Ein Paar aus Nordrhein-Westfalen, das Ochsenfurt anscheinend mit angenehmen Erinnerungen an Urlaub und Wandern verbindet, möchte seine 33-jährige Beziehung Anfang September mit einer Trauung auf der Nixe krönen.
„Die Nixe hat sich auch überregional als Aushängeschild für Ochsenfurt etabliert“, freut sich Bürgermeister Peter Juks. Der Stadtrat hatte Ende April beschlossen, das Schiff als Trauraum für den Standesamtsbezirk Ochsenfurt zu widmen und den Mietvertrag mit dem Förderverein Nixe e.V. mitzutragen. Durch die Unterschriften des Bürgermeisters und Albert Ringhands vom Förderverein wurde der Vertrag nun offiziell besiegelt.
Bisher konnte man in Ochsenfurt lediglich im Rathaus heiraten: im großen Sitzungssaal oder, mit bis zu 20 Personen, im historischen Trausaal. Daneben gibt es als dritten möglichen Trauraum das Rathaus von Gaukönigshofen – der Ort hat seit 2004 kein eigenes Standesamt mehr; die Zuständigkeit wurde damals an Ochsenfurt abgegeben.
Mit maximal 50 Gästen an Bord gehen
An die 70 Trauungen laufen pro Jahr über das Standesamt Ochsenfurt, sagt Alexander Fuchs, Leiter des Bürgerbüros. Für ihn ist die Schiffstrauung „ein Baustein mehr für das Image der Stadt Ochsenfurt“. Bürgermeister Juks, der zugleich Vorsitzender des Fördervereins ist, bekräftigt dies: „Aus genau diesem Grund – für die Stadt und für eine bessere Vermarktung – trägt der Förderverein diese Trauungen mit.“ Gleichzeitig ist er sich sicher: „Es wird keine Invasion von Hochzeiten auf der Nixe geben.“ Für das Ja-Wort auf der Altstadtfähre erwartet er fünf bis zehn Anfragen im Jahr.
Wer auf der Nixe heiraten möchte, sollte nicht allzu viele Gäste im Schlepptau haben: Zwar sind auf dem Schiff bis zu 99 Personen zugelassen. Wenn jeder einen Sitzplatz haben soll, liegt das Maximum aber bei 50 Gästen, erklärt Albert Ringhand, zweiter Vorsitzender des Fördervereins. Das zukünftige Brautpaar aus Nordrhein-Westfalen dürfte mit dieser Auflage kein Problem haben: Die Hochzeit soll heimlich und in einem sehr exklusiven Rahmen stattfinden – nur zu zweit. „Die beiden möchten mit der Nixe nach Volkach fahren, in Ochsenfurt übernachten und anschließend auf dem Jakobusweg wandern“, verrät Ringhand.
120 Euro beträgt die Gebühr für die Schiffs-Trauung, hinzu kommt die Miete für die Nixe (eine Stunde kostet 140 Euro). „Dafür ist der Kapitän und ein Matrose an Bord, außerdem eine Lautsprecheranlage und ein Kühlschrank“, erklärt Ringhand. Eine Bewirtung der Gäste könne der Förderverein nicht übernehmen, „das Hochzeitspaar darf aber alles mitbringen“. Im Rathaus kostet das Ja-Wort 70 Euro; die Mehrkosten von 50 Euro für die Schiffs-Trauung entstünden durch den höheren Zeitaufwand für den Standesbeamten, so Fuchs.
Erste Schiffs-Trauung auf dem Main auf „Chris-Tina“
Unabhängig von Hochzeiten wird die Nixe seit Jahren vielseitig genutzt, „als Partyschiff, für Weinproben, Klassentreffen, Kindergarten-, Firmen- und Seniorenausflüge“, zählt Ringhand die häufigsten Anlässe auf. Im Schnitt würde eine Fahrt zwischen zwei und drei Stunden dauern, „eine Schleuse soll meist dabei sein“. In diesem Jahr gebe es bereits 60 Buchungen sowie etwa ein Dutzend Anfragen. Auch beim Unterfränkischen Volksmusikfest am 9. Juli ist die Nixe mit von der Partie: Drei Mal soll sie an diesem Tag mit den „Spitalmusikanten“ an Bord ablegen.
Die Nixe, deren Hauptsaison laut Juks die Zeit von Anfang Mai bis Ende Oktober umfasst, ist ganzjährig auf dem Main unterwegs – nach Absprache auch im Winter.
Als Hochzeitsschiff – seit 2008 ist Heiraten auf einer Fähre erlaubt – befindet sich die Nixe übrigens in guter Gesellschaft: Auf „Chris-Tina“, der Mainfähre zwischen Mainstockheim und Albertshofen, fand am 17. August 2008 die vermutlich erste standesamtliche Trauung auf einer Binnenfähre statt, heißt es auf der Webseite von Mainstockheim. Doch die Premiere wurde zum Aktenfall, das bayerische Innenministerium untersagte weitere Trauungen auf dem Main (wir berichteten). Die Geschichte löste sich in Wohlgefallen auf, und seit Oktober 2009 ist die standesamtliche Trauung auf einer Fähre wieder offiziell erlaubt.
Weitere Informationen zur Nixe erhalten Sie unter Tel. (09331) 98 45 200 oder im Internet: www.die-nixe.de