Milena Zekovic-Salzgeber steht an diesem sonnigen Mittwoch im Juni mit gefalteten Händen am Würzburger Barbarossaplatz. Die hochgewachsene 62-Jährige ist elegant gekleidet, mit ihrem festen Blick wirkt sie wie eine Würdenträgerin. Dann blickt sie auf eine kleine Stele, die vor ihr in den Boden eingelassen wurde und sagt: "Ich spüre die Angst immer noch."
Fast genau zwei Jahre ist es her, dass ein Mann mit einem Messer drei Frauen am Barbarossaplatz ermordet und weitere schwer verletzt hat. Milena Zekovic-Salzgeber war damals dabei. Nach eigener Aussage stand sie nur fünf Meter entfernt, hat alles aus nächster Nähe gesehen. "Ich sehe immer noch die Frau vor mir, wie er ihr...", sagt sie und bringt den Satz dann nur mit Gesten zu Ende.
Würzburgs OB Schuchardt: Stele soll Ruhepol zum Innehalten sein
Etwa 30 Personen sind an diesem sonnigen Mittwoch zum Barbarossaplatz gekommen – Betroffene, Stadträtinnen und Stadträte, Helfer und noch einige andere. Mit einer kleinen Zeremonie und einer kurzen Ansprache hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt dort eine Gedenk-Stele eingeweiht.
"Zwei Jahre sind vergangen, aber es kommt mir immer noch so vor, als sei die Tat erst gestern geschehen", so der OB. Er erinnert an die Opfer und ihre Angehörigen und sagt: "Für sie ist das Leben nicht mehr so, wie es davor war, und für einige wird es auch nie mehr so werden." Die Stele solle nun ein dauerhaftes Gedenken ermöglichen: "Sie soll – an sehr belebter Stelle, wo das städtische Leben pulsiert –, ein Ruhepol sein, der jederzeit zum kurzen Innehalten einlädt."
Die Art und der Ort des richtigen Gedenkens waren Ende vergangenen Jahres im Stadtrat evaluiert worden. So wurden die Fahrradständer vor der Metzgerei Dotzel am Barbarossaplatz versetzt, um Raum zu schaffen. Aus Rücksicht auf die Opfer und ihre Angehörigen bleibt das Gedenken anonym: "Hier wurden am 25. Juni 2021 drei Menschen ermordet und mehrere schwer verletzt und traumatisiert. Wir erinnern und gedenken", steht nun unter anderem auf der Stele.
Betroffene des Würzburger Messerangriffs steht mit Helfern um Stele
Nach einer kurzen Schweigeminute dankt der Oberbürgermeister den Helferinnen und Helfern, die sich dem Messerangreifer entgegengestellt hatten und "durch ihr beherztes Eingreifen verhindert haben, dass noch mehr Opfer zu beklagen sind". Schuchardt dankt außerdem den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten.
Milena Zekovic-Salzgeber ist eine der Personen, für die das Leben seit zwei Jahren nicht mehr so ist, wie es davor war. "Ich friere und habe Gänsehaut", hat sie vor der Zeremonie gesagt. Nach der kurzen Ansprache von Oberbürgermeister Christian Schuchardt steht sie umringt von einigen Helfern am Gedenk-Ort und legt die Hand auf das lange von der Mittagssonne bestrahlte Objekt aus Muschelkalk.
Das kann ja eh nur bei Beteiligten geschehen deren Name bei der Stadt bekannt ist.
Zitat Artikel: "Etwa 30 Personen sind an diesem sonnigen Mittwoch zum Barbarossaplatz gekommen – Betroffene, Stadträtinnen und Stadträte, Helfer und noch einige andere. "
Ansonsten ist es wahrlich keine Veranstaltung an der ich scharf drauf gewesen wäre eingeladen zu werden! egal ob als Betroffener oder Unbeteiligter.
Die Tat steht für sich; alle die damals vor Ort gewesen sind, egal ob Opfer, Passanten, Rettungskräfte, Polizei etc. teilen ein gemeinsames Ereignis auf das sicher alle gerne verzichtet hätten.
Den Gedenkstein finde ich schlicht und sehr gelungen. Aber auch ohne Stein wird diese Tat in Würzburg nicht so schnell in Vergessenheit geraten!