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Würzburg
Höhere ÖPNV-Preise? Von Verständnis bis zu totaler Ablehnung
Regina Urbon
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:46 Uhr

Wir haben uns bei den Würzburger Fraktionen umgehört. Ist die Erhöhung der Fahrpreise beim ÖPNV gerechtfertigt?

Für die CSU erklärt Christine Bötsch: "Gründe für eine Tariferhöhungsind vor allem gestiegene Kosten für das Personal der Würzburger Straßenbahn. Wir stehen klar hinter einer fairen und angemessenen Lohnpolitik für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe. Die gesteigerten Kosten müssen in die Berechnung der Preise aufgenommen werden, wie dies in jedem wirtschaftlich arbeitenden Betrieb der Fall ist."

"Öffentlicher Nahverkehr muss attraktiver werden."

Für die SPD-Fraktion erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Kolbow:  "Die SPD-Stadtratsfraktion kritisiert die Systematik der ständigen Tariferhöhungen im Verkehrsverbund. Der ÖPNV in der Region wird von den Bürgerinnen und Bürgern schon jetzt als zu teuer und unattraktiv wahrgenommen. In Zeiten von Feinstaub und Klimaerwärmung muss ein kostengünstigerer und attraktiverer ÖPNV angestrebt werden."

Die Parktarife angleichen

Für die Grünen antwortet Fraktionsvorsitzender Matthias Pilz: "Zentraler Kritikpunkt der Grünen Stadtratsfraktion ist, dass Jahr für Jahr die Fahrpreise im ÖPNV erhöht werden, während die Parkgebühren im öffentlichen Raum seit 2002 lediglich einmal, nämlich Anfang 2014 erhöht wurden. Deshalb hat die Grünen-Fraktion beantragt, die Parktarife mindestens in gleicher Weise wie die ÖPNV-Preise anzugleichen." Um Mehrkosten der Verkehrsunternehmen auszugleichen, sollte die öffentliche Hand, insbesondere Bund und Land einspringen.

EX-OB Weber sieht Erhöhung gerechtfertigt 

Der frühere Oberbürgermeister Jürgen Weber (Würzburger Liste) sieht folgende Notwendigkeit: "Die Erhöhung um 2,9 Prozent entspricht der vertraglichen Verpflichtung aus dem Verkehrsverbundsystem der Stadt Würzburg mit den umliegenden Gemeinden und Landkreisen, das von allen Bürgerinnen und Bürgern gewünscht ist. Die Vertragstreue Würzburgs ist unabdingbar." Auch die Erhöhung des Beförderungstarifes auf 3,64 Prozent sei von der WSB für eine "einvernehmliche  Regelung des Verkehrsverbundes" eingefordert. Linienführung als auch die Nutzungszeiten des ÖPNV müssten viel effektiver werden. 

Joachim Spatz sagt für FDP (Freie Demokraten) und Bürgerforum, man akzeptiere eine Teuerungsrate von 2,9 Prozent. Einer weitergehenden Erhöhung stimme seine Partei aber nicht zu.  Spatz fordert eine stärkere Attraktivität, auch in Sachen Park-and-Ride, und: "Die stärkere Förderung des ÖPNV entscheidet sich bei den Investitionen in neue Linien und in neue Fahrzeuge." Hier seien Bund und Land als Zuschussgeber gefragt.

FWG: "Neue Wege denken!"

Josef Hofmann erklärt für die FWG (Freie Wähler): " Eine Tariferhöhung ist bis zu 2,9 Prozent vertraglich festgelegt und daher legitim", heißt es dort, 3,64 Prozent gefallen nicht. "Grundsätzlich müssen wir daher neue Wege denken. In Augsburg beabsichtigt man derzeit in der Kernzone den ÖPNV kostenlos anbieten zu wollen."

Für die Linke sagt Sebastian Roth: "Ich erachte die Tariferhöhung um 2,9 Prozent mitnichten für gerechtfertigt, auch als massiv kontraproduktiv. Dreist ist die Erhöhungsforderung um 3,64 Prozent. Wir müssen landes- und bundespolitisch erreichen, dass der Ausbau und der Unterhalt des ÖPNV steuerfinanziert wird, eine Art Flattarif für alle."

Linke will Flatrate

Heinz Braun von der ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei) erläutert: "Wir sind gegen Preiserhöhungen. Der ÖPNV muss eine echte Alternative zum Auto werden: bessere Taktzeiten,  unkomplizierteres Tarifsystem, flächendeckend barrierefreie Einstiege, ansprechende Haltestellen, möglichst schnelle Erweiterung ins Hubland und Verlängerung zum ZIM und ZOM. P+R zur Erschließung weiterer Fahrgäste."

Wolfgang Baumann erklärt für die ZFW (Zukunft für Würzburg): "Es ist ein radikales Umdenken angesagt in Anbetracht der sich verschärfenden Klimaentwicklung." Preiserhöhungen hält er nicht für gerechtfertigt, im Gegenteil: Sie würden demotivieren, Bus und Straßenbahn zu nutzen.

 
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