zurück
WÜRZBURG
Jahrhundert-Spektakel: Wo man die Mondfinsternis gut sieht
Mondfinsternis - Bayern       -  Bayern, München: Zahlreiche Menschen beobachten am Olympiaberg die Mondfinsternis mit dem rötlichen Vollmond. Bei der längsten Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts taucht der Mond in den Erdschatten ein.
Foto: Matthias Balk (dpa) | Bayern, München: Zahlreiche Menschen beobachten am Olympiaberg die Mondfinsternis mit dem rötlichen Vollmond. Bei der längsten Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts taucht der Mond in den Erdschatten ein.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:53 Uhr

Es ist das astronomische Ereignis des Jahres: Am Freitag um 21.30 Uhr wird der Mond über Unterfranken bei voraussichtlich fast wolkenfreiem Himmel in die Phase der totalen Mondfinsternis eintreten. Dort wird er, getaucht in dunkelrote Farbe, bis etwa 23.13 Uhr bleiben. Mit rund 103 Minuten Dauer wird es laut dem Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts sein. Erst im Jahr 2123 wird es wieder eine geben, die länger ist.

Gute Motive für Naturfotografen

Gleichzeitig wird laut Angaben des DLR der Mars außergewöhnlich nah zur Erde stehen und deswegen besonders hell leuchten. Das Geschehen wird sich horizontnah in der Dämmerung abspielen, also gute Motive für Naturfotografen bieten. „Ein sehr seltenes Ereignis“, wie Josef Laufer von der Volkssternwarte Würzburg sagt. Nur alle zwei Jahre käme der Mars der Erde so nah. Dass dies mit einer totalen Mondfinsternis zusammenfalle, sei sehr unwahrscheinlich.

Fotoserie

Zu einer totalen Mondfinsternis kann es kommen, wenn die Erde genau zwischen Sonne und Mond steht, also der Mond sich auf der sonnenabgewandten Seite der Erde befindet. Dies ist immer bei Vollmond der Fall. Wandert der Mond dann in den Kernschatten der Erde und wird nicht mehr vom Licht der Sonne beleuchtet, kommt es zu einer totalen Mondfinsternis. Wäre man zu diesem Zeitpunkt auf dem Mond, könnte man von dort eine totale Sonnenfinsternis beobachten.

Dass nicht jedes Mal bei Vollmond eine Mondfinsternis auftritt, ist auf die Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik – die Ebene der Erdumlaufbahn – zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.

Streulicht der Sonne sorgt für Blutmond

Blutmond über Würzburg am 27. Juli 2018.
Foto: Christoph Weiß | Blutmond über Würzburg am 27. Juli 2018.

Interessanterweise bleibt der Mond auch während der totalen Finsternis in einem blutroten düsteren Licht sichtbar – daher der Begriff Blutmond. Diese Färbung entsteht durch Streulicht der Sonne, welches durch die Erdatmosphäre hindurch auf den Mond fällt. Nur die langwelligen, roten Anteile des Sonnenlichtes durchdringen die Lufthülle der Erde.

Zu sehen sein wird das Ereignis in ganz Europa sowie in Indien und Afrika. Aufgrund der geografischen Lage Unterfrankens wird sich das Himmelsgeschehen hier allerdings sehr horizontnah abspielen, weswegen es für die bestmögliche Himmelsbeobachtung einige Dinge zu beachten gilt.

Stadtlichter im Rücken lassen für besseren Blick

Da der aufgehende Mond nur langsam an Höhe gewinnt, wird er bis zum Ende sehr tief am Horizont stehen. In dicht besiedelten Wohngebieten oder in Talgebieten kann es also unter Umständen schwierig werden, einen guten Blick zu bekommen. Alle, die auf Nummer sicher gehen wollen, sollten deswegen die Stadt in südöstlicher Richtung verlassen – so bleibt die störende Lichtglocke der Stadt im Rücken.

„Prinzipiell kann man die Mondfinsternis jedoch überall beobachten, wo man auch sonst den Mond gut sieht“, fasst Josef Laufer zusammen. Auch könne man eine Mondfinsternis sehr gut mit bloßem Auge beobachten, eine Schutzbrille bräuchte man nicht, und auch ein Fernglas sei nicht zwingend notwendig.

_

Alle, die sich nicht sicher sind, von wo aus sie die Mondfinsternis am besten beobachten können, haben auch die Möglichkeit, eine Sternwarte in ihrer Nähe zu besuchen. Folgende Sternwarten in der Region haben für eine öffentliche Beobachtung der Mondfinsternis geöffnet:

• Volkssternwarte Würzburg: Beginn 21 Uhr, Adresse: Johannes-Kepler-Straße 97074 Würzburg

• Hans-Haffner-Sternwarte Hettstadt: Beginn 21 Uhr, Adresse: Mädelhofer Weg 4, 97265 Hettstadt

• Johann-Kern-Sternwarte Wertheim: Beginn 21 Uhr, Adresse: Galgengraben, 97877 Wertheim

• Privatsternwarte Bischbrunn: Beginn 22 Uhr, Adresse: Grundstraße 7A, 97836 Bischbrunn

• Sternwarte Weikersheim: Beginn 20 Uhr, Adresse: Am Planetenweg, 97990 Weikersheim

• Sternenpark Rhön: Beginn 20 Uhr, Adresse: An der Wasserkuppe, 36163 Poppenhausen

 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Hettstadt
Bischbrunn
Weikersheim
Aaron Niemeyer
Mondfinsternisse
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • C. K.
    Wer das Glück hatte, keine Wolken am Horizont "umgehen" zu müssen , was für die allermeisten Regionen in DTL bei dieser Wetterlage der Fall war, der wurde mit der doch recht exklusiven Chance dieses Jhdt. belohnt das seltene Spektakel der Himmelsmechanik mit eigenen Augen 👀 bewundern zu dürfen! Denn kaum jemand der heute Lebenden dürfte die selbe Konstellation ein zweites Mal erblicken -- es sei denn, man ist mit einer extrem hohen Lebenserwartung gesegnet.

    Dass solche heute genau berechenbare astronomische Phänomene für uns eine beinahe Selbstverständlichkeit geworden sind, ist auch den Wissenschaften zu verdanken, die von vielen Zeitgenossen geringschätzt werden, ja durch absurde Thesen oftmals verleugnet werden.

    Ein wenig mehr Demut und Respekt vor dem seit Millionen Jahren fein austarierten Sonnensystem, täte uns winzigen Staubkörnern des Kosmos grundsätzlich sehr gut! 🌒🌏
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten