Auf dem Gelände der Reststoffdeponie bei Hopferstadt will der Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg ein Zwischenlager für bis zu 7500 Tonnen Siedlungsabfälle errichten. Den entsprechenden Antrag hatte der Bauausschuss des Ochsenfurter Stadtrates zu behandeln, da die Stadt in dem immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren als Träger öffentlicher Belange eine Stellungnahme zu dem Vorhaben abgeben muss. Während die Ausschussmitglieder gegen den baurechtlichen Teil der Genehmigung mehrheitlich nichts einzuwenden hatten, sprachen sie sich einstimmig gegen die Anträge aus, die sich auf das Wasserrecht beziehen.
Wie Bürgermeister Peter Juks (UWG) in der Sitzung berichtete, ist das geplante Zwischenlager wegen der anstehenden Sanierung einer der drei Ofenlinien im Müllheizkraftwerk Würzburg (MHWK) notwendig geworden. Weil während dieser Zeit nur die verbliebenen zwei Ofenlinien arbeiten können, muss ein Teil des zu verbrennenden Mülls warten und so lange aufbewahrt werden, bis das MHWK wieder Kapazitäten frei hat. Dafür vorgesehen ist das Zwischenlager in Hopferstadt, das aus einer 40 mal 40 Meter großen, elf Meter hohen und an einer Seite offenen Halle bestehen soll.
Suche nach Feldhamster und Zauneidechse
Siedlungsabfälle, erklärte Juks auf Nachfragen aus dem Bauausschuss, seien im Wesentlichen Hausmüll und Sperrmüll. Zur Lagerung in der Halle werde der Müll in Ballen gepresst und in Folie eingeschweißt. Die dreilagige Folie sei UV-beständig und ziemlich widerstandsfähig, ergänzte Stadtbaumeister Jens Pauluhn. Längstens ein Jahr lang sollen die jeweiligen Ballen in der Halle liegen dürfen - was aber nicht heißt, dass die Halle nicht länger genutzt werden kann.
Bert Eitschberger (SPD) findet die Halle, die immerhin eine Fläche von 1600 Quadratmetern beansprucht, zu groß. Außerdem fragte er nach dem Verkehrsaufkommen, das das Zwischenlager verursachen würde. Auf etwa 150 bis 200 Lkw pro Jahr schätzt Peter Juks den zu erwartenden Lieferverkehr. Mit fünf zu drei Gegenstimmen sprach sich der Bauausschuss für den Bauantrag für die Halle aus, ebenso für einen vorzeitigen Maßnahmebeginn für die Naturuntersuchung. Diese Untersuchung soll etwaige Vorkommen von Feldhamstern oder Zauneidechsen feststellen, deren Vorhandensein im Gebiet der Deponie stark vermutet wird.
Brauereien sind auf einwandfreies Wasser angewiesen
Schwerer tat sich der Bauausschuss mit den wasserrechtlichen Anträgen. Die Halle soll in einer Wanne errichtet werden, die Versickerungen in den Boden verhindert. Der Zweckverband möchte aus einer Quelle Wasser zur Befüllung eines Löschtanks entnehmen und auch in einen Graben einleiten dürfen, wenn die vorgesehene Löschwasserwanne im Fall eines Brandes nicht ausreicht. Peter Juks sieht diesen Punkt kritisch, der Bauausschuss schloss sich seiner Meinung an.
Gerade erst habe ein Gespräch mit den maßgeblichen Beteiligten stattgefunden, sagte Juks. In diesem Gespräch sei behördlicherseits ein zusätzlicher Beprobungsschacht angeboten worden, um etwaige Auswirkungen auf das Grundwasser im Auge behalten zu können. Der Bürgermeister ist trotzdem nicht vollständig überzeugt, dass eine Grundwassergefährdung gänzlich ausgeschlossen ist. Insbesondere im Hinblick auf die beiden Ochsenfurter Brauereien, die ihr Wasser aus eigenen Brunnen beziehen, müsse die Stadt hier Vorsicht walten lassen, meint Juks.
Genehmigung könnte im Sommer da sein
Joachim Beck (CSU) sieht die Sache entspannter. Das Thema Wasserschutz sei schon zuvor behandelt worden, und in all den Jahren, in denen die Reststoffdeponie nun schon bestehe, sei in dieser Hinsicht nie etwas passiert.
Dass die negative Stellungnahme der Stadt großen Einfluss auf die Genehmigung des Zwischenlagers haben wird, hält der Bürgermeister für unwahrscheinlich. Entscheiden müsse das Landratsamt, das voraussichtlich im Sommer die Genehmigung für die Halle erteilen werde.