Am 28. August jährt sich der Todestag von Josef Versl, dem Würzburger Kunstmaler, zum 30. Mal. Man würde ihm nicht gerecht werden, ließe man seinen zielstrebigen künstlerischen Werdegang unerwähnt, schreibt Elisabeth Versl-Waag, seine jüngste Tochter, in einem Schreiben an die Presse.
Geboren wurde Josef Versl am 27. Februar 1901 in Landshut an der Isar. Über Schweinfurt gelangt die Familie 1910 nach Würzburg, das zu Versls Heimat wird. Als Autodidakt kopiert er zunächst Meisterwerke im Landesmuseum Stuttgart, um anschließend ein Studium an der Münchner Akademie bei Professor Max Doerner zu beginnen. Es folgen Studien an der Kunstgewerbeschule in Hamburg und an der Berliner Akademie bei Professor Wehlte.
Erste Aufträge für Wandgemälde und Porträts, ein Stipendium in der Villa Massimo in Rom, Beginn der Landschaftszeichnungen im Haßgau und seit 1930 das eigene Atelier in Würzburg sind weitere Stationen. Von 1947 – 1962 hatte Versl einen Lehrauftrag für Zeichnen an der Universität Würzburg inne. Reisen nach Portugal, Griechenland und Frankreich und Ausstellungen im Falkenhaus in Würzburg und der Städtischen Galerie. Kulturpreis der Stadt Würzburg 1971. 1981 zum 80. Geburtstag: Landschaften und Blumenbilder, 1986 zum 85. Geburtstag: Bildnisse. Hier ein Zitat des damaligen Galeriedirektors Heinrich Ragaller aus dem Vorwort zum Katalog "Versls Familienbildnisse sind ein Fest für die Augen, erfüllt von jugendlich heiterer Lebendigkeit, vom Künstler mit unnachahmlicher Freude an Schönheit und Fülle des Lebens gemalt".
Eine letzte Ausstellung erlebte Josef Versl zu seinem 90. Geburtstag im Spitäle. In einem Brief an die Vorsitzende der VKU (Vereinigung Kunstschaffender Unterfranken), Barbara Schaper-Oeser, teilt er mit, er wolle sich eine dunkle Brille bei der Eröffnung aufsetzen, um sich dahinter zu verstecken, da ihm seine Gebrechlichkeit etwas unangenehm war.
Bis kurz vor seinem Tod am 28. August 1993 konnte er sich dank der Fürsorge seiner Schwiegertochter Elfriede seiner Kunst widmen.
In dem reichen künstlerischen Erbe, das der vor allem als Landschaftsmaler bekannte Würzburger hinterlässt, lebt er fort. Nicht nur im Kulturspeicher sind Werke von ihm vertreten, auch in privaten Sammlungen und im Nachlass, den seine sechs Kinder verwalten.