Wenig Freude hatten die Architekten und Experten der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) bei ihrer jüngsten Sitzung an einem Projekt, das die Immobilien Management GmbH (IMG) der WVV im neuen Stadtteil Hubland verwirklichen möchte: Der Entwurf für eine Kombination aus einem Dienstleistungszentrum und einem großen Parkhaus im neuen Gewerbegebiet Skyline Hill fiel in der KoSA glatt durch.
Der erste Spatenstich ist gemacht
Nördlich vom Hubland-Campus der Universität und an der östlichen Grenze der Gemarkung Gerbrunn hat die IMG gut 60 000 Quadratmeter Fläche erworben und entwickelt dort das neue Gewerbegebiet „Skyline Hill“. Straßen, Stellplätze und Gehwege sind bereits angelegt, jetzt warten die Grundstücke auf ihre neuen Nutzer – wie zum Beispiel das Bechtle IT-Systemhaus, das dort bereits den ersten Spatenstich für ein neues dreistöckiges Bürogebäude vorgenommen hat.
Referenzpunkt und „ein gewisser ruhiger Pol im Skyline Hill“, so Oberbürgermeister Christian Schuchardt, soll ein zentrales Parkhaus (Skyline Hill Parking) mit bis zu 550 Stellplätzen und das dazu gehörige Dienstleistungszentrum (Skyline Hill Center) mit modernen flexiblen Büroflächen auf vier Geschossen werden. Fester Mieter des Bürogebäudes wird mit der Stadtverkehrs-GmbH eine weitere WVV-Tochter sein. Als Kernstück wird die SVG im dritten Obergeschoss ihre Parkleitstelle einrichten, mit der sie den Betrieb von rund 150 Parkhäusern in ganz Deutschland steuert.
Parkhaus und Dienstleistungszentrum sollen kommen
Das Gestaltungshandbuch für das Gewerbegebiet gibt einen campus-artigen Charakter mit einer großvolumigen kubischen Bebauung vor – daran hat sich das Büro hsp Architekten aus Bad Homburg mit seinem Entwurf auch gehalten, wie Diplom-Ingenieur Daniel Braun vor der KoSA erläuterte. Vorgesehen ist ein Parkhaus mit nahezu quadratischer Grundfläche und einer Zufahrt von der Leighton-Straße aus. Daneben ist das viergeschossige Dienstleistungszentrum mit einem U-förmigen Grundriss vorgesehen, so dass zwischen den beiden Baukörpern eine Art Atrium oder Innenhof entsteht, der für Gastronomie genutzt werden könnte.
- Was wo im Hubland entsteht
In den für Büros vorgesehenen Bereichen des Skyline Center „sind eine Vielzahl verschiedener Büroformen und ein flexibler modularer Innenausbau möglich“, erläuterte Braun. Die Fassade soll viel Glas bekommen, aber auch geschlossene Bereiche.
Eine verpasste Chance
Die prominenten Architekten der KoSA konnten dem Entwurf freilich nicht all zuviel abgewinnen. „Sie versuchen, ein Ensemble aus zwei Gebäuden zu machen, die kein Ensemble sein wollen“, sagte Rebecca Chestnutt aus Berlin. Auch Bernhard Winking (Hamburg) kritisierte die Idee, einen Innenhof auf einer Seite mit einem Parkhaus zu besetzen: „Ich zweifle daran, dass das ein schöner Ort sein wird.“ Petra Kalhlfeldt (Berlin) sprach von einem „Haus ohne Eigenschaft“, Ferdinand Stracke (München) gar von „mittelmäßiger Allerweltsarchitektur“ und einer verpassten Chance.
Die Kommission wünschte sich am Ende eine Überarbeitung und Wiedervorlage des Projekts. Damit konnte auch Christian Baumgart gut leben: „Das Projekt geht schon da hin, wo wir da oben hinwollen. Mit einer Überarbeitung kann es relativ zügig in die richtige Richtung kommen“, so der Stadtbaurat.
Ob die Wand der Tiefgarage zum Innenhof passt, liegt an der Gestaltung - und kann nicht von vorne herein abgetan werden!
Ich empfinde es es immer für fragwürdig, in einer Kommission, die über architektonische Fragen entscheiden soll, lauter Architekten zu setzen. Die haben ihre Ideen im Kopf, sind voreingenommen und für objektive Urteile oft nicht zu gebrauchen. Und wenn ich anschaue, was uns diese Kommission bisher gebracht hat muss ich sagen : jeder Cent zu viel!