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Würzburg
Ist dieser 22-Jährige Dichter oder Influencer? Finn B. Behrens und Anne Friederich haben ihren Instagram-Account gedruckt
Sie sind erst im dritten Semester und haben schon ein Buch rausgebracht: Zwei angehende Kommunikationsdesigner aus Würzburg bringen Online-Lyrik ins Bücherregal.
Finn Bennett Behrens veröffentlicht täglich Lyrisches im Netz - jetzt hat er mit seiner Freundin Anne Friederich ein Buch geschrieben. 
Foto: Anne Friederichs | Finn Bennett Behrens veröffentlicht täglich Lyrisches im Netz - jetzt hat er mit seiner Freundin Anne Friederich ein Buch geschrieben. 
Hanna Franke
 |  aktualisiert: 14.09.2024 02:33 Uhr

Am 2. August wurde der Gedichtband "Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich in verwirrten Zeilen zu verlieren" von Finn Bennet Behrens und Anne Friederich im Selbstverlag veröffentlicht. Die beiden Kommunikationsdesign-Studierenden aus Würzburg lernten sich 2022 während ihres Studiums an der TH Würzburg kennen und lieben. Zwischen den beiden funkte es nicht sofort, doch nach und nach entwickelte sich eine Freundschaft, aus der 2023 schließlich mehr wurde. Obwohl Würzburg für beide nicht die erste Wahl war, verliebten sie sich auch in die Stadt: "Die Stadt ist super! Tolle Leute, ein toller Ort, um sich zu entfalten", sagt Anne Friederich.

Ebenfalls 2023 eröffnete der 22-jährige Behrens seinen Instagram- und TikTok-Account "Verwirrte Zeilen", auf dem er täglich ein Gedicht oder einen Satz veröffentlichte – eingebettet in ein Design und Fotografien, die meist von Anne Friederich stammen. Durch die Verwendung einfacher Sprache und zugänglicher Inhalte wuchs die Reichweite des Accounts. "Viele wollten genau das hören", erklärt Friederich. Ein Jahr nach der Erstellung des Accounts folgten bereits 10.000 Personen Behrens' täglichen Lyriken. 

Die intimen Gedichte lesen sich fast wie ein Tagebuch. Durch eine zugängliche und leichte Sprache vermittelt Behrens, was ihn beschäftigt.
Foto: Hanna Franke | Die intimen Gedichte lesen sich fast wie ein Tagebuch. Durch eine zugängliche und leichte Sprache vermittelt Behrens, was ihn beschäftigt.

Bald folgte eine Anfrage von einem Verlag, der die Gedichte veröffentlichen wollte. Doch die Bedingungen waren für Behrens untragbar, insbesondere weil die Rechte an den Gedichten, an denen er zwei Jahre gearbeitet hatte, abgegeben werden sollten. Da die Anfragen seiner Follower, wann es ein Buch geben würde, immer zahlreicher wurden, entschieden sich Behrens und Friederich für Self-Publishing – die selbstständige Veröffentlichung und das Verlegen des Buches. Gesagt, getan: Die 21-Jährige war für die Erstellung der Druckdatei und die komplette Gestaltung verantwortlich. Keine Kleinigkeit für eine Studierende im dritten Semester, doch Friederich betont: "Ich hätte es nicht angeboten, wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich es kann."

Der Gedichtband besteht aus drei Kapiteln. In diesem widmet sich Behrens Themen wie der Kindheit und der Beziehung zu den Eltern, der Jugend mit der ersten großen Liebe, der Frage nach dem Selbstwert und dem eigenen Platz in der Gesellschaft. Die ehrlichen Zeilen des Bandes lesen sich fast wie ein Tagebuch. Das letzte Kapitel umfasst intime Gedichte über die Liebe zwischen den beiden. "Am schönsten ist mein Körper, wenn deine Finger ihn sanft berühren [...] so schön, wenn dein Blick in meinen fällt."

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Die Kapitel werden durch Symbole markiert: das erste Kapitel durch einen Milchzahn, das zweite durch ein Schwert und das dritte durch ein galoppierendes Pferd. Neben Fotografien von Friederich und Behrens selbst finden sich auch Bilder von Paul Schulz, Lilli Pfundt, Manuela Mitterbauer und Ines Rückl, die mit Friederich und Behrens studieren. Friederich erzählt, dass es nicht einfach sei, im dritten Semester eine Bühne für die eigene Kunst zu bekommen. Das Buch sei nicht zuletzt deswegen ein Gemeinschaftswerk und sage viel über die siebenköpfige Gruppe aus. Einige der Fotografien seien während eines gemeinsamen Urlaubs in Südfrankreich entstanden.

Mittlerweile hat der Account "Verwirrte Zeilen" über 26.000 Follower - und das Künstler-Duo alle Hände voll zu tun, um den Vertrieb zu organisieren. Der Versuch, trotz aller Unterschiede gemeinsam zu arbeiten, scheint das Paar Friederich und Behrens gestärkt zu haben. Mit ihrem Debüt haben die Beiden nicht nur einen kreativen Ausdruck ihrer Liebe geschaffen, sondern auch gezeigt, wie junge Künstler in der heutigen Zeit selbstbewusst ihren eigenen Weg gehen können.

 
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Kommentare
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  • Florian Bötsch
    Ist das der erste (winzig kleine) Schritt zum Main-Post-Feuilleton? Das wäre es doch ...
    Bis dahin heißt es weiter:
    Wurde heute in Würzburg regionale Kunst & Kultur besprochen?
    - Nein.

    Grüße gehen raus nach Chemnitz!
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  • Christian Kelle
    Echt jetzt? Ernsthaft?
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