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Würzburg
Hohe Spritpreise: Wo Tanken in Unterfranken jetzt am günstigsten ist
Angesichts der gestiegenen Kosten für Benzin und Diesel suchen viele Autofahrer in der Region nach dem günstigsten Anbieter. Wer die Preise macht und wieso sie so schwanken.
Teure Sache: Verbraucherinnen und Verbraucher müssen an den Tankstellen derzeit viel für Benzin und Diesel zahlen. 
Foto: Monika Skolimowska, dpa | Teure Sache: Verbraucherinnen und Verbraucher müssen an den Tankstellen derzeit viel für Benzin und Diesel zahlen. 
Vanessa Michaeli
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:55 Uhr

Der Tankstellenmarkt ist hart umkämpft. Zunehmend steigende Spritpreise ärgern viele Kundinnen und Kunden – und befeuern die Suche nach dem günstigsten Anbieter. Dabei schwanken die Preise an den Tankstellen ständig - auch in Mainfranken und häufig zwischen Stadt und Land. Wieso das so ist und wo man in der Region generell am günstigsten tankt.

Warum unterscheiden sich die Preise an Tankstellen?

In Deutschland gibt es laut einer Zählung des ADAC etwas mehr als 14 000 Straßentankstellen. Hinzu kommen Tankstellen an Autobahnen sowie reine Biodiesel- oder Erdgastankstellen. Seit Ende der 1990er Jahre sinkt der Kraftstoffabsatz, doch die Anzahl an Tankstellen hat sich nicht im gleichen Maß verringert. "Das hat zu einer drastischen Verschärfung des Preiswettbewerbs zwischen den Anbietern im Tankstellenmarkt geführt", sagt Eva Kelm, Pressesprecherin von Aral.

Warum schwanken die Preise so stark?

Die Folge: Die Preise schwanken heute permanent. Noch im Jahr 1999 beispielsweise wurden die Preise laut Kelm bundesweit lediglich an 43 Tagen erhöht - inzwischen aber gleich mehrfach an einem Tag:  "Im deutschen Tankstellenmarkt kann es Preisschwankungen von bis zu 15 Cent pro Tag geben", sagt Kelm. Dies sei notwendig, um die wettbewerbsbedingten täglichen Senkungen sowie die Preiserhöhungen auf der Einkaufsseite auszugleichen, sagt die Aral-Sprecherin. Denn Autofahrer und Autofahrerinnen würden selbst bei kleinen Preisdifferenzen häufig den günstigsten Anbieter suchen.

Wer bestimmt die Preise an den Tankstellen?

"Den lokalen Preis macht derjenige, der am preiswertesten anbietet", erklärt Stephan Zieger, Geschäftsführer des Bundesverbands freier Tankstellen (bft). Senkt oder erhöht ein Anbieter seine Preise, "ziehen die anderen innerhalb von maximal fünf Minuten hinterher". Ändert eine Tankstelle ihre Preise, muss sie dies "in Echtzeit" – also innerhalb weniger Minuten – an die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe des Bundeskartellamts melden. So erfahren sowohl die anderen Anbieter als auch die Kunden die aktuell gültigen Preise in ihrer Region.

Die Betreiber und Betreiberinnen von freien Tankstellen würden selbst über ihre Preise entscheiden, sagt bft-Chef Zieger. In Mainfranken gehört dazu beispielsweise die Erik Walther GmbH aus Schweinfurt, die über 60 Tankstellen in der Region betreibt.

Bei den großen Ketten dagegen werden die Preise in der Regel zentral gesteuert. Dabei beachte man auch lokale Wettbewerbssituationen, sagt Sprecherin Eva Kelm von Aral in Bochum. Bei Shell läuft es ähnlich, die Preise für die rund 2000 Shell-Stationen legen nach Konzernangaben Mitarbeitende in der Hamburger Zentrale fest.

Wieso variieren die Preise häufig zwischen Stadt und Land?

"Das unterschiedliche Preisniveau an den Tankstellen hängt vor allem mit der örtlichen Konkurrenzsituation zusammen", erklärt Dennis Heldt, Pressesprecher des ADAC Nordbayern. In bevölkerungsreichen Regionen wie in und um Würzburg oder Schweinfurt ist die Tankstellendichte häufig höher als beispielsweise im Landkreis Haßberge.

Dieser Wettbewerb vor Ort führe dazu, dass die Preise in der Stadt häufiger und stärker wechselten als in ländlicheren Regionen, sagt Heldt. "Außerdem sind die Preise in Regionen mit einer höheren Tankstellendichte häufiger etwas niedriger als auf dem Land."

Steigen die Preise zu bestimmten Wochentagen oder vor den Ferien?

"Ausschlaggebend für die Preise an der Tankstelle sind die Marktverhältnisse und die Beschaffungskosten und nicht der deutsche Ferienkalender", heißt es bei Shell. Auch bft-Chef Zieger sagt, dass die Preise unabhängig von Wochentagen oder Ferien seien. Klar sei jedoch, dass es verkehrsärmere und verkehrsreichere Monate gebe, was sich auf Angebot und Nachfrage auswirkt.

Laut ADAC-Sprecher Dennis Heldt kommt zurzeit noch die höhere Nachfrage nach Heizöl zu Beginn der kalten Jahreszeit dazu. Dadurch steigt der Preis für Rohöl, aus dem auch Diesel hergestellt wird.

Wo und wann tankt man am günstigsten?

"Durch die Wahl des richtigen Zeitpunktes kann man beim Tanken richtig sparen", sagt der ADAC-Sprecher. Laut einer aktuellen Auswertung des Verkehrsclubs ist der Sprit in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten.

Stephan Zieger, Geschäftsführer von bft, hält nichts von Geheimtipps. Seine Empfehlung: Man solle sich einen Preis überlegen, den man akzeptiere, und sobald man diesen in der App bei der nächsten Tankstelle sehe, losfahren und tanken. Wenn man sowieso unterwegs ist, solle man den günstigsten Anbieter auf dem Weg suchen, sagt Zieger: "Das Herumfahren und Suchen kostet Nerven - und am Ende auch Geld."

Wie viel ein Liter Diesel oder E10 gerade kostet, kann man online beim ADAC oder etlichen Vergleichsportalen nachschauen. Sie bekommen die Preise von der Markttransparenzstelle gemeldet.

So setzt sich der Spritpreis zusammen

Die Preise für Benzin und Diesel setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen. Etwa 64 Prozent des Preises machen Steuern und Abgaben aus. Dazu zählen die Energiesteuer (früher Mineralölsteuer), die Mehrwertsteuer und die neu eingeführte CO2-Abgabe, die den Sprit im Vergleich zum Vorjahr etwa fünf bis sieben Cent teurer macht. Zudem müssen Mineralölunternehmen einen Beitrag an den deutschen Erdölbevorratungsverband zahlen, der Erdöl für Krisenzeiten einlagert.
Der restliche Spritpreis ist einerseits abhängig vom Einkaufspreis, der wiederum mit dem Rohölpreis (und dem Angebot und der Nachfrage auf dem Weltmarkt) sowie dem Dollarkurs zusammenhängt. Andererseits spielen allgemeine Betriebskosten für Transport, Lagerung, Verwaltung und Vertrieb in den Preis hinein. Tankstellenunternehmer der großen Konzerne wie Aral, Shell oder Total bekommen zudem noch eine Provision für den Verkauf der eigenen Kraftstoffe.
vam
 
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  • S. R.
    Gestern den V8 für 80 € betankt. Reicht wieder für 450 km. Weil ichs mir leisten kann. Aus dem Weg Geringverdiener!
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  • D. E.
    Gestern mein E-Auto zuhause für 5 EUR "getankt". Reicht jetzt wieder für 200 km.
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  • M. E.
    Das würden sehr viele Autofahrer wohl auch gerne machen! Jedoch können das die meisten nicht leisten!!
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  • D. E.
    Ab 20.000 Euro geht es los

    https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/autokosten/guenstigste-elektroautos/
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  • N. B.
    Es gibt aber immer noch die Autofahrer, die Markentreu sind, koste es was es wolle. Ich bin immer wieder verwundert, wie z.B. in Karlstadt an der zu 90% am Tag, teuersten Tankstelle , nämlich an der ARAL, getankt wird. Selbst Autofahrer, die aus Würzburg kommen, und in Thüngersheim billiger tanken könnten.
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  • A. S.
    Gestern an der Erdgas/CNG-Tankstelle für 20 EUR "getankt - reicht jetzt wieder für 400 km. zwinkern)
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