Seit mehr als 30 Jahren ist Burkard Freitag, alias Sassi, damit beschäftigt, Spendengelder einzuwerben, Hilfslieferungen zu organisieren oder vor Ort in Tansania praktische Hilfe zu leisten, wie Brunnen zu bohren und eine Berufsschule in aufzubauen. Von "unerschütterlichem Optimismus, der sich als moralische Säule darstellt, beharrlich und zupackend", charakterisierte ihn der bayerische Innenstaatsekretär Sandro Kirchner in der Laudatio. Stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte er bei einer Feierstunde in der Regierung von Unterfranken die Auszeichnung vorgenommen.
Zur Würdigung seines herausragenden Engagements, der "in Anerkennung um Volk und Staat erworbenen Dienste", denen Burkard Freitag alle Jahresurlaube und persönlichen Ressourcen widmete, waren neben Regierungspräsident Eugen Ehmann die Ansprechpartner aller politischen Ebenen anwesend, von Bürgermeister Peter Juks über stellvertretenden Landrat Felix von Zobel und Bezirksrätin Rosa Behon bis zu MdL Volkmar Halbleib.
Seit zwei Jahren gibt es heftige Turbulenzen
Das Bundesverdienstkreuz diesmal entgegennehmen zu können, war ein Ziel gewesen, das etliche Anstrengungen und Glück brauchte, denn seit zwei Jahren sind Sassi und seine Unternehmungen heftigen Turbulenzen ausgesetzt, einhergehend mit seiner Tumorerkrankung, den durch Corona ausgelösten wirtschaftlichen Verwerfungen für sein Ausbildungszentrum sowie dem überraschenden Tod von Bischof Samwel Meena als Partner und Schulleiter.
In Mlandizi sprang des Paters Sohn Joseph Meena in die Bresche, in Hopferstadt der Freundes- und Unterstützerkreis. Etliche von ihnen hatten auch bereits in Tansania mitgearbeitet. Derzeit koordinieren Paul Korbmann und Johannes Geßner, Pastor der Freien Christengemeinde Kitzingen, der sehr viel eigene Erfahrung mit Hilfsprojekten mitbringt. Die Spendenabwicklung über den Verein Ruricher Hilfwerk OST geht auf eine fortgesetzte Kameradschaft aus Gebirgsjäger-Zeiten zurück.
Live-Glückwünsche aus Mlandizi
"Es ist kein Muss. Aber wenn es positive Effekte mit sich bringt für die Schule …", kommentiert Freitag die Auszeichnung. Er hat sie vor allem der Sache wegen gerne entgegengenommen – sowie der Helfer und vielen langjährigen Spenden-Unterstützer, ohne die er das nicht erreicht hätte. Und in der Tat gibt es Lichtblicke: "Die Baupläne für einen unumgänglichen Neubau an der Schule sind in Arbeit. Wenn es normal weiterläuft, wollen wir heuer noch den Grundstein legen", berichtet der 57-Jährige, den Live-Glückwünsche aus Mlandizi überraschen, wo man die Hopferstadter inzwischen mit "Servus" grüßt.
Außerdem sei kürzlich durch einen Artikel der Main-Post Thorsten Fischer, Inhaber der Online-Druckerei Flyeralarm, auf das Projekt aufmerksam geworden. Er hatte sich nach einem ersten Gespräch spontan dazu entschlossen, die Lehrer-Gehälter für mindestens ein Jahr zu finanzieren. Fischer wolle sich auch längerfristig engagieren, und sicherstellen, dass das Projekt weitergeht, bestätigt Sprecher Rolf Dittrich. Fachlich ist eine mit der Erlanger Berufsschule geschlossene Partnerschaft, die Sassi vermitteln konnte, ein wesentlicher Schritt zu einer breiter aufgestellten, nachhaltig gesunden Entwicklung. Diese fehlt jetzt nur noch für Sassi selbst, der einen Klinikaufenthalt für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes lediglich unterbrochen hatte.
Eine Torte mit Bundesverdienstkreuz-Deko
In die Klinik zurückgekehrt ist er mit dem ostafrikanischen Ohrwurm "Jambo Bwana" im Ohr, der Sassi von seinen Freunden und Mitstreitern aus 30 Jahren Entwicklungshilfe bei der anschließenden Feier dargebracht worden war, zusammen mit einer Torte, die das Bundesverdienstkreuz zierte. Es war ihre Huldigung "für einen großen Hopferstädter und einen noch größeren Afrikaner", wie ihn Ingbert Häußlein stolz nannte.
Er hatte auch vorgetragen, wie Sassi vom CSU-Ortsverband bereits 2007 zum Hopferstädter des Jahres gekürt worden war. Es hätte eine jährliche Veranstaltung werden sollen, berichtet er. "Aber es kam nicht mehr dazu. Wir haben gleich zu hoch gegriffen", erinnert er lachend. "Aber den Sassi haben wir wenigstens geehrt. Das ist das Wichtigste, weil er sich für Hopferstadt und die Welt verdient gemacht hat". Nach tansanischer Sitte bekam Freitag einen Finger voll von der Torte ins Gesicht gestreift. Es soll Glück bringen: Hakuna Matata, Sassi! Frei übersetzt heißt das: Keine Sorge, Sassi, es ist alles in bester Ordnung!
Weitere Infos im Internet: https://sassiinafrika.de/. Spenden für das Ausbildungszentrum erreichen ihr Ziel über das Ruricher Hilfswerk Ost e.V. Bankverbindung: IBAN: DE03 5747 0047 0166 1651 00. BIC: DEUTDE5M574. Verwendungszweck: Tansania / Lehrwerkstatt. Eine Spendenquittung wird bei Angabe des Absenders zugeschickt.
Spendenbox für sein Projekt steht z.B. im Geschäft Juks in Ochsenfurt bereit.
Gute Besserung, Genesung wünsche ich von Herzen.