
"Junge Leute bringen was Progressives rein, das unsere Stadt ganz besonders braucht", betonte Martin Heilig vergangenen Mittwoch beim sechsten und letzten Bürgerforum seines Wahlkampfes. In diesem setzte Heilig auf Austausch: In sechs Foren diskutiert er mit Menschen aus der Region über politische Kernthemen. Im Forum "Junges Würzburg" ging es gezielt um junge Menschen – zum ersten Mal im aktuellen OB-Wahlkampf. Eingeladen waren sechs Gäste: engagierte junge Würzburgerinnen und Würzburger aus unterschiedlichen Bereichen.
Obwohl das Forum ein einmaliges Wahlkampf-Angebot für junge Menschen war, wurde es nur spärlich besucht: Etwa die Hälfte der Sitze im Mozartareal blieben leer. Nur rund ein Drittel der Anwesenden waren Jugendliche und Studierende. Genau die junge Generation, der Heilig eine große Bedeutung für die Gestaltung der Stadt beimisst, schien sein Angebot kaum angesprochen zu haben. Was wurde besprochen? Und wie will Heilig dieses Partizipationsproblem angehen?
Mit sechs Gästen tauschte Heilig sich über Jugendliche und Studierende in Würzburg aus
Mit Petra Albertova von Ultimate Frisbee FT Würzburg und Andreas Schmidt von der Boulderhalle Rock Inn sprach Heilig vor allem über die Bedeutung von Sportvereinen und -angeboten sowie über neue Wege, diese zu fördern. Es ging um die Sichtbarmachung sportlicher Aktivitäten, das Bereitstellen von Transportmöglichkeiten, erhöhte Fördermittel und den Ausbau von Sportstätten. Es fehle in Würzburg allgemein an konsumfreien Freizeitorten für junge Menschen, ergänzte Johannes Kirchhoff, der als Delegierter der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Vorstand des Stadtjugendrings aktiv ist.

Landesschülersprecherin Magdalena Diankov vom Friedrich-Koenig-Gymnasium stimmte Kirchhoff zu. Sie thematisierte außerdem erhebliche Hürden bei der kommunalpolitischen Partizipation von Jugendlichen. Ein Beispiel: Schulen seien "politikfreie Räume". So könne kommunalpolitisches Interesse nicht geweckt werden.
Diankov bemängelte die fehlende Repräsentation von Schülerinnen und Schülern auf städtischer Ebene: Sie schlug ein städtisches Jugendparlament vor. Henry Mörtl von der Studierendenvertretung der JMU schließlich betonte die Themen, die Studierenden besonders am Herzen liegen: Mobilität, Wohnen und Angebote zur Hilfe für hohe psychische Belastung. Hierzu merkte er an: "Es fehlt eine Anerkennung der studentischen Lebensrealitäten".
Das Problem der mangelnden Partizipation junger Menschen ist vielschichtig
Heilig überließ an diesem Abend weitgehend seinen Gästen die Bühne. Er ließ sich die Vereine und Organisationen erklären, die sie vertraten, und fragte nach, wo von städtischer Seite nachgebessert werden könne. Hier und da versprach er konkrete Maßnahmen, etwa die Einführung eines Jugendparlaments. Dass jungen Menschen gezielt Gehör geschenkt wurde, machte die Veranstaltung besonders. Und doch war das halbleere Jugendforum symptomatisch für einen zentralen Missstand, den es anprangerte: die mangelnde Beteiligung junger Menschen.

Dass nicht alle Jugendlichen gleichermaßen Zugang zu Partizipationsangeboten finden, benannten die Gäste als zentrales Problem. Sie merkten an, dass ihre Angebote primär von privilegierten Jugendlichen wahrgenommen werden, die aus bildungsbürgerlichen Haushalten kommen und Gymnasien besuchen. Deshalb müsse nicht nur ein stärkerer Fokus auf den Ausbau niedrigschwelliger Angebote gelegt werden. Man müsse auch sensibler hinschauen, welche Angebote für wen überhaupt niedrigschwellig sind. Das Fazit des Abends: Jugendliche und Studierende brauchen mehr politische Teilhabe und institutionelle Einbindung, ihre Bedürfnisse müssen auch abseits von selektierten Angeboten wie Jugendparlamenten und Jugendforen gehört und umgesetzt werden.
ein wichtiger Ort, um den Betreffenden beizubringen, ihre Meinung sei vielleicht für den Moment mal gefragt, aber ansonsten ohne Belang/ gemacht würde sowieso was die "Große Politik" (geleitet von der Legion der Lobbyist/innen) für richtig hält...
Wäre das anders, würde man nicht z. B. seit über 30 Jahren ohne Ergebnis (s. PISA-Test) diskutieren, wie man hierzulande die Bildung verbessern kann, und auch die Politik im Hinblick auf die Zukunft wäre kein "weiter so!"
Zusammengefasst, was sich ändern müsste, ist diese bräsig-arrogante Mentalität "was kümmert es die Eiche, wenn sich irgendwer an ihr schubbert." Diesbezüglich sehe ich aber nicht einmal bei den (Spitzen der) Grünen wirklich Tendenzen (die über "Sprüche" hinausgehen).
Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing. Das ist guter Journalismus, der Geld kostet ...
Frage an Sie: Wessen Lied singen Sie? Vermutlich auch ohne Bezahlung. Damit haben Sie den beiden Frauen wahrscheinlich, außer ein paar Lebensjahren, nichts voraus. Alter ist keine Errungenschaft, das wird man von ganz alleine. Und Weisheit ist damit auch nicht automatisch verbunden.
Kein Grund also zur Überheblichkeit.
Aufgrund eines sehr guten Einkommens kann ich mich heute ganz entspannt zurücklehnen. Und mich täglich neu entscheiden, welches Lied ICH singe ...
Und während meiner Praktika vor und im Studium habe ich immer ein paar Markt verdient ... Für den Urlaub hat's gereicht.
Abschließend: Weil guter Journalismus Geld kostet (O-Ton) werden auch regelmäßig die Bezugspreise erhöht ...
MP bitte recherchieren.
So könnten wir den Jugendlichen den Zugang zur politischen Teilhabe ebnen und ihr Interesse wecken. Zum Beispiel ihr Interesse an der Mitgestaltung ihrer Stadt oder Gemeinde und auch ihre spätere Beteiligung an Wahlen. Diese politische Bildung sollte spätestens bei 14-jährigen beginnen, damit nicht nur Gymnasiast* innen davon profitieren.
Schade, dass es nur spärlich besucht war. So zeigt sich aber wieder der fehlende Zugang und auch teilweise Politikverdrossenheit junger Menschen - zumindest für „klassische“ Veranstaltungen wie diese. Der Lebensmittelpunkt ist oftmals das Smartphone, und auf Plattformen wie TikTok sind andere Parteien aktiver und damit auch erfolgreicher ihre Thesen zu propagieren - was sich in Wahlergebnissen widerspiegelt.
Nichtsdestotrotz sind solche Veranstaltungen nicht weniger sinnvoll und wichtig. Sie finden nur zu selten statt (auch von anderen Parteien) und junge Menschen bekommen davon nicht ausreichend mit nehme ich an. Es muss eine Kombination aus Informationen in Social Media und gleichzeitigem Anreiz zu Präsenzveranstaltungen geben. Damit bekommt man - meiner Meinung nach - vielfältige politische Themen wieder in die Lebensrealität junger Menschen. Und nicht nur Populismus.
Showveranstaltung um ihn einfach zu pushen!
So unterschiedlich sind eben die Kandidaten: die einen wollen was bewirken und interessieren sich für die Interessen der Bürger, anderen geht es eben nur um das Pöstchen.
Wie immer nicht anonym sondern mfG
Heinrich Jüstel
Und das kennt man außerhalb des Klassenzimmer vermutlich nicht mehr. Ohne Stimmrecht ist es dazu nochmal schwerer, zu einer Teilnahme zu aktivieren.
Dass Schulen "parteilos" sind ist richtig, jedoch sollte bei so einer Veranstaltung schon aktiv "Werbung" gemacht werden. Vielleicht hätte eine vorige Kontaktaufnahme zu Jugendtreffpunkten geholfen zumindest aktuelle Themen ins Forum zu bringen.
Jugendzentren oder Sportvereine könnte ich mir dabei auch vorstellen, obwohl auch die eine Berechtigung auf "politikfreie Zone" haben. Doch irgendwo muss politische Bildung schließlich stattfinden.
Schwieriges Thema... Daher finde ich den Artikel auch berechtigt und sehe keine Wahlwerbung für Heilig, sondern für die Veranstaltung an sich und die Problematik.