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WÜRZBURG
Das Café Klug hat seine eigene Web-Serie
Drehtag im Cafe Klug: Der Macher der neuen Webserie Frank Christian Wagner (links) bespricht mit seinem Team die gedrehte Szene.
Foto: Thomas Obermeier | Drehtag im Cafe Klug: Der Macher der neuen Webserie Frank Christian Wagner (links) bespricht mit seinem Team die gedrehte Szene.
Justus Neidlein
Justus Neidlein
 |  aktualisiert: 08.11.2019 01:38 Uhr

Höchstwahrscheinlich dürfte das Würzburger Café Klug die einzige Kneipe Deutschlands sein, die eine eigene professionell produzierte Webserie hat. Durchaus naheliegend heißt die Serie auch schlicht „Café Klug – Die Serie“. An Weihnachten wurde die erste Folge im Internet veröffentlicht, die zweite Folge startet noch am Wochenende. Aber worum handelt es sich dabei? Was steckt dahinter? Warum im Café Klug?

Das Klug als Film-Set

Es ist ein grauer Januarmorgen in Würzburg. Das Klug hat noch geschlossen, öffnet erst um 17 Uhr. Trotzdem herrscht geschäftiges Treiben im Innern der urigen Kneipe. Kisten mit allerhand technischem Gerät türmen sich auf Sitzbänken, auf dem Boden liegen Kabel, an einem der Tische sitzt ein Mann, spuckt einen Bissen Hering zurück auf seinen Teller. Der Mann ist Bernd Wöllmer, Schauspieler. Etwa zehn Augenpaare richten sich in diesem Moment auf ihn. Wöllmer spielt eine tragende Rolle in der dritten Folge der neuen Serie.

Fotoserie

Dahinter steht eine Würzburger Produktionsfirma

„Cut!“, ruft ein anderer Mann von weiter hinten: Frank Christian Wagner. Er ist Drehbuchautor, Regisseur und Chef der Würzburger Produktionsfirma „Echofabrik“, die die Serie produziert. Eigentlich hat sich seine Firma seit 2010 auf Werbefilme für Industrieunternehmen spezialisiert. Mit der Webserie wagt sich Wagner aber auf neues Terrain: Es geht mehr in Richtung szenisches Erzählen und es soll vor allem unterhalten. „Humor ist im Film das Schwierigste, denn es geht schnell schief“, erklärt der Filmemacher. „So ist das Ganze für mich auch eine Vorbereitung auf eine neue Art von Storytelling.“


Vorbereitung auf größeres Film-Projekt

Mit der Webserie spielt sich aber auch das ganze Team um Wagner, bestehend aus mehreren erfahrenen Fachleuten für Kamera, Ton, Licht oder Maske, auf diesem Feld weiter ein. „Es ist ein permanenter Optimierungsprozess“, sagt Wagner. „Wir sind ein gut eingespieltes Team aber wir wollen in nicht zu ferner Zukunft einen 90-Minüter stemmen und das braucht einfach Vorbereitung.“

Deshalb hat sich Frank Christian Wagner die Location für die Webserie nicht zufällig ausgewählt: „Ich kenne den jetzigen Besitzer sehr gut und habe meine Diplomarbeit gewissermaßen im Klug geschrieben“, erzählt Wagner mit einem Lächeln. Um Werbung für die Kneipe gehe es ihm nicht. „Natürlich bekommt das Café jetzt etwas Publicity ab, Geld fließt da aber keines.“ Das Projekt sei tatsächlich einfach „just for fun“.

„Der Tatortreiniger“ als Vorbild

„Im Klug können wir relativ flexibel agieren“, sagt Wagner. Und es sei nicht weit vom Produktionsbüro der „Echofabrik“ in der Sanderstraße entfernt. Außerdem passe die Location sehr gut ins Konzept: „Wir wollen uns beispielsweise an der Machart von der Fernsehserie „Der Tatortreiniger“ orientieren“, erklärt Wagner. „Minimalistischer Aufbau, wenige Locations und interessante, teilweise skurrile Charaktere.“

Für die jeweils etwa dreiminütigen Folgen der Webserie arbeitet das Team rund acht Stunden in der Kneipe. „Wir beginnen meistens gegen 7 Uhr mit dem Aufbau und drehen dann bis 15 Uhr“, sagt Wagner. Dann sei genug Material für eine neue Folge im Kasten. Momentan plant das Team mit gut 20 Folgen, es könnten aber auch mehr werden.

Auch Promis spielen mit

„Es wird auch immer mal wieder zwischendurch ein Promi-Special geben“, sagt Wagner. Das gilt auch für die zweite Folge, bei der Alexander „Honey“ Keen eine tragende Rolle spielt. Keen hat sich durch mehrere Auftritte bei „Germany's next Topmodel“ einen Namen gemacht und wird in den kommenden Wochen auch im „Dschungelcamp“ auf RTL zu sehen sein. Ihm gegenüber sitzt im Café Klug Iris Julia Aschenbrenner, die auf Facebook rund 135 000 Fans hat und die bei der RTL2-Serie „Köln 50667“ mitgespielt hat.

Der Schauspieler Bernd Wöllmer spuckt zum achtzehnten Mal ein Stück Hering wieder auf den Teller. Neben ihm taucht zum achtzehnten Mal die Servicekraft auf, die als Laienschauspielerin mitwirkt. Wieder ruft Frank Christian Wagner: „Cut!“ Und fügt an: „Das war Weltklasse! So knallt die neue Folge richtig.“

Ein minimalistischer Aufbau ist bei der Serie Teil des Konzepts. Trotzdem geht es auch hier nicht ohne professionelles Kunstlicht und etwas Puder für den Schauspieler Bernd Wöllmer (links).
Foto: Thomas Obermeier | Ein minimalistischer Aufbau ist bei der Serie Teil des Konzepts. Trotzdem geht es auch hier nicht ohne professionelles Kunstlicht und etwas Puder für den Schauspieler Bernd Wöllmer (links).
 
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