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Würzburg
Jeden Tag für den Frieden arbeiten
Bearbeitet von Andreas Fischer-Kablitz
 |  aktualisiert: 07.10.2024 13:50 Uhr

Zum Artikel "16. März: Erste Infos zum Gedenken 2025" vom 28. September erhielt die Redaktion folgende Zuschrift:

Der 16. März 1945 war mit Sicherheit das tragischste Jahrtausendereignis Würzburgs. Man sprach von einem "Grab am Main". Die Bilanz des rund 17-minütig verheerenden Luftangriffs mit Vorwarnung war verheerend. Rund 230 Bomber der britischen Royal Air Force luden insgesamt 256 schwere Sprengbomben und Luftminen sowie Dreihunderttausend Stabbrandbomben fächer-unartig über der alten Bischofsstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern ab. Die Menschen flohen entweder in die nur wenigen provisorischen Luftschutzkeller oder versuchten aus Angst vor Verschüttung oder Erstickung  Mainufer und Stadtrand zu erreichen. Neunzig Prozent der Altstadt wurden zerstört, nur sechs Häuser an der Juliuspromenade und eines in der Büttnergasse überstanden intakt das Inferno. Die abfliegenden Bomberbesatzungen sahen noch ijn 230 Kilometern Entfernung den Feuerschein des brennenden Würzburg. Seriösen Schätzungen zufolge starben viertausend Menschen in den Flammen oder wurden tödlich verschüttet. Würzburg verlor weitgehend sein Hab und Gut. Historische Kirchen und Klöster, Kunstschätze von unermessslichem Wert, Gemälde, Plastiken und Bibliotheken gingen unwiederbringlich verloren. Auch Heidingsfeld war schwerb getroffen worden. Wie durch ein göttliches Wunder überdauerten weitgehend der Jahrtausend-Zeuge Sankt Kiliansdom mit seinen einzigartigen Grabdenkmälern - zwei von Künstlerhand Tilman Riemenschneiders -, Sepultur, Kreuzgang und Schönbornkapelle. Dazu Neumünster mit den Reliquien der Frankenapostel des siebten Jahrhunderts, die Wallfahrtskirche Käppele, Rathaus und Wenzelsaal, Sankt Burkard mit der Erinnerung an den ersten Bischof, die Universität von 1576, Deutschhauskirche, dasn Lusamgärtlein Walther von der Vogelweides,  Palais Hof Conti, Juliuss- und Bürgerspitalund die Rokoko-Apotheke des Juliusspitals. Wie auch die berühmten drei Weinkeller Frankens führender Weingüter und die Weinberge als Logen über der Stadt..  Im mittelalterlichen Kreuzgang des

Franziskanerklosters ist noch das Kopfstück einer Fliegerbombe erhalten. Als Fingerzeig eines "Nie wieder". Hitlers und seiner Entourage Verführungskünste im  Gauleiter Otto Hellmuth hatte in einem Aufruf zuvor noch von einem hasserfüllten Feind, von Vernichtungswillen, Luftterror auf Frauen und Kinder, auf alte Kulturstätten gefaselt anstatt einzulenken und die Bevölkerung zu warnen. Drei Wochen nach dem fürchterlichen Bombardement, am 5. April 1945 nahmen amerikanische Truppen die Stadt ein. Es nwar eine Befreiung von Nazi-Terror, Verblendung, Antisemitismus, Unterdrückung, Fremden- und Rassenhetze, Willkürherrschaft über gebeigtem Recht. "Deutschland erwache" vollzog sich nun auf freiheitlich demokratischem Weg bis heute. Wachsamkeit gegenüber Extremismus und Volksverführern, Schutz von Minderheiten, bleibt jedoch nach wie vor Gebot der Stunde.

Auch zur Erinnerung, bei schweren deutschen Luftangriffen des sogenannten Blitzkriegs der "Luftschlacht um England" auf Londo hatten im Herbst 1940 über vierzigtausend Zivilisten ihr Leben verloren, über eine Million Häuser waren zerstört oder beschädigt worden. Trauriger Höhepunkt war die deutsche "Operation Mondscheinsonate", bei der fünfhundert deutsche Bomber am 14. November 1940 die mittelenglische Industriestadt Coventry einschließlich ihrer historischen Kathedrale und sechzigtausend Häusern fast vollständig zerstörte. Reichsmarschall Hermann Göring hatte fast fünftausend Piloten durch Tod oder Verwundung verloren sowie rund 2.300 Flugzeuge, bevor der Irrsinn wegen Erfolglosigkeit abgebrochen wurde. Nun stehen wir vor einem nwürdigen Gedenktag des Erinnerns, der Trauer und der Hoffnung, aber auch der Versöhnung, des Verständnisses und des Friedens. Wir alle müssen daran arbeiten. Jeden Tag.

Jochen Freihold, 14052 Berlin-Charlottenburg

 
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