung" gemacht werden. Vielleicht hätte eine vorige Kontaktaufnahme zu Jugendtreffpunkten geholfen zumindest aktuelle Themen ins Forum zu bringen.

    Jugendzentren oder Sportvereine könnte ich mir dabei auch vorstellen, obwohl auch die eine Berechtigung auf "politikfreie Zone" haben. Doch irgendwo muss politische Bildung schließlich stattfinden.

    Schwieriges Thema... Daher finde ich den Artikel auch berechtigt und sehe keine Wahlwerbung für Heilig, sondern für die Veranstaltung an sich und die Problematik.
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  • Andrea Roso
    Ein spannender Bericht und eine gute Initiative. Ich denke ein Hindernis dürfte auch relevant sein: ein Teil der Jugendlichen darf noch nicht wählen und viele Studis haben ihren Erstwohnsitz bei ihren Eltern statt in Würzburg.
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