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Würzburg/München
Hochschule für Musik wehrt sich gegen Rechnungshof-Kritik
Hat das Lehrpersonal der Hochschule zu wenig Unterricht gegeben, wie die Rechnungsprüfer jüngst kritisierten? Nein, sagt die Schulleitung und führt Auslandsaufenthalte ins Feld.
Die Leitung der Würzburger Hochschule für Musik wehrt sich gegen den Vorwurf des Bayerischen Obersten Rechnungshofs die eigenen Dozenten nicht genug zu kontrollieren.
Foto: Patty Varasano | Die Leitung der Würzburger Hochschule für Musik wehrt sich gegen den Vorwurf des Bayerischen Obersten Rechnungshofs die eigenen Dozenten nicht genug zu kontrollieren.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 11.05.2020 02:10 Uhr

Die Würzburger Hochschule für Musik (HfM) wehrt sich gegen die Kritik des Bayerischen Obersten Rechnungshofes (ORH), den zeitlichen Einsatz des Lehrpersonal nicht ausreichend zu überprüfen: Die Erfüllung der Lehrverpflichtung werde auf verschiedenen Wegen kontrolliert, teilt HfM-Präsident Professor Christoph Wünsch mit. Wenn also, wie vom ORH bemängelt, der Unterrichtsnachweis nicht in Papierform vorliege, so bedeute dies nicht, dass der Unterricht nicht erteilt wurde.

ORH bemängelte deutliche Unterschreitungen der Unterrichtszeit

Wie berichtet haben laut der Rechnungsprüfer etwa im Wintersemester 2015/2016 und im Sommersemester 2016 jeweils 20 der 74 hauptamtlichen Lehrpersonen "ihre Lehre nicht im nötigen Umfang" erbracht. Die Unterschreitung der Lehrveranstaltungen habe in der Vorlesungszeit bis zu 75,3 Stunden pro Woche betragen. Eine ähnliche Kritik hatte der ORH bereits 2008 veröffentlicht.

Die Unterschreitungen seien auch in den Notwendigkeiten einer Musikausbildung auf höchstem Niveau begründet, erklärt nun der HfM-Präsident: So seien fortgeschrittene Studenten oft im Ausland oder machten ein Praktikum in einem Profi-Orchester. Bei dem in diesem Bereich üblichen Einzelunterricht führe dies dazu, dass der betreffende Professor 1,5 Stunden seines Lehrauftrags nicht erfüllen könne. "Standardmäßig gleichen die Lehrenden dieses Unterdeputat im darauffolgenden Studienjahr durch ein entsprechendes Überdeputat aus", erklärt Wünsch.

HfM-Präsident: Viele Dozenten unterrichten unentgeltlich über ihren Lehrpflicht

Fehlende Lehrnachweise seien zudem inzwischen nachgefordert worden. Die Hochschule kämpfe aber seit Jahren mit dem Problem, dass die Hochschulverwaltung "hoffnungslos unterbesetzt" sei, was eine strenge Kontrolle erschwere.

Allerdings gebe es neben den Unterschreitungen der Lehrpflichten auch viele Dozenten, die "sozusagen ehrenamtlich, ohne jede zusätzliche Vergütung" deutlich über ihren vertraglichen Verpflichtungen unterrichteten.

Den Eindruck der Arbeitsvermeidung an der HfM weist Wünsch deshalb entschieden zurück: Die Dozenten seien "exzellente Künstler, Pädagogen und Wissenschaftler, die ihre Arbeit an der Hochschule auf höchstem Niveau mit Elan, Charisma und überdurchschnittlichem Engagement ausüben."

Der ORH hatte Anstrengungen der HfM für eine bessere Kontrolle des Lehrpersonals zwar zur Kenntnis genommen, jedoch bemängelt, dass weiter kein Konzept für den zeitnahen Ausgleich der Unterdeputate vorgelegt worden sei.

 
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