zurück
WÜRZBURG
Insolvenz: Café Klug macht eine längere Zwangs-Sommer-Pause
Eine ziemlich lange Sommerpause für das Café Klug. Die Kneipe bleibt noch geschlossen. Foto: Thomas Obermeier
Foto: Thomas Obermeier | Eine ziemlich lange Sommerpause für das Café Klug. Die Kneipe bleibt noch geschlossen. Foto: Thomas Obermeier
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:27 Uhr

„Liebe Gäste, wir haben ab dem 28. Juli Betriebsurlaub.“ Dieses Schild hängt in der Tür des Café Klug in der Peterstraße. Und jetzt ist immerhin schon Mitte September. Recherchen dieser Redaktion ergeben: Der Inhaber der beliebten Würzburger Kneipe hat einen Insolvenzantrag gestellt.

Und tatsächlich, die Zeichen sind eindeutig und lassen auf Stillstand schließen: Einige Zeitschriften liegen zerfleddert an der Eingangstüre. Die Stühle der urigen Einrichtung, ein Markenzeichen der Kneipe, sind im Wirtsraum hochgestellt, alles sieht ziemlich verlassen aus.

25. August wird Hauptinsolvenzverfahren eröffnet

Das Insolvenzgericht hat am 25. August das Hauptinsolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet. Insolvenzverwalter ist der Würzburger Rechtsanwalt Dr. Markus Schädler. Sein Klient, der ehemalige Betreiber im Klug, ist gerade mal 20 Jahre alt.

Der Anwalt erläutert den Stand der Dinge: Der Mietvertrag mit der Café Klug e.K. (eingetragener Kaufmann), die im Handelsregister erst am 16. Juni 2016 eingetragen wurde, ist aufgelöst, die Herbsthäuser Brauerei ist wieder Mieterin. Alle Kneipen-Mitarbeiter sind gekündigt.

Gehälter sind sicher

Sollten noch Gehaltsforderungen für die vergangenen drei Monate offen sein, so werden die rückwirkend vom Insolvenzgeld bezahlt, sagt der Rechtsanwalt. Und die Gehälter sind sicher, denn das Geld kommt vom Arbeitsamt. Sein Job ist es nun, die Ansprüche der Gläubiger zu befriedigen. In jedem Fall halten sich die Schulden nach seinen Aussagen im Rahmen.

Das beliebte Café Klug in der Peterstraße hat geschlossen, der Pächter hat Insolvenz angemeldet. Foto: Thomas Obermeier
Foto: Thomas Obermeier | Das beliebte Café Klug in der Peterstraße hat geschlossen, der Pächter hat Insolvenz angemeldet. Foto: Thomas Obermeier
Das Klug ist als Studentenkneipe und Weinstube in Würzburg sehr bekannt und beliebt wegen seiner zentralen Lage in der Altstadt und seiner Nähe zur neuen Universität am Sanderring und der Fachhochschule in der Münzstraße.

Gerd Ehehalt eröffnete das Klug 1982. Furore machte die Kneipe Ende 2016 mit einer eigenen Web-Serie. Das Klug wurde zum Drehort. Nach Informationen dieser Redaktion hatte die beliebte Kneipe allerdings in den vergangenen drei Jahren drei verschiedene Pächter.

Mehrere Bewerber aus der Gastro-Szene

Und wie geht es nun weiter mit der Kneipe? Nach Recherchen dieser Redaktion gibt es mehrere Bewerber für die Traditionskneipe. Ein Gastwirt sagte gegenüber der Redaktion, wenn er das Klug übernehmen würde, seien keine grundlegenden Veränderungen zu erwarten. Das hieße wie bisher Frühstück, Mittagstisch und Abendunterhaltung.

Brauerei äußert sich nicht

Die Herbsthäuser Brauerei mit Sitz in Bad Mergentheim äußerte sich als Pächterin der Immobilie nicht zur weiteren Zukunft des Klug.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Ernst Jerg
Arbeitsämter
Brauereien
Kneipen
Löhne und Einkommen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • mausschanze
    Das Posting verstößt gegen unsere AGB und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Apfelkorn
    Das Sicherheitsdenken im Straßenverkehr beeinträchtigt den Weinverzehr.

    Dadurch, dass heute an jeder Tanke Alkohol frei verkäuflich ist, und unsere Politik das Rauschhafte von der Straße verbannen will, trinken viele Autofahrer lieber zuhause, weil sie nach der Kneipkur nicht mehr ihr Lieblingsbaby nach Hause schaukeln wollen.
    Vor allem auf dem Lande führt diese schöne neue Trinkkultur zu einem Kneipensterben. Sie führt der Rückgang der Freiheiten durch ein berichtigtes Sicherheitsdenken auch zu einem Rückgang in der Kultur, und die Sitten und Gebräuche eines Kulturvolkes unterliegen dem Wandel. Wenn die Nüchternheit den Rausch besiegt, dann ist der Straßenverkehr okay, aber die Trinkkultur in der Öffentlichkeit erlebt ihr oh weh.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Apfelkorn
    Fini Pfannes.

    Damals verkauften Großtankstellen noch keinen Alkohol. Fini Pfannes die Präsidentin des HFB hatte 1955 eine Tanke in Würzburg, Sie ist nicht zu verwechseln mit der SPD-Stadträtin Gisela Pfannes, welche meines Wissens akls Schülerin des MOZ auch einige male im Cafe Klug war, welches damals noch brillieren konnte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Apfelkorn
    @Lieber Henry Miller,
    bevor man wird zum Kneipenkiller, klimpern wir lieber mit den Wimpern. Ansonsten fahren wir mit dem Pflug durchs liebe Cafe Klug, denn vom Alohol wird Birne hohl.
    letztlich wird man high, so wie Aiwai. Pfanni war auch so eine Tankstelle, wo man mit Alohol die Birne lähmte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • karin.loether
    wer möchte für ein paar Euro diesen Wahnsinn im Gastrobereich auch übernehmen. Du bekommst keine guten Mitarbeiter weil keiner 7 € für den Kaffee oder Schoppen zahlen will und gute Leute eben was verlangen können.. Leute! Schaut halt endlich der Wahrheit ins Gesicht. KEINER möchte die Verantwortung und 24/7 an Arbeit machen müssen... im Gastro-und Lebensmittelbereich wird sich die nächsten 10 Jahre alles ausdünnen und erst wenns nochmal 80 % weniger Gaststuben gibt kann der Rest gutes Geld verlangen und verdienen..
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ToDietz@web.de
    Ich war in den 1980ern und 1990ern auch häufig dort, war neben der Waschküche oder der Pille einer der Treffpunkte unserer damaligen Clique. Sehr schade. Nichts mehr übrig vom damaligen Flair.

    Aber wenn ich das richtig herausgelesen habe ist der letzte Pächter gerade 20 Jahre alt. Das kann doch nicht gut gehen.

    Da frage ich mich schon wie gnadenlos die Brauereien heute auf Beutezug gehen um Pächter zu finden. Wahrscheinlich wusste der gar nicht was für einen Vertrag er unterschrieben hat.

    Aber es bleiben ja wahrlich mehr als genug Coffee-to-go-shops und Drehspiess-Imbisse übrig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R.Silber
    Hab auch nur gute Erinnerungen an`s Klug. Rustikale Einrichtung, gute Musik, hab` manchmal auch einen guten Rausch nach Hause getragen. Hoffentlich bleibt das Cafe erhalten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mponline
    Als alter OBler bin ich fast täglich am Klug vorbei gekommen und mußte da auch regelmäßig eine "Regenerationspause" einlegen. Das war aber Ende der 60er Jahre. Da war Gerd E. noch Schüler ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • juestel.heinrich@gmail.com
    Richtig, in den 60er und 70 er Jahren war Bäckermeister Otto Wimmer Wirt neben seiner damaligen Bäckerei ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • eisbaer61
    Eines der ältesten Weinstuben Studententreffs in Wzbg.
    Nur noch Kleider u. Handyshops. Schade, im Wohlfühlkosmos 1970-2010 ging die Post ab.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten