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Würzburg
"Impfen im Schlafwagentempo": Würzburger Impfzentrum will aufholen
In Giebelstadt wird schon die Priorisierungsgruppe drei geimpft, im Würzburger Impfzentrum ist man noch lange nicht so weit. Wie die Verantwortlichen nun darauf reagieren.
Im Impfzentrum in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) ist man schon in der Priorisierungsgruppe drei, an der Würzburger Talavera noch lange nicht. Nun sollen die Termine verteilt werden. 
Foto: Michael Reichel | Im Impfzentrum in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) ist man schon in der Priorisierungsgruppe drei, an der Würzburger Talavera noch lange nicht. Nun sollen die Termine verteilt werden. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 17.02.2024 08:22 Uhr

Die Betreffzeile in der E-Mail von Michael Herrler ist an Deutlichkeit nicht zu übertreffen: "Impfungen im Schlafwagenmodus", schreibt der Mann aus Höchberg an diese Redaktion. Und er ärgert sich, dass er und seine Frau, beide über 70 Jahre alt, seit Januar beim bayerischen Impfportal registriert sind und bis heute dringend auf ein Impfangebot warten. Zumal im Impfzentrum in Giebelstadt schon Personen aus der Priorisierungsgruppe drei, also über 60 Jahre alt sind, geimpft werden.

"Ist die Bürokratie in der Beamtenstadt Würzburg so groß, dass eine Umverteilung nicht mehr vorgenommen werden kann?", schreibt Michael Herrler und bittet um Hilfe. Seine E-Mail soll auch ein "Weckruf für die Gesundheitsbürokratie in Würzburg" sein, schreibt er ausdrücklich. 

Warum kann der Impfstoff zwischen Giebelstadt und Würzburg nicht umverteilt werden?

Tatsächlich können in Giebelstadt schon seit einigen Tagen Personen geimpft werden, die über 60 Jahre alt sind und damit in die dritte Priorisierungsgruppe fallen. Michael Herrler ärgert das und fragt, warum die Impfdosen, die eigentlich für Giebelstadt bestimmt sind, nicht an die Talavera kommen können, um dort mit den Impfungen in der wichtigen Priorisierungsgruppe zwei, zu der auch Lehrer, Lehrerinnen, Erzieher und Erzieherinnen gehören, voran zu kommen. 

"In Würzburg geht das Impfen leider nur im Schlafwagentempo voran und ist ein Trauerspiel."
Michael Herrler aus Höchberg

Auf Nachfrage dieser Redaktion bei den zuständigen Verwaltungsleitern der Impfzentren für Stadt und Landkreis Würzburg erklären Michael Dröse und Thomas Kühner, dass darauf bereits reagiert werde. Allerdings würden keine Impfdosen umverteilt, denn dies führe unter Berücksichtigung der vielen Zweitimpfungen zu einer Überlastung im Impfzentrum Talavera.

Noch mehr als 3000 Personen über 70 Jahre warten auf einen Impftermin

Für das Ehepaar Herrler und viele andere könnte es aber eine Lösung geben. Denn ab der kommenden Woche sollen Termine für den Bereich des Impfzentrums Talavera in Giebelstadt freigegeben werden, teilt die Pressestelle des Landratsamtes mit. Wie viele im bayerischen Impfportal registrierte Erzieher und Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen noch auf ihre Erstimpfung warten und davon profitieren könnten, ist unklar. Denn die Impfsoftware würde eine solche Auswertung nicht ermöglichen. 

Laut Stand vom Dienstag warten noch 2286 Personen, die älter als 70 Jahre und dem Impfzentrum Talavera zugeordnet sind, auf einen Termin oder haben ein entsprechendes Angebot noch nicht wahrgenommen, so das Landratsamt. Im Einzugsbereich des Impfzentrums Giebelstadt sind es derzeit 1009 Impfwillige, die über 70 Jahre alt sind. Wobei die Pressestelle darauf hinweist, dass die Zahlen der Registrierungssoftware nicht eindeutig zu interpretieren sind. Häufig gebe es Doppelregistrierungen und im System würden auch noch Personen geführt, die bereits beim Hausarzt eine Schutzimpfung gegen das Corona-Virus bekommen haben. 

In zwei bis drei Wochen könnten in Würzburg Personen aus Priorisierungsgruppe drei geimpft werden

Die Verwaltungsleiter der Impfzentren rechnen damit, dass in zwei bis drei Wochen im Impfzentrum an der Würzburger Talavera auch mit Impfungen für Personen, die der Priorisierungsgruppe drei angehören, begonnen werden kann. Das hänge aber von der Impfstoffversorgung und etwaigen Nachmeldungen ab. In dieser Woche sollen 5988 Personen im Impfzentrum Würzburg und 2881 in Giebelstadt ihre Erst-, beziehungsweise Zweitimpfung bekommen. 

In den beiden Impfzentren von Stadt und Landkreis Würzburg wurden bisher insgesamt 82 446 Impfungen verabreicht. 60 277 Personen erhielten hier ihre Erstimpfung, 22 169 Personen wurden bereits zum zweiten Mal geimpft, teilt das Landratsamt mit Stand vom 4. Mai mit. In den Kliniken wurden insgesamt 19 089 Impfungen vorgenommen, davon 11 145 Erstimpfungen und 7 944 Zweitimpfungen (Stand 3. Mai 2021).

Würzburger Impfquote liegt über dem bayernweiten Durchschnitt 

In den Praxen erfolgten bis zum 3. Mai insgesamt 19 102 Impfungen, davon 18 726 Erst- sowie 376 Zweitimpfungen. 

Damit seien bislang 31,2 Prozent der Bürger und Bürgerinnen in Stadt und Landkreis Würzburg erstmals geimpft, bei der Zweitimpfung liege die Quote bei 10,5 Prozent. Zum Vergleich: bayernweit haben bislang 28,8 Prozent eine Erstimpfung bekommen, bei der Zweitimpfung liegt die Quote bei 7,5 Prozent (Stand 3. Mai 2021), so das Landratsamt. 

 
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  • gueros
    Im Landkreis rufen Ärzte mittlerweile über soziale Meiden auf sich für Impfungen mit Astra impfen zu lassen und verabreichen die Dosen an junge Erwachsene weil sie sie sonst nicht losbekommen. In Würzburg warten Rentner auf eine Einladung zum Termin obwohl genau diese die Zielgruppe für den Astra Impfstoff wären.
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  • martin-neuner@outlook.de
    Robert Habeck geb. 02.09.1969 Mitglied im Landtag GRÜNE ist geimpft, d.h. die Politiker werden auch vor den 70- und 60jährigen geimpft.
    Es geht nicht um Impfneid. Es geht um Gesundheit und jetzt auch Freiheiten.
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  • rasputin32
    Stand 04.05.2021 sind geimpft:
    Deutschland gesamt 29,5%
    Bayern gesamt 30,0%
    Würzburg 31,2%

    Was soll das kleinkarierte Erbsenzählen und Jammern?
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  • rasputin32
    19.000 Impfungen erfolgten in Klinken.
    Da dort vermutlich keiner Ü70 arbeitet, ist doch klar das diese Dosen bei der Prio 2 fehlen.
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  • Fozzi
    Große Kliniken haben auch andere Landkreise. Wahrscheinlich ist der Grund, dass viele Mitarbeiter *innen aus anderen Landkreisen kommen.
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  • rasputin32
    "In Praxen sind 376 Zweitimpfungen erfolgt".
    Vor wieviel Wochen haben Praxen mit dem Impfen begonnen?
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    die ersten Praxen dürfen meines Wissens nach in der letzten Märzwoche begonnen haben, in der Folgewoche waren dann "alle" an Bord.
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  • hartwig.schweinfurt@arcor.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • hartwig.schweinfurt@arcor.de
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  • 1958kosb
    Schön und und informativ fände ich es, wenn die MP die täglich verabreichten Dosen vom LK Wü und Wü veröffentlichen würde.
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  • thomas.fritz@mainpost.de
    Das Landratsamt teilt wöchentlich die Zahl der Geimpften mit, die von dieser Redaktion ähnlich wie die Zahl der Corona-Infizierten in den Landkreisgemeinden, veröffentlicht wird. So bekommt man einen kompletten Überblick darüber, wie viele Personen eine Erst- bzw. Zweitimpfung bekommen haben. Eine tägliche Übersicht macht keinen Sinn, da mittlerweile auch bei Haus- und Fachärzten geimpft wird. Dazu kommen die Impfungen in Kliniken. Alle täglich abzufragen, ist nicht möglich. Dafür bitte ich um Verständnis. Viele Grüße, Thomas Fritz, Redakteur
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  • 1958kosb
    Ich bitte um den Link.
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  • 1958kosb
    Sehr geehrter Herr Fritz,

    vielleicht haben sie es übersehen, aber ich hätte gern den Link dazu.

    Danke
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  • giacomo
    "Wie viele im bayerischen Impfportal registrierte Erzieher und Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen noch auf ihre Erstimpfung warten und davon profitieren könnten, ist unklar. Denn die Impfsoftware würde eine solche Auswertung nicht ermöglichen." Wer hat denn bitteschön dieses Impfprogramm entwickelt? Wahrscheinlich beruht das auf der schlechtesten IT-Anwendung überhaupt, SAP!! Das bekäme man mit so einer alten Anwendung wie Excel locker hin!! Man muss aber auch sagen, dass sehr viele Leute sich beim Impfzentrum nicht abmelden (Account löschen), die inzwischen schon beim Hausarzt geimpft wurden. Ganz nach dem Motto: Ich bin geimpft; nach mir die Sintflut.
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  • Fozzi
    Wenn in 2 oder 3 Wochen die Prio3 in Würzburg geimpft werden könnte, wird die Priorisierung in Bayern komplett aufgehoben! Dann schaut die Prio3 in die Röhre. D.h. der gesunde 30jährige kann vor dem kranken 65jährigen geimpft werden. Ohne Worte!
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  • martin-neuner@outlook.de
    ca. 20 % der Bevölkerung ist über 65 Jahre.
    Geimpft wurden 31,2 %.
    Die über 60-jährigen sind Stammwähler der CSU.
    Wer wählt in Zukunft CSU?
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    hoffentlich niemand
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  • fredee
    Wie passt das zusammen:

    - In Würzburg wird langsamer geimpft: Hier warten noch knapp 11 000 Menschen aus der Priorisierungsgruppe 2
    - Noch mehr als 3000 Personen über 70 Jahre warten auf einen Impftermin
    - Laut Stand vom Dienstag warten noch 2286 Personen, die älter als 70 Jahre und dem Impfzentrum Talavera zugeordnet sind, auf einen Termin
    - In dieser Woche sollen 5988 Personen im Impfzentrum Würzburg ..ihre Erst-, beziehungsweise Zweitimpfung bekommen.
    - In zwei bis drei Wochen könnten in Würzburg Personen aus Priorisierungsgruppe drei geimpft werden.
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  • 1958kosb
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • 1958kosb
    Eine Straßenbahn in WÜ dauer 20+ Jahre, warum sollte Impfen schneller gehen??
    Vielleicht könnte die MP mal täglich Zahlen von geimpften in WÜ und LK WÜ veröffentlichen, oder wird das nicht gewollt?
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