
Der Bebauungsplan "Südlich der Geißlinger Straße" in Hopferstadt geht in die letzte Runde der Auslegung. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Bauausschuss im Ochsenfurter Stadtrat erneut mit dem Thema. Bürgermeister Peter Juks (UWG) hofft, dass der Plan zum Jahresende Rechtskraft erlangt, so dass um die Jahresmitte 2019 der Straßen- und Tiefbau in Angriff genommen werden kann. 36 Bauplätze sind auf der ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche am südlichen Siedlungsrand von Hopferstadt vorgesehen. Vor allem für junge Familien aus dem Ort sollen diese Bauplätze eine Möglichkeit darstellen, in der Heimat wohnen bleiben zu können.
Der Feldhamster überraschte das Bauamt
Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass sich nicht nur menschliche Bauwerber für Wohnraum in Hopferstadt interessieren. Bürger hätten in der Umgebung Feldhamster gesichtet, sagte Stadtbaumeister Jens Pauluhn in der Sitzung. Das Bauamt sei von diesen Meldungen ein wenig überrascht worden. Denn sobald der Feldhamster sein niedliches Gesicht zeigt, bricht Planern und Behördenmitarbeitern erfahrungsgemäß der Schweiß aus: Der Feldhamster ist eine bedrohte und daher streng geschützte Tierart, deren Lebensräume erhalten werden müssen.

Ein Hindernis für das neue Baugebiet ist der Nager aber nicht - vorausgesetzt, seine Bedürfnisse werden bei der Planung berücksichtigt. Das sei in Hopferstadt geschehen, versicherte Peter Juks. "Wir brauchen Fläche für die Feldhamster-Betreuung", sagte der Bürgermeister schmunzelnd. Eine geeignete, etwa einen Hektar große Fläche gebe es in rund 1,5 Kilometern Entfernung vom geplanten Baugebiet. Mit dem Pächter sei geklärt worden, wie diese Fläche über Jahre hinweg hamsterfreundlich zu bewirtschaften sei.
Auf irgendeiner beliebigen Fläche einen Rückzugsort für Feldhamster bereitzustellen, genügt indessen nicht. Das Tier zeigt nämlich durchaus eine Neigung zur Exklusivität und akzeptiert als Wohnraum ausschließlich hochwertige Böden - wie es sie beispielsweise in Hopferstadt gibt. Jens Pauluhn hat Verständnis für die Maßnahmen, die zum Schutz des Nagers ergriffen werden müssen. Es gebe in Deutschland nur noch sehr wenige Gebiete, in denen der Feldhamster vorkomme, erklärte der Stadtbaumeister. Deshalb müssten, so denn in dem Baugebiet selbst Hamsterbauten entdeckt würden, deren Bewohner umgesiedelt werden.
Abgesehen von der Feldhamster-Thematik ging es in der Sitzung auch um einen an das Baugebiet angrenzenden und von etlichen Anliegern lieb gewonnenen Feldweg. Zunächst war darüber diskutiert worden, ob dieser Weg erhalten werden solle. Nun fiel die Entscheidung gegen den Erhalt, da, so Juks, nur wenige davon profitieren würden. Zusammengerechnet ergebe die Fläche des Feldwegs immerhin zwei Bauplätze. Diese aus der Vermarktung herauszunehmen, hält der Bürgermeister für nicht gerechtfertigt.
Mehrzweckstreifen statt verkehrsberuhigtem Bereich
Die durch das Baugebiet führende Straße soll laut Stadtbaumeister Pauluhn eine Gesamtbreite von 7,25 Metern aufweisen. Davon entfallen 4,75 Meter auf die Fahrbahn und 2,50 Meter auf einen sogenannten Mehrzweckstreifen. Dort ist die Nutzung durch Fußgänger sowie durch parkende Fahrzeuge gleichermaßen erlaubt. Eine Gefährdung von Fußgängern auf diesem farblich von der Fahrbahn abgesetzten und gepflasterten Mehrzweckstreifen hält Pauluhn für unwahrscheinlich, da in dem Gebiet hauptsächlich die Anlieger unterwegs seien, von denen eine rücksichtsvolle Fahrweise zu erwarten sei. Die mögliche Alternative, ein verkehrsberuhigter Bereich, wäre Pauluhn zufolge mit mehr Aufwand verbunden. Denn dort müssten Parkplätze vorgesehen werden und infolgedessen auch Kontrollen des ruhenden Verkehrs stattfinden.
Möglicher Anschluss an die Nahwärme
Über einen möglichen Anschluss des Baugebietes an die Hopferstadter Nahwärme verhandelt die Stadt derzeit noch mit der Vorstandschaft der Genossenschaft. Spätestens bis November erhofft sich Peter Juks eine diesbezügliche Einigung. Noch nicht fest steht, ob alle Bauplätze gleichzeitig verkauft werden. Auch, ob für die Vergabe ähnlich wie in Erlach ein Punktesystem mit Berücksichtigung bestimmter Kriterien für die Bauwerber verwendet werden soll, muss Juks zufolge noch entschieden werden.

Es soll außerdem noch eine Anwohnerversammlung stattfinden. Auf dieser soll unter anderem die viele Anwohner der Geißlinger Straße interessierende Frage thematisiert werden, wie sich der durch das neue Wohngebiet entstehende zusätzliche Verkehr auf die Geißlinger Straße auswirken wird. Dort wird schon lange über zu schnelles Fahren geklagt.