Insgesamt 10 874 Menschen über 70 und viele weitere Personen aus Stadt und Landkreis Würzburg, die sich beim bayerischen Impfportal bis jetzt registriert haben und in die Priorisierungsgruppe 2 fallen, warten noch auf eine Impfung. Dagegen können in den Impfzentren in Giebelstadt (Lkr. Würzburg), sowie in Kitzingen oder auch Augsburg bereits Menschen aus der Priorisierungsgruppe 3 ihren ersten Schutz gegen das Corona-Virus bekommen. Warum ist das so?
Prinzipiell werden die zugelassenen Corona-Impfstoffe proportional zur Bevölkerungsgröße an die Bundesländer und dort an die Regierungsbezirke gegeben, wo die Kontingente wiederum nach Bevölkerungsproporz an Landkreise, kreisfreie Städte sowie große Kliniken verteilt werden. Hotspot-Regionen bekommen mehr Impfstoff - deshalb ist zum Beispiel in der Grenzregion Passau bereits die Priorisierung aufgehoben. Seit Montag kann sich in Passau jeder, der älter als 16 Jahre ist, für eine Impfung anmelden.
Fast 11 000 aus Priorisierungsgruppe 2 sind noch nicht geimpft
In Stadt und Landkreis Würzburg wurden bis Dienstag laut Landratsamt 77 019 Menschen geimpft: 56 163 davon in den beiden Impfzentren, 10 370 in Kliniken und 10 486 Hausarztpraxen. Damit sind insgesamt 26,6 Prozent der Bevölkerung und damit rund zwei Prozent mehr als der bayerische Durchschnitt zumindest einmal geimpft.
Allerdings sind rund 11 000 Menschen aus der Priorität 2, die dem Impfzentrum Talavera zugeordnet sind, noch nicht geimpft. Wie viele davon Würzburger und wie viele aus dem nördlichen Landkreis sind, lässt sich nicht sagen. Städtischer Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner, der für das gemeinsame Impfzentrum auf der Talavera verantwortlich ist: "Soweit lässt sich das innerhalb der Statistik nicht differenzieren, da das Impfzentrum auf der Talavera für Teile des Landkreises und für die komplette Stadt zuständig ist und als eine Einheit gesehen wird." Sicher sei aber, dass "wir auf der Talavera alles verimpfen, was kommt und nichts zurück gehalten wird". Warum geht es dann dort langsamer voran?
Wer wird wann geimpft?
"In der Stadt Würzburg sind die Priorisierungsgruppen 1 und 2 besonders groß", erklärt Kleiner. "Der Bevölkerungsanteil alter Menschen ist höher, ebenso gibt es hier mehr Kliniken, Senioren- und Behinderteneinrichtungen, mit Bewohnern und Personal." Deshalb braucht man in der Stadt Würzburg mehr Impfstoff, um alle Menschen der ersten beiden Gruppen durch zu impfen.
Und dieser fehlt noch immer: Die ab März angekündigten Mengen von bis zu 17 000 Dosen pro Woche für Stadt und Land gab es bislang nicht. In dieser Woche werden in den Impfzentren Giebelstadt und Würzburg noch nicht einmal 5000 Dosen verimpft. Wann auch in Würzburg unter 70-Jährige und andere Personen aus der Priorität 3 geimpft werden, hänge davon ab, wie schnell mehr Impfstoff kommt. Für nächste Woche sind 7558 Impfdosen angekündigt
Bei der Redaktion haben sich in den vergangenen Tagen immer wieder frustrierte Leser gemeldet, die dringend auf ihre Impfung warten und nicht verstehen, warum andere vor ihnen an der Reihe sind. "Die Kriterien dafür sind von außen schwer zu beurteilen", sagt Dr. Peter Sefrin, ärztlicher Leiter der Impfzentren. Kriterien für die Impfreihenfolge sind unter anderem Alter, gesundheitliche Risiken und berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeiten.
Eine andere Möglichkeit: Pflegebedürftige, Risikopatienten oder Schwangere dürfen bis zu zwei Kontaktpersonen angeben, die dann in ihre Priorisierungsgruppe rutschen. "Wir überprüfen diese Angaben bei Kranken- oder Pflegekassen", versichert Sefrin. Kleiner räumt allerdings ein, dass es keine lückenlose Kontrolle gebe, man müsse auch "auf Anstand und Ehrlichkeit" setzten. Denn: "Jedes Regelwerk hat Schlupflöcher, die einige zu ihrem Vorteil nutzen können."
Celina fordert mehr Transparenz bei der Impfreihenfolge
"Ich kann den Ärger der Bürger verstehen", sagt Kerstin Celina aus Kürnach. Auch bei der Landtagsabgeordneten der Grünen melden sich frustrierte Bürger, die fragen, warum vermeintlich jüngere oder gesündere Menschen vor ihnen geimpft wurden. "Mit mehr Transparenz bei der Bestimmung der Impfreihenfolge würde man diese Frustration verhindern", glaubt Celina. Denn wie im bayernweiten Impfportal die verschiedenen Kriterien dazu gewichtet werden, ist geheim. "Würde man dagegen nach einem transparenten Punktesystem vorgehen, wüsste jeder, welcher Punktestand gerade dran ist und wo man selbst steht."
Die Grünen-Abgeordnete befürchtet, dass der Ärger darüber in den nächsten Wochen noch zunehmen wird. Zum einen, weil Einschränkungen für Geimpfte zurückgenommen werden sollen und daher das Interesse an einer schnellen Impfung wächst. Zum anderen, wenn, wie geplant, auch die Betriebsärzte impfen. "Das wird zu mehr Ungerechtigkeit führen", kritisiert Celina. "Denn dann wird zum Beispiel der große Versicherungskonzern sein Personal durchgeimpft haben, während Verkäuferinnen in kleineren Bäckereien weiter ungeimpft an der Ladentheke stehen."
Noch vor ein paar Tagen hätten wir geschätzt, dass in der 18. KW (also in der nächsten Woche, ab 03.05.2021) die im Computersystem BayIMCO registrierten Personen der Kategorie 1 und 2 durchgeimpft sind und wir durch das Computersystem Impfkandidaten der Kategorie 3 präsentiert bekommen.
Inzwischen hat es eine nicht unerhebliche Zahl von Neuregistrierungen gegeben, wohl auch, weil scheinbar wieder mehr Vertrauen in den Impfstoff AstraZeneca vorhanden ist.
Nun waren bei den Neuregistrierungen naturgemäß wieder neue Kandidaten aus Kategorie 1, vor allem aber aus Kategorie 2 dabei. Dadurch wird der Impfbeginn für Kategorie 3 erneut nach hinten verschoben.
Innerhalb dieses dynamischen Prozesses gibt es entsprechend überhaupt keine konkreten Zahlen, die kommuniziert werden könnten. Noch dazu wäre es fatal, mögliche Impftermine für Personen der Kategorie 3 bekannt zu geben, die dann aufgrund beschriebener Entwicklungen nicht eingehalten
Es wird Zeit, die Gründe für Unterschiede aufzuzeigen. Es gibt berechtigte Gründe aber auch unberechtigte. Die Betroffenen sollten es aber genau hinterfragen dürfen.
Allein 10.000 Beschäftigte in der uniklinik.
Schwangere, Betreuungspersonal. Und und und.
Aschaffenburg, Stadt 71002 - 4592 - 6,46%;
Schweinfurt, Stadt 53426 - 4334 - 8,11%;
Würzburg, Stadt 127934 - 9111 - 7,12%;
Aschaffenburg 174200 - 11810 - 6,78%;
Bad Kissingen 103235 - 8394 - 8,13%;
Rhön-Grabfeld 79635 - 5795 - 7,28%;
Haßberge 84384 - 5368 - 6,36%;
Kitzingen 91155 - 6035 - 6,62%;
Miltenberg 128743 - 8657 - 6,72%;
Main-Spessart 126158 - 9409 - 7,46%;
Schweinfurt 115445 - 7979 - 6,91%;
Würzburg 162302 - 10343 - 6,37%.
Und hier für die 70 bis unter 80jährigen:
Aschaffenburg, Stadt 71002 - 6147 - 8,66%;
Schweinfurt, Stadt 53426 -5214 - 9,76%;
Würzburg, Stadt 127934 - 10380 - 8,11%;
Aschaffenburg 174200 - 15596 - 8,95%;
Bad Kissingen 103235 - 10163 - 9,84%;
Rhön-Grabfeld
Bei den 10.000 in den Kliniken geimpften sind auch Leute aus den umliegenden Landkreisen dabei. Ich weiß z.B. von einem Ehepaar aus Karlstadt, das in der Missio geimpft wurde, weil ihre Tochter dort arbeitet.
Ungerichtigkeit ist bereits jetzt schon zum Teil vorhanden. Und daher verurteile ich auch niemanden der jetzt selbst das Heft in die Hand nimmt und versucht irgendwie einen Termin zu ergattern. Wer sich auf die Gerechtigkeit des Landes Bayern verlässt ist nämlich verlassen!
Klar, der Impfstoff ist knapp, die Beschaffung schwierig und ein Politikum noch dazu. Aber können sich die Politiker dann nicht wenigstens mit Ihren vollmundigen Ankündigungen und Versprechungen zurückhalten?
Wenn Ihr Euch bei der Beschaffung schon nicht mit Ruhm bekleckert habt, dann haltet jetzt wenigstens die Klappe und schwadroniert nicht ständig von Impfunwilligkeit, Lockerungen für Geimpfte und den Impfangeboten für alle … das ist genauso nervig für uns wie es peinlich für Euch ist!
Recht haben sie - wäre ich für das Desaster verantwortlich würde ich mich schämen: unsere Politiker aber stellen sich für dieses vorhandene Ergebnis fortwährend selbstverliebt vor die Kamera und schwadronieren über Dinge die nicht der Realität entsprechen.